(Alliance News) - Die Blue-Chip-Benchmarks in London und Paris erreichten am Donnerstag Rekordhöhen, wobei der FTSE 100 trotz einer gewissen Schwäche nach den US-Erzeugerpreisdaten seinen Tagesgewinn halten konnte.

Ein weiteres Mal rutschte der FTSE 100 aufgrund der US-Inflationsdaten in den negativen Bereich. Im Laufe des Nachmittags kletterte er jedoch wieder in den grünen Bereich, schloss jedoch unter dem Tageshoch.

"Sowohl der FTSE 100 als auch der CAC 40 erreichten heute Vormittag neue Rekordstände, bevor sie am Nachmittag wieder von diesen Höchstständen zurückfielen", kommentierte Michael Hewson, Analyst bei CMC Markets, den heutigen Tag mit zwei Hälften.

"Der Auslöser für den Rückschlag war ein US-PPI-Bericht, der die Disinflationserzählung, die die Aktienmarktgewinne dieser Woche angetrieben hat, ins Wanken brachte. Der Bericht hat die Märkte rechtzeitig daran erinnert, dass die Inflation zwar ihren Höhepunkt erreicht haben mag, der Preisrückgang aber nicht geradlinig verlaufen wird und dass es auf dem Weg dorthin wahrscheinlich noch viele Wendungen geben wird."

Der FTSE 100 Index schloss 14,70 Punkte oder 0,2% höher bei 8.012,53. Zuvor hatte er am Donnerstag ein Rekordhoch von 8.047,06 Punkten erreicht.

Der FTSE 250 schloss 15,82 Punkte bzw. 0,1% niedriger bei 20.156,77. Der AIM All-Share legte um knapp 0,10 Punkte zu und schloss bei 869,59 Punkten.

Der Cboe UK 100 schloss mit einem Plus von 0,1% bei 801,94 Punkten, der Cboe UK 250 fiel dagegen um 0,1% auf 17.553,06 Punkte. Der Cboe Small Companies verlor 0,2% auf 14.012,77.

Bei den europäischen Aktien stieg der CAC 40 in Paris am Donnerstag um 0,9%, nachdem er im späten Vormittagshandel ein Rekordhoch erreicht hatte. Der DAX 40 in Frankfurt schloss 0,2% höher.

Auf Monatsbasis stieg der US-Erzeugerpreisindex für die Endnachfrage im Januar um 0,7%, nachdem er im Dezember noch um 0,2% gesunken war.

Dies lag laut FXStreet über den Erwartungen. Die Märkte hatten mit einem Anstieg des Erzeugerpreisindex im Januar um 0,4% gerechnet.

Ohne Berücksichtigung von Nahrungsmitteln, Energie und Handelsdienstleistungen stieg der Index für die Endnachfrage im Januar um 0,6%. Nach Angaben der US-Behörde war dies der stärkste Anstieg des Index seit März 2022.

Auf Jahresbasis stieg der Index für die Endnachfrage im Januar um 6,0% und verlangsamte sich damit gegenüber einem Anstieg von 6,5% im Dezember. Die Märkte hatten eine Abkühlung der Erzeugerpreisinflation auf 5,4% erwartet.

Die Aktien in New York fielen um die Zeit der Schlussglocke in London, aufgeschreckt durch die Inflationsdaten.

Der Dow Jones Industrial Average, der S&P 500 und der Nasdaq Composite fielen jeweils um 0,7%.

Das Pfund notierte am späten Donnerstag in London bei 1,2004 USD und damit weitgehend unverändert gegenüber dem Schlusskurs vom Mittwoch bei 1,2007 USD. Der Euro notierte am Donnerstag bei 1,0674 USD und damit leicht höher als bei Börsenschluss in London am Mittwoch (1,0669 USD). Gegenüber dem Yen notierte der Dollar bei 134,08 JPY und damit niedriger als am Mittwoch (134,32 JPY).

In London stiegen Centrica, der Eigentümer von British Gas, um 5,7%.

Das Unternehmen meldete für das Jahr 2022 einen Verlust aufgrund von Neubewertungen und höheren Betriebskosten. Der bereinigte Gewinn verdreifachte sich jedoch, da der Umsatz um 84% stieg.

Das in Windsor, England, ansässige Unternehmen wies für 2022 einen Vorsteuerverlust von 240 Mio. GBP aus, verglichen mit einem Gewinn von 954 Mio. GBP im Jahr 2021.

Der Umschwung zu einem Verlust war auf Neubewertungen nach Steuern zurückzuführen, so Centrica, die im Wesentlichen die Neubewertung von Absicherungspositionen für die britische Energieversorgung aufgrund des Rückgangs der Großhandelspreise für Gas und Strom gegen Ende des Jahres widerspiegeln. Die Kosten für die Neubewertung und Abrechnung von derivativen Energieverträgen stiegen von 434 Millionen GBP im Jahr 2021 auf 8,48 Milliarden GBP im Jahr 2022.

Der bereinigte Betriebsgewinn verdreifachte sich jedoch von 948 Mio. GBP auf 3,31 Mrd. GBP.

Centrica fügte hinzu, dass es beabsichtigt, sein bestehendes Rückkaufprogramm in Höhe von 250 Millionen GBP, das im November angekündigt wurde, um weitere 300 Millionen GBP zu erweitern. Dies würde dazu führen, dass Centrica 10% seines Aktienkapitals zurückkaufen würde, sagte der Energieversorger.

Standard Chartered stiegen um 4,1%. Das Unternehmen meldete für 2022 einen Vorsteuergewinn von 4,29 Mrd. USD, 28% mehr als 2021 (3,35 Mrd. USD), da die Zinserträge um fast 50% auf 15,25 Mrd. USD (10,25 Mrd. USD) anstiegen.

Der Gewinn blieb jedoch hinter dem Konsens zurück. Das Unternehmen kündigte außerdem einen Aktienrückkauf im Wert von 1 Mrd. USD an.

Unter den FTSE 250-Werten stürzte Indivior um 14% ab. Das Pharmaunternehmen meldete einen Umschwung zum Verlust, da es die Kosten für Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten berücksichtigt.

Es verzeichnete einen Vorsteuerverlust von 95 Mio. USD im Jahr 2022 gegenüber einem Gewinn von 190 Mio. USD im Jahr 2021, obwohl der Nettoumsatz um 14% auf 901 Mio. USD von 791 Mio. USD gestiegen ist.

Indivior buchte 2022 eine außerordentliche Rückstellung in Höhe von 290 Mio. USD, da das Unternehmen Ende Januar die ersten Mediationssitzungen in Bezug auf ein altes zivilrechtliches Kartellverfahren durchlaufen hat.

Der Wursthüllenhersteller Devro hat ein erhöhtes und "endgültiges" Übernahmeangebot des Übernehmers Saria in Höhe von 564 Millionen GBP erhalten.

Das in Glasgow, Schottland, ansässige Unternehmen hält das Angebot für "fair und angemessen". Die Devro-Aktie schloss 6,7% höher und erreichte damit eine Marktkapitalisierung von 547,6 Millionen GBP.

Am AIM brach Jaywing um 35% ein. Die Werbe- und Marketingagentur erwartet ein Jahresergebnis, das unter den Markterwartungen liegt.

Die Neugeschäftspipeline ist weiterhin "ermutigend", aber das Unternehmen warnte, dass die Nachfrage in den letzten zwei Monaten nachgelassen hat.

Infolgedessen ist es nun unwahrscheinlich, dass bedeutende Projektumsätze, die bisher für das vierte Quartal des Geschäftsjahres erwartet wurden, bis zum Jahresende am 31. März anfallen werden.

Für das Gesamtjahr wird nun ein Umsatz zwischen 22,0 und 22,5 Mio. GBP erwartet, verglichen mit 23,3 Mio. GBP im Geschäftsjahr 2022, wobei das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen über dem des Vorjahres, aber unter den Markterwartungen liegt.

Brent-Öl notierte am Donnerstag in London bei USD85,13 pro Barrel, gegenüber USD84,07 am späten Mittwoch. Gold notierte bei USD1.835,31 je Unze und damit höher als bei USD1.832,19.

Am Freitag stehen um 0700 GMT die britischen Einzelhandelsumsätze und der deutsche Erzeugerpreisindex auf dem Wirtschaftskalender.

Auf dem lokalen Unternehmenskalender stehen die Jahresergebnisse des Kreditinstituts NatWest und des Immobilieninvestmentunternehmens Segro.

Von Eric Cunha, Nachrichtenredakteur bei Alliance News

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