FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Bäume wachsen auch bei Adidas nicht in den Himmel. Dies zeigte ein Interview mit dem Chef des Sportartikelherstellers, Kasper Rorsted, der angesichts des aktuell guten Laufs vor überzogenen Geschäftserwartungen an die Zukunft warnte. Was für das Business gilt, gilt auch für den Aktienkurs: Die Papiere konnten sich am Freitag ihrem kurzfristigen Abwärtstrend nicht entziehen und fielen um 1,11 Prozent auf 186,50 Euro. Damit bildeten sie das Schlusslicht im Dax .

"Es wäre Naivität pur, die Dynamik fortzuschreiben, wie wir sie jetzt erleben", sagte Kasper Rorsted in der Freitagausgabe der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". "Da wird es Jahre geben, die besser laufen und welche, die schlechter laufen." Einem Händler zufolge dürfte der Unterton am Markt eher negativ ankommen - gleichwohl er in den Aussagen insgesamt nicht viel Neues erkannt habe. Ähnlich sieht es auch Commerzbank-Analyst Andreas Riemann, demzufolge sich die Aussagen mit den Markterwartungen decken.

2017 NÄCHSTES REKORDJAHR

Adidas rechnet 2017 zwar mit dem nächsten Rekordjahr, die mittelfristigen Ziele liegen aber bereits niedriger. Laut aktueller Planung soll der Konzernumsatz 2017 währungsbereinigt um 17 bis 19 Prozent steigen und der Gewinn aus dem fortgeführten Geschäft um 26 bis 28 Prozent. Für das Jahr 2020 lauten die Zielmarken dann auf der Umsatzseite nur noch 10 bis 12 Prozent, beim Gewinn 20 bis 22 Prozent.

Auch die erfolgsverwöhnten Aktionäre - die Adidas-Aktie war 2015 und 2016 der unangefochten beste Dax-Wert und gehört auch 2017 zur Spitzengruppe - müssen in den vergangenen Tagen erkennen, dass die Börse keine Einbahnstraße ist. Seit die Papiere vor drei Wochen erstmals in ihrer Geschichte kurz über der Marke von 200 Euro standen, hat die Aktie den Rückwärtsgang eingelegt. Seither hat sie fast 8 Prozent an Wert verloren. Wer vor drei Jahren eingestiegen ist, hat aber immer noch das Dreifache an Wert im Depot./tih/edh/she