Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

Sentix-Konjunkturindex für Deutschland sinkt - Lagebeurteilung besser

Der Sentix-Konjunkturindikator für Deutschland ist im März erstmals seit Oktober 2022 wieder gesunken, was an einem deutlichen Rückgang der Konjunkturerwartungen lag. Laut Mitteilung des Beratungsunternehmens sank der Sentix-Index auf minus 9,6 (Februar: minus 6,8). Der Index der Konjunkturerwartungen ging - ebenfalls erstmals seit Oktober - auf minus 11,8 (minus 4,8) Punkte zurück, während der Index der Lagebeurteilung auf minus 7,5 (minus 8,8) Punkte anzog. "Die Wahrscheinlichkeit für einen erneuten Abschwung ist damit deutlich gestiegen", schreibt Sentix-Geschäftsführer Manfred Hübner in einer Mitteilung.

Lane: EZB-Zinsschritt im Mai von Projektionen und Daten abhängig

Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) wird das Ausmaß einer Zinserhöhung im Mai nach den Worten von EZB-Chefvolkswirt Philip Lane unter anderem von den neuen Makroprognosen des volkswirtschaftlichen Stabs der Zentralbank abhängig machen. Lane sagt im Trinity College in Dublin laut veröffentlichtem Redetext, die Kalibrierung werde von den anstehenden Stabsprojektionen, den eingehenden Daten über die Inflation und das Funktionieren des geldpolitischen Transmissionsmechanismus abhängen.

Centeno: EZB sollte niedrigere Inflationsprognosen beachten

Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte ihre Geldpolitik nach dem für März angekündigten Zinsschritt nach Aussage von EZB-Ratsmitglied Mario Centeno den dann vorliegenden niedrigeren Inflationsprognosen anpassen. "Ich glaube, es ist wichtig, die Prognosen, die uns in wenigen Tagen vorliegen werden, ernst zu nehmen", sagte der Portugiese dem italienischen Zeitung La Stampa unter Verweis auf die in der nächsten Wochen anstehenden neuen Stabsprojektionen.

Holzmann: EZB sollte Zinsen bis Juli um je 50 Basispunkte anheben

Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte ihre Zinsen nach Aussage von EZB-Ratsmitglied Robert Holzmann weiter stark anheben. Er sei zum aktuellen Zeitpunkt dafür, die Zinsen auf den Ratssitzungen im März, Mai, Juni und Juli um jeweils einen halben Prozentpunkt anzuheben, sagte der Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) dem Handelsblatt. Holzmann geht demnach davon aus, dass die Inflation im Euroraum noch lange sehr hoch sein wird.

SocGen: Euroraum-Kerninflation 2024 nahe 3 Prozent

Die Analysten von Societe Generale rechnen damit, dass sich die Kerninflation im Euroraum nur sehr langsam zurückbilden wird. "Wir glauben, dass die Stärke der Kerninflation anhalten wird und erwarten, dass sie im ersten Halbjahr 2023 wegen der verzögerten Weitergabe des Energieschocks und der Lieferkettenprobleme bei 5,5 Prozent liegen wird", schreiben sie in einem Kommentar. Danach werde die Kerninflation im Zuge eines anziehenden Lohnwachstums bis Ende 2023 bei über 3,5 Prozent bleiben und 2024 immer noch nahe 3 Prozent liegen - "deutlich über der Marke von 2 Prozent", wie die Analysten anmerken.

Coba: Deutschland braucht kein höheres Staatsdefizit

Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer ist der Ansicht, dass bei der Diskussion über höhere Defizite der öffentlichen Haushalte die Arbeitskräfteknappheit eine wichtige Rolle spielen sollte. "Gemessen an der Arbeitskräfteknappheit sind die Volkswirtschaften in Deutschland und in seinen Nachbarländern hoch ausgelastet - die Zeiten sind zumindest konjunkturell gut und nicht schlecht", schreibt Krämer in einem Kommentar. Gehe der Staat in dieser Situation trotzdem in die Vollen, fache er nur die Inflation an, ohne die Wirtschaft anzuschieben.

IAB-Direktor: Arbeitslosigkeit wird in kommenden Monaten zurückgehen

Die Zahl der Arbeitslosen wird nach Einschätzung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in den kommenden Monaten sinken. "Der Arbeitsmarkt zeigt sich also weiterhin robust und auch die wirtschaftlichen Aussichten haben sich für den weiteren Jahresverlauf aufgehellt", sagte IAB-Direktor Bernd Fitzenberger den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Dt. Bank: Jolts muss höhere Einstellungsquote zeigen

Die Analysten der Deutschen Bank erwarten, dass der am Mittwoch anstehende Job Openings and Labor Turnover Survey (Jolts) Hinweise darauf liefern wird, ob der US-Arbeitsmarkt tatsächlich so überaus stark ist, wie der Anstieg der Beschäftigtenzahl um 517.000 im Januar anzudeuten scheint. "Wenn das stimmen sollte, müssten wir einen Anstieg der Einstellungsquote sehen", schreiben sie in ihrem Wochenausblick. Diese Quote ist das Verhältnis von Einstellungen zu Beschäftigtenzahl. Achten wollen sie außerdem auf die Zahl der Jobangebote, weil diese einen Hinweis auf die Enge des Arbeitsmarkts gebe.

Wissing zuversichtlich zur Lösung im Streit um Verbrenner-Aus

Bundesverkehrsminister Volker Wissing zeigt sich zuversichtlich, dass im Streit um das Verbrenner-Aus in der Europäischen Union mit der EU-Kommission eine Lösung gefunden wird. Man sei "auf gutem Weg", sagte Wissing vor dem zweiten Tag der Kabinettsklausur auf Schloss Meseberg. Am Sonntag habe er beim Besuch von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Meseberg mit dieser über die Forderungen der FDP gesprochen, dass die Kommission beim geplanten Verbrenner-Aus ab 2035 auch die Möglichkeit einer weiteren Nutzung von Verbrennern zulässt, wenn diese E-Fuels nutzen.

Verdi verzeichnet "größten Mitgliederzuwachs seit Gründung 2001"

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat eigenen Angaben zufolge seit Anfang des Jahres den größten Mitgliederzuwachs seit ihrer Gründung 2001 verzeichnet. "Wir haben in den ersten beiden Monaten dieses Jahres über 45.000 neue Mitglieder hinzugewonnen", sagte Verdi-Chef Frank Werneke dem Fachinformationsdienst Table.Media. Das sei der größte Mitgliederzuwachs in so kurzer Zeit seit der Gründung 2001.

Wirtschaftsweise: Regierung soll klimaschädliche Subventionen abschaffen

Die Vorsitzende der Wirtschaftsweisen, Monika Schnitzer, plädiert im Streit der Ampel-Koalition um den Bundeshaushalt für die Abschaffung klimaschädlicher Subventionen. "Man hat Einiges im Haushalt, wo man überlegen könnte, ob es das in dieser Form noch braucht", sagte sie im ZDF-Morgenmagazin. Als Beispiel nannte die Wirtschaftsprofessorin "klimaschädliche Subventionen" wie die Begünstigung von Kerosin oder internationalen Flügen. Die Abschaffung dieser Subventionen sei Steuererhöhungen vorzuziehen. Dies würde zudem "die Transformation hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft" unterstützen. Mit Blick auf das Ringen in der Koalition um den Haushalt sagte sie, es sei doch "ganz normal, dass jeder hohe Bedarfe anmeldet".

Klingbeil und Mützenich besuchen Ukraine

SPD-Parteichef Lars Klingbeil und SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich sind überraschend zu einem Besuch in der Ukraine eingetroffen. Ein am Montagmorgen von der SPD-Fraktion im Onlinedienst Twitter veröffentlichtes Foto zeigt die beiden deutschen Politiker vor einem Zug mit dem Kommentar "Guten Morgen aus Kiew". Die SPD-Pressestelle bestätigte den Besuch. Ein Treffen mit dem Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko habe bereits stattgefunden, des weiteren seien Gespräche mit dem ukrainischen Außenminister Dmytro Kuleba, dem Vize-Verteidigungsminister, dem Parlamentspräsidenten sowie Abgeordneten geplant, hieß es von der SPD-Fraktion.

Wagner-Söldnerchef beklagt erneut Munitionsmangel

Der Chef der russischen Söldnertruppe Wagner hat sich erneut über eine mangelnde Belieferung seiner Kämpfer in der Ukraine mit Munition beschwert. Obwohl es Anweisungen für eine Munitionslieferung am 23. Februar gegeben habe, sei diese bis heute nicht erfolgt, erklärte Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin in einer im Internet verbreiteten Botschaft. Für diese Verzögerung gebe es zwei mögliche Erklärungen: "die übliche Bürokratie oder Verrat". Wagner-Söldner sind seit Monaten im Kampf um die ostukrainische Stadt Bachmut im Einsatz.

Norwegen verbucht Rekordeinnahmen wegen hoher Öl- und Gaspreise

Norwegen hat von den infolge des Ukraine-Kriegs stark gestiegenen Öl- und Gaspreisen mächtig profitiert. Die entsprechenden Einnahmen des Staates stiegen nach Schätzungen des Statistikinstituts SSB auf 1,46 Billionen Kronen (131 Milliarden Euro) und damit auf ein Rekordhoch, das "weit jenseits bislang verzeichneter Werte liegt". Im Vergleich zu 2021 verdreifachten sich die Einnahmen.

+++ Konjunkturdaten +++

Eurozone/Einzelhandelsumsatz Jan +0,3% gg Vm, -2,3% gg Vj

DJG/DJN/AFP/apo

(END) Dow Jones Newswires

March 06, 2023 07:30 ET (12:30 GMT)