Was sind die wichtigsten makroökonomischen Trends im
gerade begonnenen Jahr?
Die US-Wirtschaft befindet sich weiter im
Aufwind und in China haben die Einkaufsmanager für
Industrie und Dienstleitungsgewerbe die
Schraube wieder angedreht. Wenn es den zwei größten
Volkswirtschaften der Welt besser geht, ist das auch gut
für die exportorientierten Unternehmen in Europa. Der
schwächere Euro unterstützt dies zusätzlich. Das weckt
Hoffnungen, dass wir in den nächsten Monaten in Europa
auch positive Überraschungen sehen. Dennoch bleibt
festzuhalten, dass sich die Eurozone als Ganzes in einer
Rezession befindet, die in einigen Ländern kräftig
ausfallen wird.
Manche haben mit Enttäuschung darauf reagiert, dass der
Sessel des EZB-Chefvolkswirts nicht an Deutschland ging.
Wie sehen Sie das?
Das deutsche EZB-Direktoriumsmitglied Jörg Asmussen
übernimmt die Abteilung "Internationales". Gerade hier
werden in den nächsten Monaten wichtige Beschlüsse
gefasst werden. Die Einbeziehung der großen
internationalen Notenbanken und des Internationalen
Währungsfonds in die Bewältigung der europäischen
Schuldenkrise ist bereits voll im Gang. Hinzu kommen die
zahlreichen Abstimmungen der EZB mit den
EU-Finanzministern und mit den EU-Regierungschefs. Ich
glaube, dass dieser Position gerade in der momentanen
Phase der Schuldenkrise eine Schlüsselrolle zukommt.
Wird die EZB am nächsten Donnerstag beim ersten Meeting
im neuen Jahr erneut den Leitzins senken?
Es ist durchaus möglich, dass wir 2012 weitere
Leitzinsschritte der EZB sehen. Ich halte es aber nicht
für wahrscheinlich, dass dies bereits jetzt im
Januar-Meeting geschieht. EZB-Chef Draghi hat seit seinem
Amtsantritt bereits zweimal den Leitzins zurückgenommen.
Wahrscheinlicher ist, dass die Notenbank jetzt erst
einmal die Wirkung dieser und anderer Maßnahmen abwartet.
Am Montag beginnt die Berichtssaison für das abgelaufene
Quartal, was erwarten Sie?
Die Zahlen zum vierten Quartal komplettieren dann auch
die Daten für das Gesamtjahr 2011. Mit einem erwarteten
Gewinnanstieg von knapp 16% liegen US-Unternehmen im
internationalen Vergleich weit vorne. Beeindruckend ist,
dass in den USA auch in den Folgejahren mit einem
nachhaltigen rund zweistelligen Gewinnwachstum gerechnet
werden kann. Das unterstreicht meine bereits an dieser
Stelle geäußerte Präferenz für US-Aktien nochmals aus der
fundamentalen Unternehmensperspektive.
Was halten Sie von Immobilienanlagen?
Für viele Investoren steht im derzeitigen Umfeld das
Sachwertargument an erster Stelle. Das ist
nachvollziehbar und richtig. Aber auch ein Blick auf die
Mietentwicklung ist interessant. In den meisten
Metropolen der Euroland-Peripherie sinken die Mieten für
Gewerbeimmobilien noch. Die Immobilienmärkte der
Großstädte in den Euro-Kernländern, insbesondere in
Deutschland, scheinen hingegen den Tiefpunkt
durchschritten zu haben. Das Zeitfenster für
Immobilieninvestments in ausgewählten deutschen Städten
erscheint somit auch aus Ertragsperspektiven günstig.
Frankfurt am Main, 6. Januar 2012
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