PARIS (awp international) - Nach der geplanten Abschaltung des Atomkraftwerks Fessenheim will der Stromkonzern EDF vor 2029 keine weiteren französischen Meiler vom Netz nehmen. "Wir haben ganz klar ein Ziel, unsere Reaktoren auf 50 Jahre (Laufzeit) zu bringen", sagte der Direktor der EDF-Atomkraftwerke, Philippe Sasseigne, am Dienstag vor Journalisten, wie die französische Nachrichtenagentur AFP berichtete. Das würde erste Abschaltungen ab 2029 bedeuten, erklärte er.

Frankreich will den Atom-Anteil an seiner Stromproduktion von rund drei Viertel auf 50 Prozent senken und stärker auf erneuerbare Energien setzen. Die Regierung hatte dieses Ziel jedoch kürzlich verschoben: Statt 2025 soll es erst 2030 oder 2035 erreicht werden. "Im Zeitraum 2029-2035 gibt es eine grosse Zahl an Reaktoren, die bei 50 Jahren abgeschaltet werden könnten", sagte Sasseigne. Es sei vernünftig, manche Reaktoren 50 Jahre laufen zu lassen und andere 60 Jahre, um die Schliessungen zu staffeln.

EDF hat schon vor längerer Zeit grosse Investitionen in seine Reaktoren angekündigt mit dem Ziel, Laufzeitverlängerungen über 40 Jahre Betriebsdauer hinaus zu erhalten. Umweltminister Nicolas Hulot will in diesem Jahr einen Plan vorlegen, wann wie viele Kraftwerke schliessen sollen, um den Atom-Anteil am Strommix zu senken.

Frankreich hat derzeit 58 Atomreaktoren. Die zwei Meiler in Fessenheim sollen schliessen, wenn ein neuer Reaktor in Flamanville am Ärmelkanal ans Netz geht - das ist für Ende dieses Jahres geplant. Deutschland fordert schon länger die Schliessung des Kraftwerks Fessenheim an der Grenze zu Baden-Württemberg, das Kritiker als Sicherheitsrisiko sehen./sku/DP/tos