Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Inflation in Deutschland dürfte im Dezember einen Satz nach unten machen, der aber nur von kurzer Dauer sein wird. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte erwarten, dass der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) gegenüber dem Vormonat um 0,5 Prozent gesunken ist, wodurch die Jahresinflationsrate auf 10,3 (11,3) Prozent zurückgehen würde. Für den nationalen Index werden Raten von minus 0,7 und plus 8,8 (10,0) Prozent erwartet. Das Statistische Bundesamt (Destatis) veröffentlicht die Daten am Dienstag um 14.00 Uhr.

Grund für den voraussichtlichen Inflationsrückgang ist, dass der Staat im letzten Monat des Jahres die Abschlagszahlungen für Erdgas übernimmt. Allerdings gehen die Meinungen darüber, wie stark genau diese Entlastung wirkt, auseinander. Die Commerzbank weist darauf hin, dass zunächst nur solche Haushalte in den Genuss der Entlastung kommen, die direkt an den Gasversorger zahlen, nicht jene, die Abschlagszahlungen an ihren Vermieter leisten. Im Januar dürfte die Teuerung wieder anziehen.

Die Analysten der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) machen darauf aufmerksam, dass die Inflationsprognosen eine ungewöhnlich hohe Bandbreite aufweisen. "Es herrscht unter Prognostikern Unsicherheit darüber, ob die amtlichen Statistiker die Übernahme der Gas-Abschlagszahlung für Dezember durch den Bund als Subvention oder Preisrückgang erachten werden", schreiben sie. Dementsprechend reiche die Spanne der Inflationsprognosen von 7,7 bis 10,3 Prozent (nationaler Verbraucherpreisindex). "Wir sind im Team 'Subvention' und erwarten eine Inflationsrate von 10,0 Prozent."

Die deutschen Verbraucherpreise sind die wichtigste Input-Größe für die Euroraum-Inflationsdaten, die am Freitag (11.00 Uhr) veröffentlicht werden. Zuvor kommen noch Daten aus Frankreich (Mittwoch, 8.45 Uhr) und Italien (Donnerstag, 11.00 Uhr). Die spanische HVPI-Teuerung ist auf 5,6 (6,7) Prozent gesunken.

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DJG/hab/err

(END) Dow Jones Newswires

January 02, 2023 07:32 ET (12:32 GMT)