Zürich (awp) - Die Swiss Life ist im Jahr 2019 kräftig gewachsen und hat mehr Geld verdient. Die im Geschäft mit der Beruflichen Vorsorge (BVG) unüblich starke Zunahme überrascht nicht und hat mit dem Rückzug des grössten Konkurrenten Axa aus der Vollversicherung zu tun.

Das Prämienvolumen der Swiss Life zog im vergangenen Jahr auf 23,0 Milliarden Franken an, wie die Gruppe am Freitag mitteilte. Das ist in Lokalwährungen gerechnet ein Plus von 22 Prozent. Besonders im Heimmarkt Schweiz und dort im Kollektivlebengeschäft schnellten die Einnahmen des Branchenprimus' in die Höhe. Das Volumen im Schweizer Geschäft stieg um 41 Prozent auf 13,5 Milliarden Franken.

Der Grund dafür ist seit langem bekannt: Anfang 2019 stieg die Axa aus der besonders bei KMU beliebten Vollversicherung aus. Kunden wechselten zur Swiss Life. Das Angebot bietet den Firmen in Vorsorgefragen einen Rundumschutz, auch bezüglich Anlagerisiken, und muss daher mit genügend Kapital unterlegt werden.

Das Volumen bei den Einmaleinlagen schwoll mit dem Axa-Rückzug auf 8,4 Milliarden von zuvor 4,9 Milliarden Franken an. Im Jahr 2020 werde sich die Lage im Kollektivlebengeschäft normalisieren, bekräftige Frost frühere Aussagen. Es sei davon auszugehen, dass sich die Einmaleinlagen in den Bereich des Jahres 2018 zurückentwickeln werden.

Weiterer Zuwachs im Fee-Geschäft

Im Kommissionsgeschäft zielt die Swiss Life seit Jahren auf stetiges Wachstum der Gebühreneinnahmen ab. Im letzten Jahr nahmen die in der Finanzberatung, dem Fondsgeschäft oder der Immobilienbewirtschaftung erwirtschafteten Erträge (Fee-Erträge) in Lokalwährungen um 16 Prozent zu und lagen bei 1,82 Milliarden Franken.

Ein Treiber des Fee-Geschäfts, wie es die Swiss Life nennt, ist der Bereich Swiss Life Asset Managers. Dort verwaltet die Gruppe auch Gelder für Drittkunden wie Banken, Pensionskassen oder institutionelle Anleger.

Von den Drittkunden flossen mit 8,9 Milliarden Franken leicht mehr an Neugelder als 2018 zu. Die verwalteten Vermögen rückten um 17 Prozent auf 83,0 Milliarden vor. Die Übernahme des deutschen Immobilienverwalters Beos habe dabei das operative Wachstum unterstützt, hiess es.

Dividende weiter angehoben

Das Wachstum schlug auch auf die Ergebnisse durch: Der operative Gewinn stieg bereinigt und auf vergleichbarer Basis um 10 Prozent auf 1,69 Milliarden Franken und unter dem Strich verblieb ein gegenüber dem Vorjahr 12 Prozent höherer Reingewinn von 1,20 Milliarden Franken. Analysten hatten im Vorfeld beim Betriebsergebnis mit einem etwas tieferen Wert gerechnet, der Reingewinn fiel wie erwartet aus.

Positiv schlug im Ergebnis buchhalterischer Einmaleffekt von 49 Millionen Franken im Zusammenhang mit der Umsetzung der Schweizer Steuerreform in mehreren Kantonen zu Buche. Um deutliche 15 Prozent auf 553 Millionen verbesserte die Swiss Life das Fee-Ergebnis. Zudem hat die Gruppe Kosten eingespart und die etwa im Drittkundengeschäft die Kosten-Ertrags-Quote auf 84 von zuvor 91 Prozent verbessert.

Am weiterhin soliden Geschäftsverlauf lässt die Swiss Life auch ihre Aktionäre teilhaben. Den Aktionären schlägt der Verwaltungsrat die Zahlung einer Dividende von 20 Franken je Aktie vor. Damit setzt die Gruppe die vom Management versprochene Steigerung der Ausschüttung nahtlos fort: 2019 wurden 16,50 Franken und in den beiden Jahren davor 13,50 respektive 11,00 Franken bezahlt.

Zudem startet die Gruppe im März mit einem neuen Aktienrückkaufprogramm. Bis im Mai 2021 will die Swiss Life eigene Aktien im Umfang von rund 400 Millionen Franken erwerben.

Mit Strategieprogramm auf Kurs

Swiss Life ist laut eigenen Angaben gut in das neue Unternehmensprogramm "Swiss Life 2021" gestartet. Die Gruppe sei diesbezüglich gut unterwegs, wird Konzernchef Patrick Frost im Communiqué zitiert.

Mit der um einen 1,2 Prozentpunkte auf 10,8 Prozent gesteigerten Eigenkapitalrendite liegt die Swiss Life über dem langfristig anvisierten Zielbereich von 8 bis 10 Prozent. Und mit der auf gut 200 Prozent geschätzten Kapitalquote zum Swiss Solvency Tests (SST) scheint die Gruppe für stürmische Zeiten an den Finanzmärkten gerüstet zu sein.

Die Swiss Life spürt gemäss Patrick Frost bis dato kaum Auswirkungen, die sich aus dem grassierenden Coronavirus ergeben haben. Und auch wenn sich die Gesundheitslage in den Kernmärkten Schweiz, Frankreich und Deutschland verschlechtern sollte, sieht er den Konzern gut aufgestellt. Bei den Kapitalanlagen setze die Gruppe auf ein defensiv ausgerichtetes Portfolio.

mk/jb