BUDAPEST (dpa-AFX) - Nach Anfeindungen der ungarischen Regierung will der US-Milliardär George Soros Medienberichten zufolge das Büro seiner Stiftung in Budapest schließen und ein neues in Berlin eröffnen. Das Budapester Büro der Open-Society-Stiftung (OSF) solle am 31. August dicht machen, berichtete das ungarische Portal "444.hu" unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen.

Die österreichische Tageszeitung "Die Presse" hatte am Donnerstagabend berichtet, ein führender Mitarbeiter der New Yorker Zentrale sei eigens nach Budapest gereist, um die rund 100 OSF-Mitarbeiter über die Schließung zu informieren. Ungarische Medien nahmen den Bericht am Freitag auf; die OSF-Büro in Budapest war am Freitag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Soros und seine Stiftung stehen seit längerer Zeit im Zentrum von Angriffen der Regierung des rechtsnationalen ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban. Dieser beschuldigt Soros, die Migration nach Europa zu organisieren. Beweise legte er keine vor.

Nach dem Wahlsieg von Orbans Fidesz-Partei bei der Parlamentswahl am 8. April verschärften sich die Angriffe. Das neue Parlament soll bereits im Mai Gesetze billigen, die Zivilorganisationen in die Illegalität drängen könnten. Etliche dieser Organisationen werden von der Soros-Stiftung unterstützt.

Die Stiftung ist seit 1984 in Ungarn tätig. Sie fördert Initiativen und Organisationen, die sich für Demokratie und Menschenrechte einsetzen, und wissenschaftliche Forschungen. In Ungarn wandte sie dafür bisher 400 Millionen US-Dollar (324,8 Millionen Euro) auf. In ihren frühen Jahren erhielt auch die Fidesz-Partei erhebliche Unterstützung von der Stiftung./gm/DP/das