Nachrichten und Einschätzungen zu dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine sowie den Auswirkungen:


Selenskyj trifft Scholz zu Gespräch in Vilnius 

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ist am Rande des Nato-Gipfels in Litauen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zusammengetroffen. Selenskyj schrieb dazu auf dem Onlinedienst Twitter, er rechne mit "guten Nachrichten zum Schutz der Leben von Ukrainern und unserer Verteidigung". Die Bundesregierung hatte am Dienstag ein neues Militärhilfepaket im Umfang von 700 Millionen Euro für die Ukraine angekündigt. Selenskyj traf in Vilnius auch andere Staats- und Regierungschefs zu bilateralen Gesprächen, unter ihnen der britische Premier Rishi Sunak und der kanadische Regierungschef Justin Trudeau. Der ukrainische Präsident sollte danach zur Gründungssitzung eines neuen Nato-Ukraine-Rats mit allen 31 Staats- und Regierungschefs der Militärallianz zusammenkommen. Das Gremium soll Verhandlungen über die transatlantische Sicherheit ermöglichen.


Nouripour verteidigt Nato-Entscheidung gegen Zeitplan für Beitritt der Ukraine 

Grünen-Chef Omid Nouripour hat die Entscheidung des Nato-Gipfels verteidigt, noch keinen Zeitplan für einen Beitritt der Ukraine zur Allianz in Aussicht zu stellen. Er verstehe die Ungeduld der ukrainischen Seite, sagte Nouripour am Mittwoch im ZDF-"Morgenmagazin". Aber "dass Regularien eingehalten werden müssen, ist eine Selbstverständlichkeit." Es gebe einen "sehr klaren Fahrplan", sagte Nouripour weiter. Nach Ende des Kriegs solle dem Land mit Sicherheitsgarantien beigestanden werden. "Und sehr bald danach wird die Ukraine hoffentlich Mitglied der Nato sein." Der Krieg müsse zu Ende sein, damit ein Land aufgenommen werden könne, das werde auch von der ukrainischen Seite so gesehen.


Lawrow gibt Westen die Schuld an andauerndem Ukraine-Krieg 

Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat dem Westen die Schuld daran gegeben, dass der Krieg in der Ukraine andauert. "Er wird so lange weitergehen, bis der Westen seine Pläne zur Aufrechterhaltung der Vorherrschaft und seine Besessenheit aufgibt, Russland durch seine Kiewer Marionette eine strategische Niederlage zuzufügen", sagte Lawrow in einem Interview mit der indonesischen Zeitung Kompas. "Es hat keine Anzeichen für eine Änderung ihrer Position gegeben, und wir sehen, wie Amerika und seine Komplizen unaufhörlich Waffen in die Ukraine pumpen und (Selenskyj) dazu drängen, weiter zu kämpfen", sagte Lawrow weiter. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte den Angriffskrieg gegen die Ukraine im Februar vergangenen Jahres befohlen. Seitdem sind westlichen Schätzungen zufolge auf beiden Seiten mehr als 150.000 Menschen getötet und verletzt worden.


Melnyk: NATO-Gipfelerklärung "wichtiger Zwischenschritt" 

Das erneuerte Nato-Beitrittsversprechen an die Ukraine ohne einen Zeitplan ist auf gemischte Reaktionen gestoßen. "Die Entscheidung von Vilnius ist zweifelsohne ein wichtiger Zwischenschritt Richtung Nato-Mitgliedschaft der Ukraine", sagte der ehemalige ukrainische Botschafter in Berlin, Andrij Melnyk, dem Tagesspiegel. Gleichzeitig sei "die Enttäuschung in Kiew spürbar, dass unsere Verbündeten nicht bereit waren, eine mutige Entscheidung über unseren möglichst baldigen Beitritt auf den Weg zu bringen", fügte Melnyk hinzu. Christoph Heusgen, der frühere Sicherheitsberater von Bundeskanzlerin Angela Merkel, sagte dem Tagesspiegel, die Enttäuschung der Ukrainer sei "nachvollziehbar". "Sie hatten sich eine Einladung der Nato gewünscht, die mit Kriegsende unmittelbar zur Mitgliedschaft geführt hätte", sagte Heusgen. "Die Allianz war nicht bereit, diesen Schritt zu gehen."


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July 12, 2023 05:36 ET (09:36 GMT)