"Ich prognostiziere Ihnen: Weil es die Sparkassen als wichtigste Partner und Kunden der Landesbanken wollen, wird es kommen", sagte Schleweis am Mittwoch auf der Bilanzpressekonferenz des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV) in Frankfurt. Bis dahin werde aber noch einige Zeit ins Land ziehen. "Es wird keinen 'Big Bang' geben, sondern das wird ein mühsamer Prozess vieler Schritte sein", sagte Schleweis. "Da ich an die Notwendigkeit dieses Prozesses glaube, werde ich nicht nachlassen, daran mitzuarbeiten."

Besonders in Süddeutschland stößt ein öffentlich-rechtliches Zentralinstitut bislang auf wenig Gegenliebe. Bayern als Mehrheitseigentümer der BayernLB sowie das Land Baden-Württemberg und die Stadt Stuttgart, die zusammen die Mehrheit an der LBBW besitzen, haben sich ablehnend geäußert und wollen an ihren Landesbanken festhalten. Auch die NordLB soll nach ihrer Rettung weiter im Mehrheitsbesitz des Landes Niedersachsen bleiben, die hessisch-thüringische Helaba wird dagegen von den Sparkassen kontrolliert. Schleweis will, dass sich ein Spitzeninstitut allein im Besitz der Sparkassen befindet und nur auf ihren Bedarf ausgerichtet ist. Eine solche Zentralbank müsse auch "nicht übermäßig profitabel" sein, sondern nur ihre Eigenkapital-Kosten verdienen. Er setzt darauf, dass die Länder über kurz oder lang den Gefallen an ihren Landesbanken verlieren werden. "Wir werden beobachten müssen, wie lange die Länder ihre Beteiligungen noch halten wollen."

Zur großen Baustelle des öffentlich-rechtlichen Sektors - der NordLB - blieb Schleweis schmallippig. Zum künftigen Geschäftsmodell einer deutlich verkleinerten Landesbank führe man konstruktive Gespräche. "Wir glauben, dass wir eine Lösung haben werden, die von der EU-Kommission nicht als Beihilfe gewertet wird. Daran arbeiten wir." Kurzfristig sei nicht mit einer Entscheidung zu rechnen. Zu Details äußerte er sich nicht.

Wegen fauler Schiffskredite und einer dünnen Kapitaldecke braucht die NordLB eine Finanzspritze von rund 3,5 Milliarden Euro. Niedersachsen und Sachsen-Anhalt kommen bei der geplanten Auffanglösung mit knapp 2,4 Milliarden Euro für den Löwenanteil auf, Sparkassen und andere Landesbanken schießen zusammen etwa 1,1 Milliarden Euro zu.

SPARKASSEN PROFITIEREN VON NIEDRIGER RISIKOVORSORGE

Im vergangenen Jahr haben die aktuell 384 Sparkassen in Deutschland dank der wachsenden Kreditvergabe und einer sinkenden Risikovorsorge mehr verdient. Der Überschuss kletterte 2018 um 91 Millionen Euro auf 2,2 Milliarden Euro, obwohl der Zinsüberschuss - die wichtigste Einnahmequelle der Sparkassen - um 3,5 Prozent schrumpfte.

Beim Zinsüberschuss sei die Talsohle noch nicht erreicht, doch werde der Rückgang wohl nicht mehr so dramatisch sein wie in der Vergangenheit, sagte Schleweis voraus. Auch bei den Filialschließungen und den Fusionen unter den Sparkassen werde sich das Tempo trotz des Kostendrucks verlangsamen. 2018 schrumpfte die Zahl der Filialen mit Mitarbeitern um 485 auf 9383, die Zahl der Vollzeitbeschäftigten ging um drei Prozent auf 209.600 zurück.

Noch in diesem Jahr sollen auch Sparkassen-Kunden mit Apple-Geräten mobil bezahlen können. "Wir führen dazu sehr positive Gespräche mit Apple und hoffen, diese bald zum Abschluss bringen zu können", sagte Schleweis. Nutzer von Android-Geräten des Apple-Rivalen Google können bereits mit einer Sparkassen-App mobil bezahlen.