NEW YORK (Dow Jones)--Nach einem insgesamt passablen Arbeitsmarktbericht vom Wochenschluss neigt die Wall Street am Montag zur Schwäche. Am Karfreitag konnten nur Anleger am Rentenmarkt auf die Arbeitsmarktdaten reagieren, Aktienhandel fand keiner statt. Zwar hatte der US-Arbeitsmarkt eine weitere Abkühlung im Vergleich zum Vormonat gezeigt, doch die Markterwartungen wurden im Großen und Ganzen getroffen.

Händler äußern Skepsis, ob die Daten die US-Notenbank zu einer Zinspause bewegen können. Mehrheitlich rechnet der Markt mit einer weiteren Zinsanhebung im Mai, diese Sicht der Dinge bremst den Aktienmarkt. Allerdings deuten die Daten nicht auf eine bevorstehende Rezession in den USA hin. Diese Sorge hatte die US-Börsen zuletzt belastet. Daher erholen sich die Indizes leicht von ihren Tagestiefs.

Der Dow-Jones-Index verliert bis zum Mittag US-Ostküstenzeit 0,2 Prozent auf 33.425 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite büßen 0,7 bzw. 1,0 Prozent ein. Auch die Geopolitik lädt unterdessen nicht zum Kauf von risikoreichen Anlagen wie Aktien ein. Nach umfangreichen Manövern rund um die Insel Taiwan meldete das chinesische Militär Kampfbereitschaft. Die chinesische Führung sieht in Taiwan eine abtrünnige Provinz hatte in der Vergangenheit militärische Mittel zur Rückgewinnung der Insel nicht ausgeschlossen.

Bank of America (BoA) ist der Ansicht, dass die US-Notenbank nach dem Arbeitsmarktbericht die Zinsen auch im Mai um 25 Basispunkte anheben dürfte. Im Anschluss rechnen die Analysten allerdings mit einer Zinspause. Sie sehen aktuell den Zinsgipfel bei rund 5,0 bis 5,25 Prozent. "Die Fed wird bis zu ihrer Juni-Sitzung eine gute Menge an Daten für das zweite Quartal haben, die eine Pause bei den Zinserhöhungen rechtfertigen sollten", so die Experten.

Laut dem Fed-Monitor der CME rechnen Marktteilnehmer aktuell mit einer Wahrscheinlichkeit von über 66 Prozent mit einer Zinserhöhung um 25 Basispunkte durch die Fed auf ihrer Mai-Sitzung. Am vergangenen Donnerstag hatte der Wert noch bei 49,2 Prozent gelegen. In den Fokus rücken nun die im Wochenverlauf anstehenden US-Inflationsdaten - am Mittwoch die Verbraucher- und am Donnerstag die Erzeugerpreise. Zudem startet am Freitag die Berichtssaison. Hier werden JP Morgan, Citigroup, Wells Fargo und Blackrock einen Blick in die Bücher gewähren.


   Dollar legt weiter zu - Renditen steigen auch weiter 

Der Dollar zeigt sich zu Wochenbeginn freundlich, der Dollar-Index gewinnt mit den Zinserhöhungsfantasien weitere 0,6 Prozent. Bereits in Folge des US-Arbeitsmarktberichts hatte der Dollar am Freitag zugelegt. Es bedarf einer weiteren Abkühlung am Arbeitsmarkt, um die Fed von einer Zinserhöhung abzuhalten, so Analyst Stephen Stanley von Santander im Anschluss an den Arbeitsmarktbericht. Der am Mittwoch anstehende Verbraucherpreisindex für März dürfte wahrscheinlich steigen und "einer weiteren Zinserhöhung um 25 Basispunkte nicht im Wege stehen, es sei denn, die Bankensituation destabilisiert sich erneut".

Die Ölpreise rutschen derweil ins Minus. Sollte die Fed weiter an der Zisschraube drehen, steige die Rezessionsgefahr mit einer dann sinkenden Nachfrage, heißt es im Handel. Der Goldpreis gibt belastet vom festen Dollar nach und fällt unter die Marke von 2.000 Dollar je Feinunze. Auch die gestiegenen Zinserwartungen setzen dem Edelmetall zu.

Der Rentenmarkt fallen die Notierungen, die Renditen steigen mit den Zinserhöhungsfantasien. Allerdings hatte der Markt bereits am Freitag auf die Arbeitsmarktdaten mit kräftig gestiegenen Renditen reagiert, so dass die Marktreaktion nun verhalten ausfällt.


   Tesla-Aktie erneut im Rückwärtsgang 

Unter den Einzelwerten geht es für die Tesla-Aktie um 2,2 Prozent nach unten. Das Unternehmen will mit abermals niedrigeren Preisen Käufer anlocken. Wie der Elektroautobauer mitteilte, hat er die Preise in den USA erneut gesenkt. Es deutet sich damit der fünfte Handelstag in Folge mit Abgaben an. Zusätzlich belastet wird die Aktie von Daten zu den Autoverkäufen im März. Das Wachstum verlangsamte sich im März gegenüber Februar deutlich.

Nach schwachen Daten zu PC-Auslieferungen sinken Apple um 2,1 Prozent. Dagegen klettern die Papiere von Micron Technologies um 8 Prozent mit einem nachlassenden Wettbewerbsdruck. Der Preisverfall bei Speicherchips hat Mitbewerber Samsung Electronics im abgelaufenen Quartal den niedrigsten Gewinn seit 2009 beschert. Samsung kündigte daraufhin an, die Produktion von Speicherchips zu drosseln. Die Analysten von Citi bezeichneten die Kürzung von Samsung als "sehr positiv" für die DRAM-Branche und weisen darauf hin, dass das südkoreanische Unternehmen etwa die Hälfte des gesamten Marktes ausmache.

Pioneer Natural Resources ziehen um 5,3 Prozent an. Laut einem Bericht prüft der Ölkonzern Exxon Mobil (-0,2%) die Übernahme der Fracking-Gesellschaft. Ebix schießen um 14,9 Prozent empor, der Börsengang der Tochter EbixCash Limited hat für den geplanten Börsengang in Indien die entscheidende Hürde genommen.

Tupperware Brands brechen um 47,8 Prozent auf den niedrigsten Stand seit drei Jahren ein. Der Hersteller von Küchenutensilien hat gewarnt, dass zur Meisterung der kurzfristigen Herausforderungen nun externe Berater eingeschaltet worden seien.


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INDEX                 zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
DJIA                33.425,17        -0,2%        -60,12          +0,8% 
S&P-500              4.077,16        -0,7%        -27,86          +6,2% 
Nasdaq-Comp.        11.961,49        -1,0%       -126,47         +14,3% 
Nasdaq-100          12.916,18        -1,1%       -146,41         +18,1% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  4,00         +4,2          3,96          -41,7 
5 Jahre                  3,52         +1,9          3,50          -47,7 
7 Jahre                  3,48         +2,0          3,46          -49,4 
10 Jahre                 3,42         +1,8          3,40          -45,9 
30 Jahre                 3,62         +0,1          3,62          -34,7 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %  Do, 8:11 Uhr  Mi, 17:30 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,0839        -0,6%        1,0892         1,0920   +1,3% 
EUR/JPY                144,97        +0,6%        143,10         143,00   +3,3% 
EUR/CHF                0,9876        +0,1%        0,9881         0,9879   -0,2% 
EUR/GBP                0,8771        -0,1%        0,8753         0,8757   -0,9% 
USD/JPY                133,72        +1,2%        131,32         130,95   +2,0% 
GBP/USD                1,2359        -0,5%        1,2452         1,2471   +2,2% 
USD/CNH (Offshore)     6,8944        +0,3%        6,8829         6,8806   -0,5% 
Bitcoin 
BTC/USD             28.396,99        -0,2%     28.024,82      28.008,18  +71,1% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               79,96        80,70         -0,9%          -0,74   -0,6% 
Brent/ICE               84,34        85,12         -0,9%          -0,78   -0,6% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.988,04     2.008,35         -1,0%         -20,31   +9,0% 
Silber (Spot)           24,77        25,03         -1,0%          -0,25   +3,4% 
Platin (Spot)          991,70     1.011,40         -1,9%         -19,70   -7,1% 
Kupfer-Future            3,96         4,02         -1,3%          -0,05   +3,9% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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April 10, 2023 12:13 ET (16:13 GMT)