FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte notieren am Freitagmittagnachmittag kaum verändert. Der große Abgabedruck der vergangenen Tage hat sich erst einmal gelegt. Der DAX tritt nach dem Rücksetzer am Mittag auf der Stelle bei 15.888 Punkten, der Euro-Stoxx-50 legt dagegen um 0,3 Prozent auf 4.317 Punkte zu. Hier notiert der Sektor der Öl- und Gaswerte rund ein Prozent im Plus und profitiert von den steigenden Notierungen für Öl. Etwas Unterstützung kommt von der Wall Street, die nach den "Payrolls" im Plus gestartet ist.

Nach den jüngsten mauen Konjunkturdaten sorgten die deutschen Auftragseingänge auf den ersten Blick für etwas Optimismus. Sie stiegen im Juni um 7 Prozent zum Vormonat. Allerdings warnt Chef-Ökonom Thomas Gitzel von der VP Bank, dass dies auf die volatile Komponente "Großaufträge" zurückgehe. Ohne diese Aufträge für die Luft- und Raumfahrtbranche habe man ein Minus von 2,6 Prozent zum Vormonat. Ermutigend sei aber der Anstieg von 9,9 Prozent bei Investitionsgütern. Nur für Automobilbauer bleibe die Situation schwierig: Die Aufträge in der Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen gingen im Monatsvergleich um deutliche 7,3 Prozent zurück.


   US-Arbeitsmarkt folgt Skript der Fed 

Der US-Arbeitsmarkt hält sich an das Skript der Federal Reserve, befindet die Commerzbank. "Der Stellenaufbau lässt relativ stetig nach, und es zeigen sich in einigen Segmenten des Arbeitsmarktes merkliche Anzeichen einer Abkühlung", erklären die beiden Ökonomen Christoph Balz und Bernd Weidensteiner. Dies habe auch Fed-Chef Jerome Powell auf der jüngsten Pressekonferenz unterstrichen. "Wir bleiben bei unserer Prognose, dass die US-Notenbank die Zinsen nicht weiter anhebt", erklären Balz und Weidensteiner weiter. Die von der Fed besonders beachteten Zahlen - also der Arbeitsmarktbericht, der kürzlich veröffentlichte Arbeitskostenindex und die Preisdaten - sprächen dafür, dass sie die Leitzinsen nicht weiter erhöhen muss. Die Anleihen legen in der Folge zu, der Euro tendiert fester und handelt bei rund 1,1030 Dollar.


   Commerzbank und Vonovia unter Druck 

Ein weiteres Mal hat die Berichtssaison einige Überraschungen bereitet. So hat die Commerzbank (-1,6%) den Gewinn im zweiten Quartal leicht steigern können und die Prognose für die Zinseinnahmen leicht erhöht. Die Bank habe jedoch noch keine Details zum Aktienrückkauf angekündigt, nur dessen Beantragung, was für Enttäuschung sorgen dürfte, kommentiert die Citi.

Vonovia fallen deutlicher um 2 Prozent. Die wichtigsten finanziellen Kennzahlen von Vonovia liegen nach Ansicht der UBS leicht über dem Konsens. Das Portfolio sei nun mit 2.345 Euro je Quadratmeter bewertet und weise eine Bruttorendite von 3,9 Prozent auf. Der Immobilienmarkt scheint nach Ansicht der UBS erste Anzeichen einer Stabilisierung zu zeigen. Weiterhin ist die Zahl derer, die auf fallende Kurse in der Aktie wetten, hoch. Daher wird CEO Rolf Buch nicht müde zu bekräftigen, dass Vonovia keine Kapitalerhöhung benötige.

Der Umsatz von Carl Zeiss Meditec (-2,6%) hat im dritten Geschäftsquartal laut der UBS über der Konsenserwartung gelegen, das EBIT sei jedoch hinter der Erwartung zurückgeblieben.


   Moeller-Maersk durchwachsen - Konjunktur-Ausblick negativ 

Als sehr durchwachsen werden die Zahlen von Moeller-Maersk (-4,4%) an der Börse bezeichnet. Sorgen mache vor allem der deutlich gesenkte Ausblick auf die Weltwirtschaft. Hier rechnet die Container-Reederei mit einer Schrumpfung von 4 bis 1 Prozent. Zuvor hatte der Konzern noch minus 2,5 Prozent bis plus 0,5 Prozent gesehen. "Mit der Senkung schließen sie eine Erholung der Weltwirtschaft komplett aus", so ein Händler.

Der Gewinn der Swiss Re (-1,6%) deckt sich laut RBC mit den Erwartungen. Dabei seien schwächere Ergebnisse in der Rückversicherung durch eine bessere Schaden-Kostenquote und Posten auf Ebene des Gesamtunternehmens wettgemacht worden. An der Börse heißt es, dass einige Marktteilnehmer auf eine Erhöhung der Jahresprognose gehofft hatten, mit dem Ausbleiben hätten Gewinnmitnahmen eingesetzt.

Nach einem Plus im frühen Handel notiert die Aktie von Dufry nun 3 Prozent im Minus. "Die Belebung im Reiseverkehr zeigt sich noch deutlicher als erhofft", sagt ein Händler. Im Ausblick zeigt sich Dufry optimistisch und geht von einem andauernden Momentum in der Reisetätigkeit aus, der jüngste Umsatz im Juli dürfte 17 Prozent höher als im Vorjahr liegen. Die Analysten der UBS verweisen darauf, dass die Nach-Corona-Erholung bei den Fluggastzahlen zuletzt nachgelassen habe.


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Aktienindex              zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.316,89        +0,3%         12,26         +13,8% 
Stoxx-50                3.927,56        -0,1%         -4,87          +7,6% 
DAX                    15.887,50        -0,0%         -5,88         +14,1% 
MDAX                   27.963,26        +0,1%         27,16         +11,3% 
TecDAX                  3.162,03        -1,1%        -35,49          +8,3% 
SDAX                   13.589,90        +0,1%         18,51         +14,0% 
FTSE                    7.530,74        +0,0%          1,58          +1,0% 
CAC                     7.289,32        +0,4%         28,79         +12,6% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                    absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,58                      -0,02          +0,01 
US-Zehnjahresrendite        4,12                      -0,06          +0,24 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %  Fr, 8:26 Uhr  Do, 17:25 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,1021        +0,7%        1,0952         1,0950   +3,0% 
EUR/JPY                   156,33        +0,2%        155,91         155,75  +11,4% 
EUR/CHF                   0,9596        +0,2%        0,9576         0,9570   -3,1% 
EUR/GBP                   0,8629        +0,2%        0,8612         0,8612   -2,5% 
USD/JPY                   141,81        -0,5%        142,36         142,26   +8,2% 
GBP/USD                   1,2772        +0,5%        1,2717         1,2714   +5,6% 
USD/CNH (Offshore)        7,1800        -0,0%        7,1884         7,1729   +3,6% 
Bitcoin 
BTC/USD                29.225,15        -0,0%     29.216,71      29.206,44  +76,1% 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  81,91        81,55         +0,4%          +0,36   +3,9% 
Brent/ICE                  85,67        85,14         +0,6%          +0,53   +3,6% 
GAS                               VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF                  29,50        30,47         -3,2%          -0,97  -61,8% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.944,55     1.934,09         +0,5%         +10,47   +6,6% 
Silber (Spot)              23,69        23,58         +0,5%          +0,12   -1,1% 
Platin (Spot)             923,85       919,00         +0,5%          +4,85  -13,5% 
Kupfer-Future               3,86         3,90         -1,1%          -0,04   +1,1% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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August 04, 2023 09:57 ET (13:57 GMT)