Tradition, Zukunft und ein kritischer Blick: Christian Kanwischer über den Neuanfang, die Perspektiven und die Attraktivität von FOUR GATES

Wie im Extranet angekündigt, hatte die Funkspruchredaktion zu Beginn dieser Woche Gelegenheit, mit Vorstand Christian Kanwischer über entscheidende Themen rund um die FOUR GATES AG zu sprechen. André Klein traf den Unternehmensgründer in Dresden.

Herr Kanwischer, seit Beginn dieses Jahres sind Sie Alleinvorstand unserer Gesellschaft. Was ist Ihre bisherige Bilanz für dieses Jahr?

Sie kennen selbst die andauernde Rede von der Konsolidierung unseres Unternehmens. 2013 bedeutete und bedeutet dies in erster Linie, Gefahren für den Fortbestand von FOUR GATES abzuwenden und Voraussetzungen für die Zukunftsfähigkeit unseres Traditionsunternehmens zu schaffen.

Traditionsunternehmen?

Ja, durchaus. Wir sind jetzt seit 20 Jahren am Markt, die meiste Zeit davon sehr erfolgreich und zum
Teil immer noch mit zuverlässigen Mitstreitern, die uns - wie im Übrigen auch Tausende Kunden - seit der Firmengründung treu geblieben und aufrichtig gewogen sind. Ich möchte diese für mich und für andere auch emotional sehr bedeutsame Geschichte unter allen Umständen fortführen. Ich verstehe dies als ganz persönliche Verantwortung.

Welche Risiken für den Fortbestand von FOUR GATES meinen Sie?

Aus der strategischen Fehlentwicklung seit 2008 und auch bedingt durch mangelndes Management und falsche Entscheidungen seit dieser Zeit resultieren finanzielle Verpflichtungen in nicht unerheblichem Ausmaß. Wir sind niemandem mit berechtigten Ansprüchen bislang etwas schuldig geblieben und werden dies im Interesse unserer Glaubwürdigkeit auch künftig nicht tun. Hierfür trotz laufenden Betriebes die nötigen Mittel bereitzustellen, ist für ein mittelständisches Unternehmen
wie FOUR GATES eine enorme Herausforderung, der ich mich in den vergangenen Monaten gestellt habe.

Sie konzentrieren sich gegenwärtig also auf Altlasten und das Risikomanagement?

Ja, aber in gleichem Maße, wie wir die Gesellschaft entlasten und "heilen", arbeiten wir an langfristig
tragfähigen Konzepten. Das eine ergäbe ohne das andere keinen Sinn.

Welche Konzepte sind das? FOUR GATES hat hinsichtlich der Geschäftsausrichtung in den vergangenen fast 20 Jahren einen immer auch marktabhängigen Parcours vom Versicherungs- zum Beteiligungs- und schließlich Allfinanzvertrieb hinter sich. Wo sehen Sie das Unternehmen 2014? Wie lässt sich Ihre Vision beschreiben?

Lassen Sie uns zuerst über die Realität und dann über meine Vision sprechen. Keiner hat vor zehn Jahren das heute erreichte Ausmaß der Regulierung des Finanzdienstleistungsmarktes erahnen können. Allerdings konnten Maklergesellschaften wie wir sowohl mit der Vermittlerrichtlinie als auch mit der Novellierung des Versicherungsvertragsgesetzes noch produktiv umgehen. Angesichts des nun angedachten oder vielmehr von der Politik bereits vorbereiteten Provisionsverbotes für Makler muss jeder Marktteilnehmer mit Maklerstatus - ob AG, GmbH oder Einzelkämpfer - über seine künftige Marktstrategie nachdenken. Hinzu kommen die düstere Verfassung der Finanzmärkte und Monat für Monat wachsende Währungsrisiken, die Sinn und Zweck reiner Finanzprodukte in Frage stellen. Ich bin überzeugt davon, dass jeder Unternehmer ebenso wie jeder Privathaushalt diese Risiken nur durch eine Flucht nach vorn, nämlich durch die Schaffung von Sachwerten minimieren kann. In diesem Sinn - und das ist meine sehr realistische Vision - werden unsere verschiedenen
Konzepte des Kapitalaufbaus durch Immobilieninvestitionen und unterschiedliche Edelmetall-Depots im Fokus unserer kaufmännischen Arbeit stehen.

Welche Voraussetzungen müssen geschaffen sein, um die Gesellschaft in der von Ihnen beschriebenen Weise neu zu gestalten?

Es muss uns gelingen, deutschlandweit Kollegen davon zu überzeugen, im sog. Sachwertbereich mit uns zusammenzuarbeiten. Hierfür bieten wir verschiedene Konzepte einer direkten Immobilieninvestition mit unterschiedlichen Ertragsschwerpunkten an, von der Steuerersparnis bis hin zur Miet- und Wiederverkaufsrendite. Darüber hinaus haben wir exklusive sachwertbasierte Investments wie Findor oder Dolphin direkt, die beide im Interesse unserer Kunden über ganz besonders hohe Sicherheitsstandards verfügen.

Kann das den Ausschlag dafür geben, dass sich Vermittler für FOUR GATES entscheiden? Ja, davon bin ich überzeugt. Die Konzepte gibt es exklusiv nur bei uns, verbunden mit einem größtmöglichen Maß an Sicherheit und hohem Ertrag für unsere Kunden, mit hohen Vergütungen, einer erstklassigen Verkaufsunterstützung durch uns, einer Haftungsminimierung und einer zuverlässigen Verwaltung. In einem starken Verbund mit den Unternehmen der Dolphin Group aus Hannover - die uns auf diesem neuen Weg begleiten und tatkräftig unterstützen - wird FOUR GATES mittelfristig die altbekannte Stärke und Attraktivität zurückgewonnen haben.

Welche Zukunft, welche Perspektiven haben Kollegen bei FOUR GATES, die seit Jahren im klassischen Allfinanz- und Versicherungsbereich tätig sind und sich hier auch etabliert haben? Wir wollen für diese Kollegen wieder verstärkt unternehmerische Heimat werden und in dieser Hinsicht an bewährte Traditionen anknüpfen. Dazu gehört ein intensives und interessantes kollegiales Leben, vielleicht auch verbunden mit einer Neuauflage des Top Advantage Clubs,

monatliche Zusammenkünfte, eine Unterstützung für die Altersvorsorge und anderes mehr. Es muss uns einerseits gelingen, alle Kolleginnen und Kollegen in die selbstständige Immobilien- und Sachwertvermittlung zu begleiten und andererseits dienstleistungsstark im Versicherungsbereich zu bleiben und hier alle erforderlichen Services, aber auch überzeugende Einkommensmöglichkeiten anzubieten, die es für jeden Einzelnen sinnvoll, zweckdienlich und lukrativ machen, mit einem, nämlich unserem Unternehmen in allen Geschäftsbereichen zusammenzuarbeiten.

Das klingt überzeugend. Dennoch ist den Vermittlern die Diskussion in den Medien bekannt, wonach die Verpflichtungen aus den Namensgenussrechten wie ein - ich zitiere - "Damoklesschwert" über dem Unternehmen schweben. Kein Vermittler wird FOUR GATES und Ihren Plänen vertrauen, Herr Kanwischer - wenn es keine eindeutige Aussage zur Perspektive der Beteiligungsverträge gibt. Wie positionieren sich Aufsichtsrat und Vorstand zu diesem Thema? Die Kapitalanlagen in Beteiligungen an FOUR GATES - das sind Namensgenussrechte - haben

aufgrund der bekannten Verwerfungen und der Notwendigkeit eines kompletten Neustarts Schaden erlitten. Ich bedauere das zutiefst, und obwohl mögliche Verluste zum bekannten Risiko jeder Beteiligung gehören, ohne die Aktiengesellschaft durch Forderungen von Anlegern zu gefährden, kann mich diese Tatsache weder beruhigen noch zufriedenstellen. Die Buchwerte der Beteiligungskonten belaufen sich gegenwärtig auf einen Euro; Renditen können gegenwärtig nicht ausgezahlt werden. Die einzige Möglichkeit, Verluste aufzufangen, besteht also darin, mit künftigen Gewinnen unserer neuen Geschäftstätigkeit die Beteiligungskonten aufzufüllen. Von der Entwicklung
des Unternehmens wird es abhängen, in welcher Höhe diese "Auffüllung" der Konten möglich ist und ob wir es mittelfristig schaffen, die Anlagen sogar wieder zum Kapitalertrag zu führen. Für mich ist es in den kommenden Jahren ein Hauptaugenmerk meiner Tätigkeit. Die Chance auf einen Anlageerfolg besteht allerdings nur, wenn unsere Beteiligungskunden ihre Verträge trotz regulärer Befristung
nicht kündigen, also nach Erfüllung der vereinbarten Einzahlungen auf eine Abwicklung oder
Kündigung der jeweiligen Vereinbarung verzichten, wovon ein außerordentliches Kündigungsrecht nicht berührt wäre. Es wären dann also quasi beitragsfrei gestellte Verträge, wenn das Kapital vertragskonform vollständig eingezahlt ist. Gemäß den Vertragsbedingungen bestünde dann
allerdings die erwähnte Chance, wieder in den Genuss von Zinszahlungen zu kommen und das Beteiligungskonto gleichsam zugunsten des Kunden auszugleichen. 99 Prozent aller bereits betroffenen Anleger haben sich bereits zu diesem Schritt entschlossen.

Warum gab es hierzu und auch in problematischen Momenten des Tagesgeschäftes bislang viel zu wenig vertrauensvolle Kommunikation mit unseren Vertriebspartnern? Viele unserer Kollegen bemängeln dies immer wieder.

Ich gebe diesen Kollegen Recht. Wir haben in den vergangenen Monaten aufgrund der anderen, teilweise schwierigsten Herausforderungen nicht alle Belange einer komplexen Unternehmenskommunikation mit Vertriebspartnern, Kunden, Aktionären, aber auch mit den Medien berücksichtigt. Wir haben aus diesem Fehler unter anderem gelernt, dass aus offener Kommunikation viel eher Verständnis und Zugehörigkeitsgefühl unserer Kolleginnen und Kollegen
resultiert, als wenn wir uns still verhalten und gar nichts sagen. Hier wird es spürbare Veränderungen geben, noch in diesem Jahr setzen wir ein umfassendes Kommunikationskonzept um und auch ich persönlich werde wieder verstärkt Ansprechpartner für unsere Mitstreiter in allen Bereichen sein.

Es ist mutig, Herr Kanwischer, sich an so hohen Maßstäben messen zu lassen.

Aber es ist die einzige Chance für das Gelingen unseres Neuanfangs, zu dem es keine Alternative gibt.

Das heißt, dass Sie für das Gesagte stehen und als Vorstand auch langfristig das Unternehmen voranbringen werden?

Ja, so ist es. Ich persönlich plane meine Zukunft für und mit FOUR GATES und bin mir sicher, dass wir erfolgreich sein werden. Und ich bitte die Weggefährten der vergangenen Jahre und Monate, uns als Vermittler treu zu bleiben, die Chance eines auch persönlichen Erfolges mit FOUR GATES zu ergreifen und damit alles Mögliche für sich selbst, für unsere Kunden und Anleger und damit für eine sichere Zukunft des gesamten Unternehmens zu tun, das auch in turbulenten Zeiten standhaft und ein zuverlässiger Partner sein soll.

Ein gutes Schlusswort. Danke für das Gespräch und Ihre aufrichtigen Antworten.
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