Zu ihrem diesjährigen Neujahrsempfang begrüßten die vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. und die bayerischen Metall- und Elektro-Arbeitgeber bayme vbm in der Region Schwaben am Dienstag im Augsburger Rathaus rund 600 Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Medien. Gastredner bei der Veranstaltung, die in diesem Jahr bereits zum 21. Mal stattfand, war der Wirtschaftsweise Professor Lars P. Feld. In seinem Vortrag analysierte und bewertete er die wirtschafts- und finanz­politischen Entscheidungen der Bundesregierung seit dem Antritt der großen Koalition.

"Nicht nur das internationale Umfeld belastet die Investitionstätigkeit im Inland. Auch die Bundesregierung trägt mit einer unzureichenden Reform des Erneu­erbaren Energien Gesetzes, durch ihr Rentenpaket und durch die Reregulie­rungen am Arbeitsmarkt zur Investitionszurückhaltung der Unternehmen bei", kritisierte Feld und regte an: "Mit einer Verbesserung der Rahmenbedingungen in der Finanz-, Arbeitsmarkt-, Sozial- und Energiepolitik könnte die Bundes­regierung bessere Voraussetzungen für Investitionen in Deutschland schaffen. Sie sollte diese Chance nutzen."

Der Vorsitzende der vbw Bezirksgruppe Schwaben, Philipp Erwein Prinz von der Leyen, beleuchtete die konjunkturelle Situation und die politischen Rah­menbedingungen: "Belastend für die wirtschaftliche Lage ist vor allem das außenwirtschaftliche Umfeld: die schwache Eurozone, wenig Dynamik in den Schwellenländern und geopolitische Krisen. Aber auch die Investitionsschwä­che im Inland bereitet uns Sorge." Gerade in diesen unsicheren Zeiten ist es wichtig, dass sich die Politik auf die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland konzentriert, betonte von der Leyen. "Konkret heißt das: zügige Umsetzung der Energiewende, Investitionen in die Infrastruktur, in den Bereichen Verkehr und Digitalisierung sowie in die Bildung, neue Initiativen zum Bürokratieabbau sowie Entlastungen und Vereinfachungen im Steuer­recht."

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Ein weiterer entscheidender Standortfaktor für Unternehmen sind die Arbeits­kosten. Stefan Greiffenberger, Vorsitzender der bayme vbm Region Augsburg sagte: "Durch die gute Entwicklung der Entgelte einerseits und die kaum gestiegene Produktivität andererseits sind die Lohnstückkosten in der Metall- und Elektro-Industrie seit 2008 um 16 Prozent gestiegen. Die internationale Wettbewerbsfähigkeit der M+E Unternehmen sinkt somit seit Jahren." Mit Blick auf die morgen in Augsburg beginnenden Tarifverhandlungen für die M+E Beschäftigten in Bayern erklärte Greiffenberger: "Die Unternehmen können sich keine weiteren strukturellen Kostenbelastungen mehr leisten. Das gilt für die Lohnentwicklung, aber auch für die Altersteilzeit und die Weiterbildung. Die Tarifvertragsparteien müssen in der M+E Tarifrunde 2015 mit Weitsicht und Augenmaß agieren. Wesentlich ist jetzt der Erhalt von 790.000 Arbeitsplätzen im Freistaat, davon rund 118.000 in Schwaben."

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