Nachrichten und Einschätzungen zum russischen Angriff und dem Krieg in der Ukraine:


Lambrecht: Deutschland wird Kompanie in der Slowakei stationieren 

Im Rahmen der Verstärkung der Nato-Ostflanke hat Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) die Stationierung einer Kompanie in der Slowakei angekündigt. Diese werde "zügig in Gang gesetzt", sagte Lambrecht am Freitagabend in einer ZDF-Sondersendung zum Krieg in der Ukraine. Deutschland werde sich so bei der Aufstellung einer Battlegroup und auch bei der Luftverteidigung engagieren.


UNO: Mehr als 50.000 Menschen haben Ukraine bereits verlassen 

Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine haben nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR bereits mehr als 50.000 Menschen das Land verlassen. Die meisten Menschen seien nach Polen oder Moldau geflohen, schrieb UN-Flüchtlingskommissar Filippo Grandi am Freitag im Kurzbotschaftendienst Twitter. Und viele weitere Menschen seien auf dem Weg an die Grenzen. Am Vortag hatte das UNHCR von mehr als 100.000 Binnenvertriebenen gesprochen.


Russische Medienaufsicht schränkt Zugang zu Facebook ein 

Die russische Medienaufsicht schränkt seit Freitag den Zugang zum Online-Netzwerk Facebook ein. Die Medienaufsichtsbehörde Roskomnadsor erklärte, sie habe nach einer Entscheidung der Generalstaatsanwaltschaft Maßnahmen ergriffen, um den Zugang zu Facebook teilweise einzuschränken. Die Behörde wirft dem US-Netzwerk vor, russische Medien zu zensieren. Konkret geht es um den Sender Swesda, der zum russischen Verteidigungsministerium gehört, die Nachrichtenagentur RIA Nowosti und die Online-Medien Lenta.ru und Gazeta.ru.


Nato verlegt Einheiten der Eingreiftruppe an Ostflanke 

Die Nato baut ihre Präsenz an der Ostflanke als Reaktion auf den russischen Angriff auf die Ukraine deutlich aus. Die Verbündeten hätten ihre Verteidigungspläne aktiviert und würden infolgedessen mehr Kräfte zur Verteidigung "zu Lande, zu Wasser und in der Luft" entsenden, sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Freitag. Dazu gehöre die Entsendung von tausenden Soldaten und von über 100 Kampfjets, die an 30 Orten in höchste Alarmbereitschaft versetzt würden.


Verizon erlässt die Gebühren für Telefonate in und aus der Ukraine 

Der US-Telekomkonzern Verizon Communications wird ab Freitag bis zum 10. März keine Gebühren für Anrufe in die und aus der Ukraine heraus erheben. Alle Anrufe aus dem Festnetz von Verizon und von Mobiltelefonen für Privat- und Geschäftskunden in die Ukraine werden kostenlos sein, so das Unternehmen. Anrufe innerhalb der Ukraine biete man ebenfalls kostenfrei an. Verizon-Kunden mit internationalen Minutenpaketen können in die Ukraine anrufen, ohne die ihnen gebuchten Minuten aufzubrauchen. Das Unternehmen erlässt seinen Kunden in der Ukraine auch die Roaming-Gebühren für Sprache und Text. "In diesen schwierigen Zeiten müssen die Kunden mit ihren Lieben in der Ukraine in Verbindung bleiben", sagte Manon Brouillette, Chief Executive der Verizon Consumer Group.


Scholz hält Stärkung der Nato-Ostflanke für sinnvoll 

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat beim virtuellen Sondergipfel der Nato nach Angaben von Regierungssprecher Steffen Hebestreit die Notwendigkeit betont, "nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine die Ostflanke der Allianz zu stärken und damit dem Sicherheitsbedürfnis der Nato-Partner Rechnung zu tragen". Präsident Wladimir Putins durch nichts zu rechtfertigender Angriff auf die Ukraine treffe auf die scharfe Ablehnung aller Nato-Partner, erklärte Hebestreit. Damit stelle Russland die europäische Friedensordnung zur Disposition. Das Bündnis unterstütze "geschlossen die territoriale Integrität und Souveränität der Ukraine".


Europarat suspendiert Russland wegen Ukraine-Angriffs 

Der Europarat hat Russland wegen des Angriffs auf die Ukraine suspendiert. Wie der Europarat am Freitag mitteilte, wird die Teilnahme russischer Diplomaten und Delegierter an den wichtigsten Gremien der europäischen Organisation wegen des "bewaffneten Angriffs" auf die Ukraine "mit sofortiger Wirkung" ausgesetzt. Diese Entscheidung betrifft demnach aber nicht den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, damit dieser weiterhin von russischen Staatsbürgern angerufen werden kann.


Polen bereitet Sperrung seines Luftraums für russische Maschinen vor 

Polen bereitet die Sperrung seines Luftraums für russische Fluggesellschaften vor. Regierungschef Mateusz Morawiecki ordnete dies am Freitag an, wie er im Onlinedienst Facebook mitteilte. Polen folgt damit dem Beispiel Großbritanniens, das bereits am Donnerstag seinen Luftraum für die russische Airline Aeroflot gesperrt hatte. Auch Moldawien verbannte russische Maschinen am Donnerstag aus seinem Luftraum.


Nestlé setzt Produktion in seinen Werken in der Ukraine aus 

Der Schweizer Lebensmittelriese Nestlé hat die Arbeit in seinen Werken in der Ukraine wegen des russischen Angriffs vorläufig gestoppt. Die Sicherheit und der Schutz der Beschäftigten sei "Priorität Nummer eins", teilte Nestlé am Freitag mit. Daher seien alle Fabriken und Lager im Land vorübergehend geschlossen. Der Konzern riet den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, zuhause zu bleiben und den Anweisungen der örtlichen Behörden zu folgen. Für Nestlé arbeiten in der Ukraine rund 5.000 Menschen in drei Werken. Sie stellen vor allem Fertiggerichte und Süßigkeiten her.


Manchester United beendet Zusammenarbeit mit Aeroflot 

Der englische Erstligist Manchester United hat wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine seine Zusammenarbeit mit der russischen Airline Aeroflot beendet. Die Fluggesellschaft war seit 2013 "offizielles Beförderungsunternehmen" des Clubs; der Vertrag lief bis 2023. Dieser Vertrag sei nun "im Lichte der Ereignisse in der Ukraine" aufgelöst, teilte ManU am Freitag mit.


Putin ruft ukrainische Armee zur Machtübernahme in Kiew auf 

Der russische Präsident Wladimir Putin hat die ukrainische Armee aufgefordert, die Macht in Kiew zu übernehmen und Präsident Wolodymyr Selenskyj und sein Umfeld zu stürzen. "Nehmt die Macht in Eure Hände. Mir scheint, Verhandlungen zwischen Euch und uns wären einfacher", sagte Putin am Freitag in einer an die ukrainischen Streitkräfte gerichteten Rede, die im russischen Fernsehen übertragen wurde. Die Mitglieder der ukrainischen Regierung bezeichnete Putin als "Bande von Drogenabhängigen und Neonazis" und "Terroristen".


Baerbock: Sanktionspaket wird Russland ruinieren 

Die Finanz- und Wirtschaftssanktion gegen Russland werden das Land nach Ansicht von Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) ruinieren. Die Europäische Union könne nicht akzeptieren, dass Russland die Ukraine angegriffen habe. Baerbock sagte, dass man sich zunächst gegen einen Ausschluss Russlands vom Swift-Zahlungssystem entschieden habe, da man bislang eine befürchtete unerwünschte Breitenwirkung des Schrittes noch nicht ausschließen könne. Daher wolle man zunächst gezielt vorgehen.


Kontakt zu den Autoren: konjunktur.de@dowjones.com

DJG/mgo/cbr

(END) Dow Jones Newswires

February 25, 2022 14:30 ET (19:30 GMT)