US-Ärztevereinigung beschließt neue Richtlinie zur Beurteilung des gesunden Gewichts

Die American Medical Association (AMA) hat am Mittwoch erklärt, dass sie Ärzten raten wird, den Body-Mass-Index (BMI) weniger zu beachten, wenn es darum geht, festzustellen, ob ein Patient ein gesundes Gewicht hat. Sie ist der Ansicht, dass der BMI das Krankheitsrisiko in rassischen und ethnischen Gruppen nicht gleich gut vorhersagt.

Der BMI, das Verhältnis von Gewicht zu Größe, wird seit langem verwendet, um Untergewicht, "normales" Gewicht, Übergewicht, Fettleibigkeit und krankhafte Fettleibigkeit zu definieren, obwohl es immer mehr Beweise dafür gibt, dass er ein ungenauer Prädiktor für Gesundheitsrisiken auf individueller Ebene ist.

Auf der Jahrestagung der einflussreichen Ärztegruppe in Chicago stimmten die Mitglieder für eine neue Richtlinie, die besagt, dass der BMI nur ein Faktor sein sollte, um festzustellen, ob ein Patient ein gesundes Gewicht hat. Andere Maße wie Körperzusammensetzung, Bauchfett, Taillenumfang und genetische Faktoren seien ebenfalls wichtig, so die AMA.

Es gab "Probleme mit der Verwendung des BMI als Messgröße aufgrund seiner historischen Schädlichkeit (und) seiner Verwendung für rassistische Ausgrenzung", sagte die AMA.

In ihrer Ankündigung vom Mittwoch räumte die AMA ein, dass die BMI-Skala in erster Linie auf Daten weißer Menschen beruht, während Körperform und -zusammensetzung bei verschiedenen Rassen und ethnischen Gruppen, Geschlechtern und Altersgruppen unterschiedlich sind.

Gewichtsprobleme werden seit langem auf schlechte Lebensstilentscheidungen zurückgeführt, wie z.B. zu viel zu essen aufgrund mangelnder Willenskraft.

Die Ansichten über das richtige Gewicht und insbesondere über die Ursachen von Fettleibigkeit haben sich mit den neuen Ansätzen zur Gewichtsregulierung, einschließlich wirksamer neuer Medikamente zur Gewichtsreduzierung wie Wegovy von Novo Nordisk, gewandelt.

Auf der anderen Seite sagt die AMA, dass "eine Überbetonung der körperlichen Schlankheit ebenso schädlich für die körperliche und geistige Gesundheit ist wie Fettleibigkeit". Sie bittet die Ärzte, den Patienten zu helfen, "Diätbesessenheit zu vermeiden und ausgewogene, individuelle Ansätze zu entwickeln, um das Körpergewicht zu finden, das für jeden von ihnen am besten ist."

Die neue Richtlinie der AMA besagt auch, dass der BMI nicht als alleiniges Kriterium für die Verweigerung der Kostenübernahme durch die Versicherung verwendet werden sollte.