Unterpremstätten (awp) - Der Halbleiterhersteller AMS Osram publiziert am Dienstag, 2. Mai, die Ergebnisse zum ersten Quartal 2023. Insgesamt haben drei Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.

Q1 2023E
(in Mio EUR)          AWP-Konsens    Q1 2022A

Umsatz                    945          1246
EBIT adj.                45,8           126
     

FOKUS: AMS Osram stand im vergangenen 2022 bekanntlich kräftig im Gegenwind. Für das erste Quartal 2023 sind die Erwartungen ebenfalls negativ. AMS Osram sah laut Aussagen vom Februar, während der Präsentation der Zahlen fürs 2022, eine geschwächte Nachfrage in wichtigen Märkten. Hierzu zählten etwa die Automärkte, während die Lagerbestandsanpassungen gewisse Anzeichen einer Stabilisierung zeigen würden.

Zugleich werde das Consumer- und Industrie-Geschäft des Unternehmens beeinträchtigt durch schwache Volumina bei Smartphones, negative Konjunktureinflüsse und der Coronakrise in China (für mehr Details siehe ZIELE). Die Produktions- und Liefervolumina dürften im Startquartal geschrumpft sein.

Ausserdem sei die Entwicklung der Wechselkurse ungünstig und hinzu kommen Umsatzverluste durch einen Brand bei einem Zulieferer und Verkäufe von Geschäftsbereichen, hiess es. "Wir sehen derzeit Merkmale einer Marktkorrektur", hatte Noch-Konzernchef Alexander Everke, der am 31. März seinen Posten räumte, erklärt. Auf die Frage, wann der Konzern wieder die Gewinnschwelle erreicht, wollte Finanzchef Ingo Bank damals nicht antworten: "Wir geben keine Prognosen auf IFRS-Basis ab."

ZIELE: Mit Bekanntgabe der Jahreszahlen Anfang Februar deutet das Unternehmen eine geschwächte Nachfrage im ersten Quartal in den wichtigen Märkten an. Es wird ein Gruppenumsatz von 900 Millionen bis 1 Milliarde Euro und eine bereinigte operative (EBIT) Marge von 4 bis 7 Prozent erwartet. Im Vorjahresquartal hatte AMS Osram noch einen Umsatz von 1,25 Milliarden Euro und eine bereinigte EBIT-Marge von 10,1 Prozent erzielt.

Die bereits im Herbst gestutzten Mittelfristziele wurden zudem erneut gesenkt. AMS Osram rechnet nun damit, bis 2024 nur die untere Hälfte der Erwartungsspanne für Umsatz (4,7 Milliarden Euro +/- 300 Millionen) und EBIT-Marge (13% +/- 1 Prozentpunkt) zu erreichen.

PRO MEMORIA: Anfang April hat AMS Osram den Verkauf seines Geschäftsbereichs Digital Systems unter Dach und Fach gebracht. Damit geht das Europa- und Asiengeschäft von Digital Systems, wie vergangenen Sommer angekündigt, an die chinesische Inventronics Gruppe. Der Verkauf sei ein weiterer Meilenstein in der Umsetzung der Strategie.

In den Monaten zuvor wurden unter anderem Clay Paky oder Traxon verkauft. Das Unternehmen will sich auf die Kerntechnologien in den Bereichen Beleuchtung, Visualisierung und Sensorik konzentrieren und Geschäfte veräussern, die nicht zum Kern der Unternehmensstrategie gehören. Die Gesamterlöse aus den jüngsten Devestitionen beziffert AMS-Osram auf "deutlich über 550 Millionen Euro" - er liege damit deutlich über den ursprünglichen Erwartungen.

Zuletzt gab es auf der Führungsebene einige Wechsel. So wurde Rainer Irle zum neuen Finanzchef ernannt und somit zum Nachfolger für Ingo Bank, der bereits im Oktober seinen Weggang für April 2023 angekündigt hatte. Derweil übernimmt der seit Ende Januar amtierende CEO Aldo Kamper auch die Leitung der Tochter Osram Licht AG.

Das Jahr 2022 schloss das Unternehmen derweil mit dem grössten Verlust der Firmengeschichte ab. Grund waren Kosten für Restrukturierungen und happige Abschreiber. Unterm Strich stand entsprechend ein Verlust von 444 Millionen Euro nach einem Fehlbetrag von 32 Millionen im Vorjahr. Auch auf bereinigter Basis ohne diese Kosten wurde der Reingewinn auf 124 Millionen mehr als halbiert. Der Umsatz schrumpfte lediglich um 4 Prozent auf 4,82 Milliarden Euro.

Ende Februar erhielt AMS Osram einen Auftrag für Pflanzenbeleuchtung von der US-Firma Revolution Microelectronics, einem Entwickler für kontrollierten landwirtschaftlichen Anbau. Es sollen Hochleistungs-LED-Lampen der Oslon Square Technologie und die dazugehörige Plattform geliefert werden.

AKTIENKURS: Seit Bekanntgabe der Jahreszahlen kennen die Aktien nur eine Richtung - abwärts. Direkt am Tag der Bilanzvorlage sackten die Titel von 9,80 Franken auf knapp über 7,80 Franken in den Keller. Mittlerweile werden nicht einmal mehr 6 Franken für eine Aktie fällig.

dm/kw