Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires.

Euroraum-Inflation im Dezember mit neuem Rekordwert von 5,0%

Der Inflationsdruck im Euroraum ist im Dezember unerwartet weiter gestiegen. Laut Mitteilung von Eurostat stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vormonat um 0,4 Prozent und lagen um 5,0 (November: 4,9) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Das ist der höchste Wert seit 1997, dem Beginn der veröffentlichten Datenreihe. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen monatlichen Preisanstieg von 0,3 Prozent und einen Rückgang der Jahresteuerung auf 4,7 Prozent prognostiziert. Die Kernverbraucherpreise (ohne Energie, Lebensmittel, Alkohol und Tabak) erhöhten sich um 0,4 Prozent auf Monats- und 2,6 (2,6) Prozent auf Jahressicht. Erwartet worden waren 0,4 und 2,5 Prozent.

Euroraum-Wirtschaftsstimmung im Dezember schwächer als erwartet

Die Wirtschaftsstimmung im Euroraum ist im Dezember schwächer als erwartet gewesen, was vor allem am Dienstleistungssektor und dem Einzelhandel lag. Der von der EU-Kommission erhobene Index der Wirtschaftsstimmung (Esi) sank auf 115,3 (November: 117,6) Punkte, den niedrigsten Stand seit Mai. Volkswirte hatten einen Rückgang auf 116,2 Punkte prognostiziert. Der Index des Dienstleistungssektors ging auf 11,2 (18,3) Punkte zurück und der des Einzelhandels auf 1,1 (3,7) Punkte. Dagegen besserte sich die Stimmung in der Industrie unerwartet, der Index stieg auf 14,9 (14,3) Punkte. Erwartet worden war ein Rückgang auf 13,9 Punkte.

Euroraum-Einzelhandelsumsatz steigt im November unerwartet

Der Umsatz des Einzelhandels im Euroraum ist im November entgegen den Erwartungen nicht gesunken. Nach Mitteilung von Eurostat nahm er gegenüber dem Vormonat um 1,0 Prozent zu und lag um 7,8 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten dagegen mit einem monatlichen Rückgang von 0,5 Prozent gerechnet. Den ursprünglich für Oktober gemeldeten Anstieg von 0,2 Prozent revidierten die Statistiker auf 0,3 Prozent.

IAB: Arbeitslosigkeit in Europa sinkt vorerst nicht weiter

Die Arbeitslosigkeit in Europa wird nach Einschätzung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) vorerst nicht weiter zurückgehen. "Die Omikron-Welle wirft bereits ihren Schatten auf die Aussichten am europäischen Arbeitsmarkt", kommentierte Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs "Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen", die Ergebnisse des jüngsten European Labour Market Barometer. Dieses sank im Dezember zum sechsten Mal in Folge, und zwar um 1,2 Punkte auf 101,2. Rückgänge des Barometers gab es demnach vor allem in Mitteleuropa: In Österreich, Liechtenstein, Deutschland, Tschechien, Wallonien, und der Schweiz.

Frankreichs Industrieproduktion sinkt im November unerwartet

Frankreichs Industrieproduktion ist im November unerwartet gesunken. Laut Mitteilung der Statistikbehörde Insee ging sie gegenüber dem Vormonat um 0,4 Prozent zurück und lag um 5,0 Prozent unterhalb des vor der Corona-Pandemie verzeichneten Niveaus. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Zuwachs von 0,4 Prozent prognostiziert. Die Produktion im verarbeitenden Gewerbe sank um 0,6 Prozent und die Bauproduktion um 1,4 Prozent. Dagegen stieg die Energieerzeugung um 0,8 Prozent.

Bericht: Mindestlohn von zwölf Euro könnte im Sommer in Kraft treten

Der neue Mindestlohn in Höhe von zwölf Euro pro Stunde könnte im Sommer in Kraft treten: Nach Informationen der Bild-Zeitung lässt Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) derzeit den Gesetzentwurf dafür ausarbeiten. Er solle "spätestens im Februar" mit den anderen Ministerien abgestimmt werden. Die Zeitung berief sich am Freitag auf Regierungskreise.

Menschen waren an Heiligabend mehr unterwegs als vor Pandemie

Trotz hoher Infektionszahlen und Warnungen vor der Ausbreitung der Omikron-Variante waren die Menschen in Deutschland am vergangenen Heiligabend und am Silvestertag mehr unterwegs als im Jahr 2019 vor der Coronakrise. Die Mobilität lag an beiden Tagen zudem deutlich über dem Niveau des Jahres 2020, wie aus einer am Freitag in Wiesbaden veröffentlichten Sonderauswertung des Statistischen Bundesamts hervorgeht. An den Weihnachtsfeiertagen und zwischen den Jahren waren die Deutschen hingegen deutlich weniger unterwegs.

Joachim Nagel ist neuer Präsident der Bundesbank

Joachim Nagel ist neuer Präsident der Bundesbank. Der 55-Jährige bekam am Freitag im Schloss Bellevue in Berlin seine Ernennungsurkunde von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier überreicht. Das Bundeskabinett hatte die Berufung von Nagel an die Spitze der deutschen Zentralbank bereits im Dezember beschlossen. Er folgt auf Jens Weidmann, der im Oktober angekündigt hatte, seinen Posten zum Jahresende "aus persönlichen Gründen" vorzeitig zu verlassen.

Finanzministerium will Budgetabschluss "zeitnah" vorlegen

Das Bundesfinanzministerium hat eine schnelle Vorlage des offiziellen Haushaltsabschlusses für 2021 angekündigt, der nach Angaben von Finanzminister Christian Lindner (FDP) gegenüber der Planung die Aufnahme von über 10 Milliarden Euro weniger an neuen Krediten vorsieht. "Zum offiziellen Haushaltsabschluss 2021 kann ich Ihnen sagen, dass der zeitnah vorgestellt werden wird, und dass wir da dann auch wie üblich uns zu Zahlen äußern", sagte Ministeriumssprecherin Uta Hartmann.

Präsident erteilt Polizei bei Protesten in Kasachstan Schießbefehl

Der kasachische Präsident Kassym-Schomart Tokajew hat der Polizei angesichts der seit Tagen anhaltenden Proteste einen Schießbefehl erteilt. "Ich habe den Befehl gegeben, ohne Vorwarnung tödliche Schüsse abzugeben", sagte Tokajew am Freitag in einer Fernsehansprache. Er schloss Verhandlungen aus und kündigte an, die "bewaffneten Banditen" zu "eliminieren".

Chinesischer Präsident begrüßt "starke Maßnahmen" gegen Proteste in Kasachstan

Der chinesische Präsident Xi Jinping hat den kasachischen Staatschef ausdrücklich für dessen Reaktion auf die gewaltsamen Proteste in Kasachstan gelobt. "Sie haben in kritischen Momenten starke Maßnahmen ergriffen und die Situation schnell beruhigt", schrieb Xi am Freitag nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua an Kassym-Schomart Tokajew. "Damit haben Sie Ihr Verantwortungsbewusstsein und Ihr Pflichtgefühl als Politiker unter Beweis gestellt."

Von der Leyen und Macron rufen zu Ende der Gewalt in Kasachstan auf

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron haben zu einem Ende der Gewalt in Kasachstan aufgerufen. "Ich verfolge die Lage in Kasachstan mit großer Sorge", sagte von der Leyen auf einer gemeinsamen Pressekonferenz am Freitag in Paris. "Ich rufe zum Ende der Gewalt und zur Zurückhaltung auf", fügte sie hinzu. Die Rechte und die Sicherheit der Einwohner seien zu schützen.

Sicherheitskreise: Israel erhält erstmals Zugriff auf Daten von Hisbollah-Drohne

JERUSALEM (AFP)--Israel ist es erstmals gelungen, interne Daten einer Drohne der libanesischen Hisbollah-Miliz auszuwerten - und so Erkenntnisse über den Einsatz unbemannter Flugobjekte durch die schiitischen Kämpfer zu erhalten. Wie die Nachrichtenagentur AFP aus israelischen Sicherheitskreisen erfuhr, fing die israelische Armee die Hisbollah-Drohne im vergangenen August ab.

+++ Konjunkturdaten

CHINA

Währungsreserven Dez 3,250 Bill USD (Nov: 3,222 Bill USD)

Währungsreserven Dez stiegen um 28 Mrd USD zum Vormonat

MEXIKO

Verbraucherpreise Dez +0,36% (PROG: +0,44%) gg Vm

Kernrate Verbraucherpreise Dez +0,80% (PROG: +0,79%) gg Vm

SCHWEIZ

SNB: Währungsreserven Dez 944,532 Mrd CHF

SNB: Währungsreserven betrugen im Nov 921,690 Mrd CHF

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DJG/DJN/AFP/hab

(END) Dow Jones Newswires

January 07, 2022 07:30 ET (12:30 GMT)