Europäische und amerikanische Anleger zeigten im ersten Quartal ein gegensätzliches Interesse an nachhaltigen Fonds, so das Marktforschungsunternehmen Morningstar am Donnerstag. In den USA wurde ein Rekordbetrag von 8,8 Milliarden Dollar netto aus diesen Produkten abgezogen.

Eine Kombination von Faktoren dürfte zu den Abflüssen aus nachhaltigen Fonds in den USA in den ersten drei Monaten des Jahres 2024 beigetragen haben, so Morningstar. Dazu gehörten "hohe Zinssätze, mittelmäßige Renditen im Jahr 2023, Bedenken wegen Greenwashing und die anhaltende Politisierung von umwelt-, sozial- und governanceorientierten Investitionen", so das Unternehmen.

In der Zwischenzeit verzeichneten europäische nachhaltige Fonds 10,9 Milliarden Dollar an Nettoeinlagen, mehr als doppelt so viel wie im Vorquartal. Auf Europa entfielen 84% der fast 3 Billionen Dollar an globalen nachhaltigen Fondsvermögen.

Die europäischen Verbraucher und Politiker haben sich für umweltfreundlichere Produkte und klimabewusste Vorschriften ausgesprochen. Unterdessen haben republikanische US-Politiker, darunter viele aus energieproduzierenden Bundesstaaten, ihre Angriffe auf die Berücksichtigung von ESG-Aspekten durch die Investoren verstärkt und fordern, dass sich die Unternehmen auf die traditionellen Finanzergebnisse konzentrieren sollten.

Die Zuflüsse in europäische Fonds waren immer noch relativ schwach im Vergleich zu den Zeiträumen, in denen sie noch im vierten Quartal 2021 rund 130 Milliarden Dollar einnahmen.

Die geringeren Zuflüsse waren teilweise auf Inflations- und Rezessionssorgen in einigen Ländern zurückzuführen, schrieb Morningstar.

Darüber hinaus schrieb das Unternehmen, dass "einige Anleger nach der schwachen Performance von ESG- und nachhaltigen Strategien im Jahr 2022 einen vorsichtigeren Ansatz bei ESG-Investitionen verfolgen, was zum Teil auf die typische Untergewichtung von traditionellen Energieunternehmen und die Übergewichtung von Technologie- und anderen Wachstumssektoren zurückzuführen ist."

Unter den US-Fonds verzeichnete der iShares MSCI USA ESG Select ETF von BlackRock mit $2,1 Milliarden die größten Nettoabflüsse und der iShares ESG Aware MSCI USA ETF mit $1,9 Milliarden die drittgrößten Abflüsse während des Quartals.

BlackRock hatte aber auch den europäischen nachhaltigen Fonds mit den höchsten Nettozuflüssen im Quartal, den BlackRock ACS North American ESG Insights Equity Fund, der 4,8 Milliarden Dollar einnahm.

BlackRock hat sich dazu nicht sofort geäußert.