Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

Deutsche HVPI-Teuerung im Januar niedriger als erwartet

Der Inflationsdruck in Deutschland hat im Januar deutlicher als erwartet abgenommen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts (Destatis) sank der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) gegenüber dem Vormonat um 0,2 Prozent und lag um 3,1 (Dezember: 3,8) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen monatlichen Preisanstieg um 0,1 Prozent und eine Jahresteuerungsrate von 3,4 Prozent prognostiziert.

IMK sieht Zeiten massiv überhöhter Inflation endgültig vorbei

Der Chef des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Sebastian Dullien, hat nach der jüngsten Inflationszahl von 2,9 Prozent für Januar das Ende deutlich überhöhter Steigerungen der Verbraucherpreise betont. "Die Inflation in Deutschland ist im Januar spürbar zurückgegangen. Der deutliche Rückgang auf unter 3 Prozent unterstreicht, welches Momentum die Abwärtsdynamik bei der Teuerung inzwischen erreicht hat, weil eigentlich eine Reihe von Sonderfaktoren die Inflation im Januar nach oben gezogen haben", sagte er.

ING: Deutsche Inflationsrisiken aufwärts gerichtet

ING-Europa-Chefvolkswirt Carsten Brzeski sieht trotz des unerwartet deutlichen Inflationsrückgangs im Januar die Gefahr, dass die Inflation in Deutschland 2024 oberhalb von 3 Prozent bleiben wird. Seine Risikoaufzählung: "Neuer Inflationsdruck aufgrund ungünstigerer Basiseffekte, neuer Inflationsdruck infolge der Spannungen im Suezkanal sowie staatliche Interventionen und Sparmaßnahmen."

ZEW: Guter Start ins Jahr 2024 für mehr Preisstabilität

Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) sieht in dem Rückgang der Teuerungsrate im Januar ein positives Zeichen für die Preisstabilität in diesem Jahr. Entwarnung will das Institut aber noch nicht geben. "Dass die Inflation zum Jahresanfang deutlich zurückgegangen ist, ist ein guter Start ins Jahr 2024 für mehr Preisstabilität. Denn immerhin gab es mit dem Ende der reduzierten Mehrwertsteuer in der Gastronomie und routinemäßigen Preisanpassungen zum Jahresbeginn Belastungsfaktoren", sagte ZEW-Ökonom Friedrich Heinemann.

ADP: US-Privatsektor schafft im Januar nur 107.000 Stellen

Die Beschäftigung in der US-Privatwirtschaft ist im Januar schwächer gestiegen als erwartet. Wie der Arbeitsmarkt-Dienstleister Automatic Data Processing Inc (ADP) berichtete, entstanden gegenüber dem Vormonat 107.000 Stellen. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten ein Plus von 150.000 Jobs vorausgesagt. Im Dezember waren unter dem Strich 158.000 Arbeitsplätze hinzugekommen, und damit 6.000 weniger als ursprünglich gemeldet.

Chicagoer Einkaufsmanagerindex fällt im Januar wider Erwarten

Die Stimmung der Einkaufsmanager aus dem Großraum Chicago hat sich im Januar überraschend eingetrübt. Der Indikator fiel auf 46,0 Punkte, wie die Vereinigung der Chicagoer Einkaufsmanager mitteilte. Im Dezember stand der Index bei 46,9 Punkte. Volkswirte hatten einen Anstieg auf 48,0 Punkte erwartet. Der Frühindikator liegt damit unter der sogenannten Wachstumsschwelle von 50 Punkten und signalisiert somit eine wirtschaftliche Abschwächung in der für die US-Konjunktur wichtigen Metropolregion.

US-Arbeitskosten steigen im vierten Quartal spürbar

Die Arbeitskosten in den USA sind im vierten Quartal 2023 spürbar gestiegen. Wie das US-Arbeitsministerium mitteilte, erhöhten sich die Arbeitskosten um 0,9 Prozent gegenüber dem Vorquartal, während Volkswirte eine Zunahme um 1,0 Prozent vorhergesagt hatten. Im dritten Quartal hatte der Anstieg 1,1 Prozent betragen.

Scholz: "Dexit" wäre größte Wohlstandsvernichtung für Deutschland, Europa

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat im Bundestag vor einem Erstarken des Rechtspopulismus gewarnt und Forderungen nach einen Austritt Deutschlands aus der Europäischen Union (EU) zurückgewiesen. Solch ein "Dexit" wäre die "größte Wohlstandsvernichtung" für Deutschland und für Europa, sagte Scholz in der Generaldebatte zum Haushalt im Bundestag. Deutschland und Frankreich würden bei künftigen Krisen eng zusammenarbeiten, so der Kanzler.

Scholz fordert breitere europäische Unterstützung der Ukraine

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat vor dem EU-Sondergipfel eine "breitere" europäische Unterstützung der Ukraine angemahnt. Deutschland sei nach den USA der größte militärischer Unterstützer der Ukraine. "Es kann nicht alleine an Deutschland hängen", sagte Scholz während der Generaldebatte zum Haushalt im Bundestag mit Blick auf die europäische Unterstützung. "Wir sind nur eine Mittelmacht. Und wenn wir diejenigen wären, die das überwiegend machen müssen, dann ist es nicht genug für die Ukraine. Wir wollen, dass mehr Länder sich aktiv beteiligen an der Unterstützung der Ukraine, auch mit Waffenlieferungen, auch mit dem, was sie braucht, finanziell."

Verfassungsschutz speichert Ex-Präsident Maaßen als Rechtsextremist - Berichte

Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) soll seinen ehemaligen Präsidenten Hans-Georg Maaßen Medienberichten zufolge im eigenen nachrichtendienstlichen Informationssystem im Bereich Rechtsextremismus abgespeichert haben. Maaßen, der vor wenigen Tagen seinen Austritt aus der CDU erklärt und mit der Werteunion eine neue Partei gegründet hatte, gelte damit für den Verfassungsschutz als Beobachtungsobjekt, berichteten die ARD-Magazin Kontraste und das Portal t-online.

Kosovo setzt Verbot des serbischen Dinar "nicht sofort" um

Die Regierung des Kosovo hat angekündigt, das Verbot des serbischen Dinar nicht wie geplant ab Donnerstag umzusetzen. "Ab dem 1. Februar werden wir nicht sofort Strafmaßnahmen anwenden", sagte Vizeregierungschef Besnik Bislimi vor Journalisten. Stattdessen werde sich Pristina "die Zeit nehmen, die serbischen Bürger zu informieren".

Europäer sagen Ukraine 21 Milliarden Euro bilaterale Waffenhilfe für 2024 zu

Die EU-Staaten haben der Ukraine für das laufende Jahr bisher insgesamt 21 Milliarden Euro an bilateraler Waffenhilfe zugesagt. Das gab der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell nach einem informellen Verteidigungsministertreffen in Brüssel bekannt. Zudem will die EU nach seinen Angaben 20.000 ukrainische Soldaten zusätzlich ausbilden, die Gesamtzahl steigt damit auf 60.000. Bis zum Jahresende aufgeschoben wird dagegen laut Borrell das Ziel, der Ukraine eine Million Artilleriegeschosse zu liefern.

UNO: Hälfte aller Gebäude im Gazastreifen zerstört - im Prinzip "unbewohnbar"

Im Krieg Israels gegen die radikalislamische Hamas sind nach UN-Angaben etwa die Hälfte aller Gebäude im Gazastreifen beschädigt oder zerstört worden. Das palästinensische Gebiet sei nun praktisch "unbewohnbar", hieß es in einem Bericht der UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (UNCTAD). Für den Bericht wurden unter anderem hochauflösende Satellitendaten ausgewertet und mit Aufnahmen von vor dem 7. Oktober verglichen, dem Tag des Hamas-Angriffs auf Israel. Dem UN-Bericht zufolge wären einer vorsichtigen Schätzung zufolge dutzende Milliarden Dollar nötig, um den Gazastreifen wieder bewohnbar zu machen. Der Wiederaufbau des schmalen Küstenstreifen werde Jahrzehnte dauern.

DJG/DJN/AFP/apo

(END) Dow Jones Newswires

January 31, 2024 13:00 ET (18:00 GMT)