Steckborn (awp) - DocMorris hat lange auf diesen Moment gewartet: Die Thurgauer Online-Apotheke erhält in Deutschland die Zulassung für eine einfache E-Rezept-Einlösung per elektronische Gesundheitskarte. Bisher sah sich das Unternehmen hier gegenüber stationären Apotheken benachteiligt.

Die entsprechende Funktion sei "umgehend" auf der eigenen App verfügbar, meldete DocMorris am Mittwoch. Überraschend kommt die Zulassung allerdings nicht. Sie wurde bereits Mitte März von der für das E-Rezept zuständigen Gesellschaft Gematik angekündigt. Diese hat nun noch die defintive Zulassung gegeben.

Die Versandapotheke will damit deutlich stärker von der seit Anfang Jahr verpflichtenden Einführung des E-Rezepts in Deutschland profitieren. Rund 70 Prozent aller Rezepte würden im nördlichen Nachbarland bereits elektronisch verschrieben, heisst es. Nur habe bisher der für Online-Apotheken interessante volldigitale Weg gefehlt, der mobil und überall funktioniere.

Entscheidende Änderung

"Das ändert sich jetzt. Wir sind der erste zugelassene Anbieter für eine eHealth-CardLink-Lösung und setzen darauf, dass sie viele Patientinnen und Patienten überzeugt", wird DocMorris-Chef Walter Hess in der Mitteilung zitiert.

Das Unternehmen verspricht den Kunden mit der neuen Lösung "höchste Sicherheitsstandards" und ein "komfortables Service-Angebot". Deutschlandweit sollen Kunden bei einer Einlösung vor 20 Uhr schon am nächsten Tag ihr Medikament nach Hause geliefert bekommen. Gerade für Personen mit weiten Wegen zu stationären Apotheken soll dies interessant sein.

Zudem setzt DocMorris dabei stark auf Patienten chronischer Krankheiten. Diese könnten sich für ein Folgerezept-Abo einschreiben und damit die lückenlose Versorgung von wichtigen Arzneimitteln sicherstellen, heisst es.

Mehr Klarheit zum Halbjahr

Was die Zulassung genau bedeutet für DocMorris, wir sich aber noch weisen müssen. Bei der Ergebnispräsentation zum Jahr 2023 blieb das Management trotz der damals bereits angekündigten technischen Neuerung allerdings eher vage mit Blick auf die weitere Entwicklung. Mehr Klarheit soll aber bis zur Zahlenpräsentation zum ersten Halbjahr 2024 herrschen, wie Hess betont hatte.

Das Unternehmen sprach aber damals schon von einem "entscheidenden Wendepunkt" und sah sich "definitiv zurück auf dem Wachstumspfad". Für das laufende Jahr stellte das Management ein Umsatzwachstum von "mindestens" 10 Prozent in Lokalwährungen in Aussicht. Die Ansprüche könnten künftig aber noch deutlich höher werden.

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