Grund seien verschärfte Kontrollen im Werk durch die US-Behörden, sagten Branchen-Insider der Nachrichtenagentur Reuters. Darüber hinaus liefen die Bänder langsamer, damit noch ausstehende Arbeiten an fast fertigen Maschinen abgeschlossen werden könnten.

Die Flugaufsicht FAA hat Boeing eine Obergrenze von 38 neuen Jets pro Monat gesetzt, nachdem im Januar bei einer 737 MAX wegen eines Montagefehlers ein Teil der Außenwand in der Luft herausgefallen war. Den Insidern zufolge sank die Produktionsrate Ende März sogar auf einen einstelligen Wert. Außerdem hat Boeing mit Engpässen bei der Wartung einiger Triebwerke zu kämpfen, so dass die Flugzeuge nach ihrer Inbetriebnahme monatelang stillstehen. Erst vor wenigen Tagen hatte Boeing in Folge der Probleme den Rückzug von Konzernchef Dave Calhoun zum Jahresende angekündigt.

Der Produktionsrückgang dürfte Auswirkungen auf die gesamte Luftfahrtindustrie haben, da die Airlines mangels Maschinen ihren Flugplan zusammenstreichen oder bestehende Leasingverträge verlängern werden, um die Nachfrage zu decken.

Auch der Rivale Airbus aus Europa baut weniger Maschinen als geplant. Derzeit würden monatlich etwa 50 Jets der A320neo-Familie produziert, Anfang des Jahres seien noch 58 angepeilt gewesen, wie aus Branchenkreisen verlautete. Da Boeing aber die Produktion stark drosseln musste, um die Behörden von einem reibungslosen Betriebsablauf zu überzeugen, habe Airbus seinen Vorsprung auf dem Markt für diese Jets ausgebaut.

(Bericht von Tim Hepher, Allison Lampert, David Shepardson und Rajesh Kumar Singh. Geschrieben von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)