Die Wohngebiete wurden in drei Risikokategorien unterteilt, um Einwohnern in den Gebieten, in denen innerhalb von zwei Wochen keine positiven Fälle auftraten, wieder die Möglichkeit zu "angemessenen Aktivitäten" in ihren Vierteln zu geben. Die Stadt wurde demnach in 7624 Bereiche aufgeteilt, die immer noch abgeriegelt sind, eine Gruppe von 2460 Abschnitten, die Kontrollen unterliegen, nachdem eine Woche lang keine neuen Infektionen auftraten, und 7565 Präventionsgebiete, die nach zwei Wochen ohne einen positiven Fall wieder geöffnet werden sollen.

Diejenigen, die in den Präventionsgebieten leben, könnten sich zwar in ihren Vierteln bewegen, müssten sich aber an Isolations- und Abstandsregeln halten und könnten bei Neuinfektionen wieder abgeschottet werden, erklärte der stellvertretende Generalsekretär der Stadtregierung, Gu Honghui. Shanghai werde das neue System dynamisch anpassen, sagte Gu und versprach größere Anstrengungen, um die Auswirkungen der Beschränkungen auf die mit 26 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichste Stadt Chinas zu minimieren.

Shanghai ist in einem scharfen Lockdown, der die Wirtschaft bremst. Nur mit Sondergenehmigung dürfen Einwohner ihre Wohnungen verlassen. Die Infektionszahlen stiegen am Sonntag auf einen neuen täglichen Rekordwert von mehr als 25.000 neuen Fällen. Im Vergleich zu amerikanischen oder europäischen Großstädten sind sie zwar gering. In China mit der umstrittenen Null-Covid-Strategie der Regierung ist es aber der größte Ausbruch seit Wuhan, von wo aus die Pandemie ihren Lauf nahm.

Die Europäische Handelskammer in China forderte die Regierung angesichts der Folgen für die Wirtschaft auf, ihre Corona-Politik zu überdenken. Mit Massentests und Isolierungen könnten die von der Omikron-Variante ausgehenden Herausforderungen nicht bewältigt werden, heißt es in einem Reuters vorliegenden Brief der Handelskammer an den chinesischen Vizepremierminister Hu Chunhua. Die derzeitigen Maßnahmen verursachten "erhebliche Störungen, die sich von der Logistik und der Produktion über die gesamte Lieferkette in China erstrecken", schrieb Handelskammer-Präsident Jörg Wuttke.

Eine Umfrage der Deutschen Handelskammer in China habe ergeben, dass 51 Prozent der Logistik und Lagerhaltung deutscher Unternehmen und 46 Prozent der Lieferketten deutscher Unternehmen "durch die aktuelle Covid-19-Situation in China vollständig gestört oder stark beeinträchtigt" seien, heißt es in dem Schreiben. Die Handelskammer empfahl China, seine Maßnahmen überarbeiten und etwa positive Fälle ohne oder mit nur leichten Symptomen zu Hause unter Quarantäne zu stellen und der chinesischen Bevölkerung Zugang zu mRNA-Impfstoffen zu gewähren. Chinas Strategie bleibt indes unverändert. Der Gesundheitsbeamte Liang Wannian erklärte, sie sei die beste Option.