(Neu: Aussagen aus Telefon-Pk, Aktienkurs, Analystenstimme.)

LONDON (dpa-AFX) - Den Chiphersteller Dialog Semiconductor trifft die Schwäche im Smartphone-Markt härter als von Experten befürchtet. Im laufenden ersten Quartal rechnet der Apple-Zulieferer mit einem Umsatzknick von bis zu gut einem Viertel im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum, wie das im TecDax notierte Unternehmen am Dienstag mitteilte.

Konkret dürften die Erlöse von Januar bis März 230 bis 245 Millionen US-Dollar erreichen, sagte Vorstandschef Jalal Bagherli. Grund für den Rückgang seien die Schwäche auf dem Smartphone-Markt sowie saisonale Effekte. Am Markt wurde das enttäuscht aufgenommen, die Aktie lag am Nachmittag 1,45 Prozent im Minus. Die Umsatzprognose für das Quartal liege zwar unter seinen Erwartungen, schrieb Commerzbank-Experte Thomas Becker. Doch der erwartete Lageraufbau deute schon für das zweite Quartal auf wieder steigende Erlöse hin.

Zuletzt hatten die Elektronikriesen Samsung und Apple mit dem Ausblick auf ihre Smartphone-Geschäfte im laufenden Quartal die Anleger enttäuscht. Der Großteil des Geschäfts soll für Dialog auch diesmal erst in der zweiten Jahreshälfte kommen, im Gesamtjahr soll wie angekündigt ein Umsatzwachstum im einstelligen Prozentbereich zu Buche stehen. Großkunde Apple verkauft traditionell im Weihnachtsgeschäft die meisten Geräte.

Dialog ist stark bei Chips zur Energiesteuerung und Bluetooth-Funktechnologie in Smartphones und Tablets. Einen deutlichen Sprung sollen in diesem Jahr die Stromchips mit Schnellladefunktion machen, deren Anteil in Mobilgeräten laut Bagherli auf 25 Prozent steigen soll.

Aktuell hat das Unternehmen keine großen Zukaufpläne. "Wir denken derzeit nicht über eine Übernahme im 4-Milliarden-Dollar-Bereich wie zuvor nach", sagte Bagherli. Mit dem geplanten Zukauf des US-Chipherstellers Atmel hatte Dialog die Anleger insbesondere wegen des hohen Preises aufgeschreckt. Letztlich scheiterte der Deal, weil Konkurrent Microchip noch mehr für Atmel bot.

Schon im vierten Quartal 2015 hatte Dialog die Absatzdelle bei den Computertelefonen zu spüren bekommen. Der Umsatz ging wie bereits bekannt im Jahresvergleich um 9 Prozent auf 397 Millionen Dollar zurück. Der Gewinn unter dem Strich sackte um 29 Prozent auf 52,6 Millionen Dollar ab. Die operative Gewinnmarge sank deutlich, unter anderem stiegen die Kosten für Vertrieb und Verwaltung spürbar.

Bagherli verwies dennoch auf ein insgesamt starkes Jahr mit dem neunten Umsatzzuwachs in Folge. Auf Jahressicht stand beim Erlös ein Plus von 17 Prozent auf 1,36 Milliarden Dollar, beim Gewinn legte Dialog um 28 Prozent auf 177,3 Millionen Dollar zu.

Das Unternehmen präsentierte zudem mit Wissam Jabre einen neuen Finanzchef. Er hat bislang unter anderem bei den Chipfirmen Freescale und zuletzt AMD gearbeitet. Ex-Finanzvorstand Jean-Michel Richard hatte Mitte des vergangenen Jahres seinen Abschied von Dialog angekündigt./men/stb