(Im 2. Satz des 2. Absatzes muss es richtig heißen: bewältigt)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Deutsche Bank hätte nach Einschätzung ihres früheren Chefs Jürgen Fitschen in der Finanzkrise möglicherweise von staatlicher Hilfe profitieren können. "Es wären Vorteile damit verbunden gewesen", sagte Fitschen anlässlich seines bevorstehenden 70. Geburtstages (1.9.) der Deutschen Presse-Agentur in Frankfurt. "Die nachhaltigen Korrekturen in den Bilanzen hätten schneller erledigt werden können. Das dauert hier in Europa zu lange."

Etliche Banken in Deutschland und Europa wurden in der Finanzkrise 2007/2008 mit Steuermilliarden vor dem Kollaps bewahrt, in den USA zwang der Staat den Banken Geldspritzen geradezu auf. "Ob man es gut findet oder nicht: Man muss einfach sagen, die Art und Weise wie die Krise in den USA bewältigt wurde, hat zu besseren Ergebnissen geführt. Die dortigen Banken haben sich schneller erholt", stellte Fitschen fest.

Fitschen hatte im Juni 2012 gemeinsam mit dem Investmentbanker Anshu Jain die Führung der Deutschen Bank übernommen. Doch teure juristische Altlasten lähmten den Konzern über Jahre, der von der Doppelspitze angestrebte "Kulturwandel" gelang nicht so schnell wie erhofft. Jain musste im Juli 2015 John Cryan weichen, Fitschen blieb als Co-Vorstandsvorsitzender noch bis zum Ablauf der Hauptversammlung Mitte Mai 2016 im Amt und arbeitet seither als Berater für Deutschlands größtes Geldhaus. Cryan ist inzwischen ebenfalls abgelöst worden: Seit April des laufenden Jahres führt der bisherige Privatkundenchef Christian Sewing den Dax-Konzern./ben/mar/DP/jha