Innerhalb weniger Stunden überboten sich der deutsch-südafrikanische Möbelkonzern Steinhoff und der französische Buch- und Musik-Händler Fnac viermal mit ihren Geboten für den vor allem in Frankreich stark vertretenen Media-Saturn-Rivalen Darty. Am Donnerstagnachmittag besserte Steinhoff im Ringen um das in London börsennotierte Unternehmen zum dritten Mal nach und schraubte seine Offerte auf rund 860 Millionen Pfund (1,09 Milliarden Euro) oder 160 Pence je Aktie. Anleger halten den Wettlauf für noch nicht beendet: Die Darty-Aktie kletterte um 24 Prozent auf 162 Pence.

Die Franzosen hatten am Morgen mit 145 Pence den Auftakt gemacht, nachdem Steinhoff vorher mit 138 Pence vorne gelegen hatte. Steinhoff erhöhte auf 150 Pence, Fnac konterte mit 153 Pence. Beide versuchen damit, große Investoren von Darty auf ihre Seite zu ziehen. Fnac hatte mit seinem jüngsten Angebot nach eigenen Angaben 27,7 Prozent an Darty sicher. Die seit Dezember an der Frankfurter Börse gelistete Steinhoff hatte am Mittwoch - noch zu 138 Pence - knapp 20 Prozent der Darty-Aktien von vier Fondsgesellschaften und Vermögensverwaltern gekauft.

Fnac will mit der Übernahme von Darty ebenso wie Steinhoff in neue Branchen diversifizieren. Die Franzosen hatten kürzlich eine 159 Millionen Euro schwere Kapitalspritze von Milliardär Vincent Bollore erhalten, der mit seinem Konzern Vivendi mit 15 Prozent einstieg. Steinhoff, im Möbelhandel weltweit die Nummer zwei hinter Ikea, tummelt sich seit Jahren auch in verwandten Geschäftsfeldern wie Haushaltswaren und Bekleidung. In Deutschland ist der Konzern für die "Poco"-Möbelhäuser bekannt, in Österreich für "Kika" und "Leiner", in Frankreich gehört ihm die Einrichtungskette Conforama, die als Bieter für Darty auftritt.

Darty sitzt in Großbritannien und betreibt 400 Läden in ganz Europa. 70 Prozent des Umsatzes kommen aus Frankreich, der Rest zum Großteil aus den Niederlanden und Belgien. Darty spielt damit in einer Liga mit Media-Saturn und der britischen Dixons.