Zürich (awp) - Adecco hat im vierten Quartal erneut die wirtschaftliche Abschwächung zu spüren bekommen und entsprechend weniger Umsatz erzielt. Die Profitabilität verbesserte sich aber, und unter dem Strich steht wegen eines Sondereffekts ein deutlich höherer Reingewinn. Die Aktionäre sollen zudem mit einem neuen Aktienrückkaufprogramm bei Laune gehalten werden.

Konkret nahm der Umsatz in der Berichtswährung Euro zwischen Oktober und Dezember um 3 Prozent auf 5,96 Milliarden Euro ab, wie der Stellenvermittler am Mittwoch mitteilte. Bereinigt um Wechselkurseffekte und um die unterschiedliche Anzahl Arbeitstage ging er um 4 Prozent zurück.

Das (bereinigte) Geschäftsvolumen bildet sich seit Quartalen zurück, weil sich die Konjunktur eintrübt. Im Vorquartal war es ebenfalls um rund 4 Prozent geschrumpft, davor während mehrerer Quartale zwischen rund 1 und 3 Prozent.

Sparziele übertroffen

Trotz dieser Entwicklung steigerte Adecco im Schlussquartal die Profitabilität. Die Bruttomarge stieg auf 19,3 von 19,1 Prozent und die EBITA-Marge auf 4,9 von 4,8 Prozent. Firmenchef Alain Dehaze zeigt sich denn auch mit den Resultaten zufrieden. Es sei gelungen, in einem rückläufigen Markt eine gute Performance zu erzielen.

Konkret verringerte sich der Bruttogewinn - weniger stark als der Umsatz - um 2 Prozent auf 1,15 Milliarden und der operative Gewinn (adjusted EBITA) sogar nur um 1 Prozent auf 290 Millionen. Das laufende Sparprogramm habe mehr gebracht als ursprünglich gedacht, teilte das Unternehmen dazu mit. Man sei somit auch auf Kurs, das Einsparziel von 250 Millionen ab diesem Jahr zu erreichen.

Ausschüttung von 1 Milliarde

Unter dem Strich resultierte ein Reingewinn von 256 Millionen, nachdem im Vorjahreszeitraum noch ein Verlust von 112 Millionen gestanden hatte. Allerdings sind die Werte kaum vergleichbar: Im Vorjahr hatte ein Abschreiber in Deutschland (-270 Mio) negativ belastet, nun gab es einen positiven Effekt (+248 Mio) durch den Verkauf der US-Tochter Soliant Health.

Für das Gesamtjahr resultiert ein 59 Prozent höherer Reingewinn von 727 Millionen. Die Aktionäre sollen gleichwohl eine gegenüber dem Vorjahr unveränderte Dividende von 2,50 Franken je Titel erhalten. Dafür lanciert die Gesellschaft aber ein Aktienrückkaufprogramm mit einem Volumen von 600 Millionen Euro. Insgesamt sind somit Ausschüttungen in der Grössenordnung von einer Milliarde Euro geplant.

Mit den ausgewiesenen Zahlen hat der Stellenvermittler die Erwartungen beim Umsatz erfüllt, beim EBITA und vor allem beim Reingewinn übertroffen. Die meisten Experten waren nämlich bei der Soliant-Veräusserung von einem deutlich geringeren Buchgewinn ausgegangen.

Schweiz stark rückläufig

Aufgeschlüsselt nach Märkten ging das Volumen im Schlussquartal etwa im wichtigen Markt Frankreich, wo knapp ein Viertel der Erlöse anfallen, um 3 Prozent zurück. Deutlich schlechter entwickelte sich das Geschäft in anderen europäischen Märkten - darunter auch in der Schweiz (-11%). Adecco-CEO Alain Dehaze erklärte dies gegenüber AWP primär mit der Nähe zum ebenfalls schwächelnden Markt Deutschland. Nicht auf Touren kam auch das Geschäft in Nordamerika, besser lief es in Japan oder auf der iberischen Halbinsel.

Coronavirus belastet noch nicht

Für das laufende Jahr gibt sich Adecco angesichts der Unsicherheiten eher vorsichtig. Im Januar gingen laut den Angaben die Erträge - organisch und handelstagebereinigt - im Jahresvergleich um 5 Prozent zurück, und die Volumenentwicklung im Februar deutet auf einen ähnlichen Trend hin.

Die weitere Verlangsamung Anfang 2020 widerspiegelten die anhaltende Unsicherheit in der Weltwirtschaft, die Streiks in Frankreich und die Auswirkungen der bevorstehenden regulatorischen Änderungen in Grossbritannien, hiess es dazu.

Man sei sich zudem auch der möglichen Auswirkungen des Coronavirus auf die Wirtschaft bewusst, so die Mitteilung weiter. Aktuell leidet der Konzern aber noch nicht unter den Folgen des Virus. "Wir sehen derzeit keinen wesentlichen Effekt", sagte CEO Alain Dehaze.

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