FRANKFURT (awp international) - Der amerikanische Dollar hat am Donnerstag an seine Kursverluste vom Vortag angeknüpft und - von hohem Niveau aus - auf breiter Front weiter nachgegeben. Der Dollar-Index, der die US-Währung ins Verhältnis zu wichtigen anderen Devisen setzt, fiel auf den tiefsten Stand seit Mitte Dezember. Dagegen profitierten vor allem Währungen aus Asien.

Am deutlichsten ging es am Donnerstagvormittag für den koreanischen Won, den Taiwan-Dollar und den japanischen Yen nach oben. Die Währung Chinas, der Renminbi oder Yuan, stieg ebenfalls deutlich an. Auch der Euro legte zu und kletterte bis auf 1,0575 Dollar. Zuletzt lag die europäische Gemeinschaftswährung bei 1,0510 Dollar. Das war immer noch gut ein halber Cent mehr als am Vorabend.

Händler erklärten die Dollar-Schwäche mit mehreren Gründen. Zum einen wurde auf das Protokoll zur jüngsten Zinssitzung der US-Notenbank verwiesen. In der am Mittwochabend veröffentlichten Mitschrift zeigen sich die Zentralbanker besorgt über die wirtschaftlichen Folgen, falls der Dollar seinen Steigflug der vergangenen Monate fortsetzen könnte.

Ausserdem ist in dem Fed-Protokoll von grosser Ungewissheit über die zu erwartende Finanz- und Wirtschaftspolitik der neuen US-Regierung unter dem künftigen Präsidenten Donald Trump die Rede. Trump hat im Wahlkampf höhere Staatsausgaben und Steuersenkungen versprochen, um die Konjunktur anzukurbeln. Bisher ist jedoch unklar, inwieweit die Versprechen umgesetzt werden. Craig Erlam vom Handelshaus Oanda sprach ausserdem von Gewinnmitnahmen, nachdem der Dollar in den vergangenen Wochen stark zugelegt hatte.

Marktteilnehmer nannten zudem Gründe, die ausserhalb der USA liegen. Insbesondere wurde auf Kapitalverkehrskontrollen in China verwiesen, die die dortige Regierung zur Begrenzung der Kursverluste des Yuan ergriffen hat. Die Bemühungen zeigten zunehmend Wirkung und stabilisierten den Kurs des Yuan, war aus dem Handel zu hören.

Eine andere Folge der Kapitalkontrollen ist, dass die Chinesen zur Umgehung staatlicher Kontrollen offenbar zunehmend auf den Bitcoin zurückgreifen. Jedenfalls werden damit die zuletzt deutlichen Kursgewinne der Digitalwährung erklärt. Am Donnerstag stieg der Kurs des Bitcoin gegenüber dem Dollar auf ein neues Rekordhoch./bgf/jkr/stb