KIEW (dpa-AFX) - Der ukrainische Grenzschutz hat eine Gruppe aus zwölf wehrpflichtigen Männern mit Warnschüssen an der Flucht aus dem Kriegsland gehindert. Der Vorfall habe sich an der Grenze zu Ungarn ereignet, teilte die Behörde am Mittwoch in Kiew mit. Alle zwölf stammen demnach aus dem an Ungarn grenzenden Gebiet Transkarpatien. Die Flüchtlinge hatten vorher einem Ortskundigen für die Fahrt zur Grenze pro Kopf umgerechnet 285 Euro bezahlt. Der Fahrer wurde wenig später ebenfalls festgenommen. Den Flüchtlingen drohen für den versuchten Grenzdurchbruch Geldstrafen. Der Fluchthelfer muss mit einer Gefängnisstrafe von bis zu neun Jahren rechnen.

Parallel dazu wurden zwei weitere wehrpflichtige Flüchtlinge an der Grenze zur Republik Moldau gestoppt. Sie waren mithilfe einer Überwachungsdrohne entdeckt worden.

Nach dem russischen Einmarsch vor über 22 Monaten hat die Ukraine die Ausreise von Männern im wehrpflichtigen Alter zwischen 18 und 60 Jahren verboten. Dennoch versuchen Tausende Männer das Land zu verlassen, um sich dem Wehrdienst zu entziehen. In der Europäischen Union sind inzwischen über 700 000 ukrainische Männer im Alter zwischen 18 und 64 Jahren als Flüchtlinge registriert. Vor dem Hintergrund von starken Verlusten bei Kämpfen gegen die russische Armee diskutiert das Parlament in Kiew eine verschärfte Mobilmachung./ast/DP/stw