Lausanne (awp) - Der Unterhaltungselektronik-Hersteller Logitech veröffentlicht am Dienstag, 24. Oktober, die Ergebnisse zum zweiten Quartal 2023/24 (per Ende September). Insgesamt haben fünf Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.

Q2 2023/24E
(in Mio USD)            AWP-Konsens    Q2 2022/23A   

Umsatz                       975           1149      
EBIT (GAAP)                 79,8          127,4      
EBIT (Non-GAAP)            103,7          156,5      
Reingewinn (GAAP)           70,7           82,1      

(in %)
Brutto-Marge (GAAP)         36,9           38,2             
Brutto-Marge (Non-GAAP)     37,6           38,6          

FOKUS: Beim Computermaus- und Tastaturhersteller Logitech dürfte der Krebsgang nach dem Ende des Booms in der Coronapandemie weitergehen. Analysten rechnen mehrheitlich mit einem erneuen Taucher von Umsatz und Gewinn im zweiten Quartal 2023/24 (per Ende September). Auch die Margen dürften schrumpfen. Allerdings könnte sich die Talfahrt nach den historisch hohen Verkäufen in der Pandemie verlangsamen. Denn auf der Kostenseite dürften auch die Ausgaben tiefer ausgefallen sein.

Interessant wird sein, ob der Konzern Neuigkeiten zur Suche nach einem neuen Konzernchef bekannt geben wird. Mitte Juni war der damalige Logitech-Chef Bracken Darrell nach rund zehn Jahren im Amt per sofort zurückgetreten. Ad Interim hat Verwaltungsrat Guy Gecht das Ruder bei Logitech übernommen. Die Suche nach einem internen oder externen Nachfolger laufe erfolgreich, hatte es bei der Veröffentlichung der Zahlen zum ersten Quartal im Juli geheissen. Das Interesse sei gross, und es würden derzeit "starke" Kandidaten angeschaut.

Ebenfalls für Aufmerksamkeit sorgt der Streit zwischen Logitech-Mitgründer Daniel Borel und Verwaltungsratspräsidentin Wendy Becker (s. Pro Memoria). Allerdings ist es unwahrscheinlich, dass der Konzern hierzu News bekannt gibt.

ZIELE: Für das Gesamtjahr 2023/24 rechnet der Konzern mit einem Umsatzrückgang um 12 bis 16 Prozent auf 3,8 bis 4,0 Milliarden. Der bereinigte EBIT wird im Bereich von 400 bis 500 Millionen erwartet. Das wäre ein Rückgang von 15 bis 32 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Analysten halten den Ausblick für konservativ.

Zum Vergleich: Im "Corona-Hoch" (Geschäftsjahr 2021/22) setzte Logitech 5,5 Milliarden Dollar um. 2018/19 - dem letzten vollständigen Jahr vor der Pandemie - waren es noch lediglich 2,8 Milliarden gewesen. Mit der Prognose für das laufende Jahr läge Logitech also noch weit über dem Vor-Corona-Niveau.

PRO MEMORIA: Die Auseinandersetzung zwischen Logitech-Mitgründer Daniel Borel und Verwaltungsratspräsidentin Wendy Becker wird laut einem Magazinbericht schärfer. Nach der gescheiterten Forderung Borels für eine Abwahl Beckers an der Generalversammlung Mitte September erhöht der 73-Jährige den Druck auf die Verwaltungsratspräsidentin. Wenn Becker "vor Ende des Jahres" keine Anstalten mache, ihr Amt zu räumen, will Borel aktiv auf ihre Abwahl hinarbeiten. Becker wolle den Ernst der Lage nicht wahrhaben, sagte Borel der "Bilanz": "Sie fährt die Firma gegen die Wand." Borel habe laut "Bilanz" schon Ende 2021 gefordert, dass Logitech nach dem Corona-Boom hart auf die Kostenbremse trete. Zudem forderte er schon 2022 einen Ersatz für den schliesslich im vergangenen Juni zurückgetretenen Konzernchef Bracken Darrell.

Am 28. Juli hat Logitech sein dreijähriges Aktienrückkaufprogramm über 1 Milliarde US-Dollar gestartet. Das Programm umfasst rund 17,3 Millionen Aktien, was 10 Prozent des ausgegebenen Aktienkapitals und der Stimmrechte der Gesellschaft entspricht.

Im Startquartal des Geschäftsjahres 2023/24 ging der Umsatz von Logitech um 16 Prozent auf 974 Millionen US-Dollar zurück. Der Betriebsgewinn EBIT brach um fast ein Drittel auf 78 Millionen ein. Der Reingewinn sackte gar um 38 Prozent auf 63 Millionen ab. Eine Spur besser sahen die um diverse Kosten bereinigten Zahlen aus: Der operative Gewinn sank nach dieser Rechnung um ein Viertel auf 109 Millionen und der Nettogewinn um 16 Prozent auf 103 Millionen Dollar.

AKTIENKURS: Die Logitech-Aktien sind seit Anfang Jahr um etwa 10 Prozent gestiegen und schneiden damit deutlich besser ab als der Gesamtmarkt (SMI). Im Vorjahr sanken die Titel allerdings um über einen Viertel ihres Werts.

Homepage: www.logitech.com

jl/jb