LONDON (dpa-AFX) - Die Entschuldigung des britischen Premierministers Boris Johnson für eine Lockdown-Party in seinem Amtssitz halten Medienberichten zufolge nur wenige Abgeordnete seiner Partei für ausreichend. "Wir wissen nun, dass der Premierminister 25 Minuten bei etwas verbracht hat, das eindeutig eine Party war. Das bedeutet, dass er das Parlament getäuscht hat", sagte der Tory-Parlamentarier Roger Gale am Mittwoch der BBC. Johnson sei nun ein "dead man walking", ein Premier auf Abruf. Der Chef der schottischen Konservativen, Douglas Ross, forderte Johnson zum Rücktritt auf.

Zuvor hatte sich der Premier im Unterhaus mit Blick auf eine Gartenparty in der Downing Street während des ersten Corona-Lockdowns im Mai 2020 entschuldigt. Er verstehe die Wut in der Bevölkerung, dass sich diejenigen, die Regeln festlegten, offensichtlich selbst nicht daran hielten, sagte Johnson.

Der Premier räumte ein, dass er etwa 25 Minuten im Garten gewesen sei, um sich bei Mitarbeitern für ihren Einsatz zu bedanken. Allerdings betonte er, es habe sich seiner damaligen Ansicht nach um ein Arbeitstreffen im Rahmen der Corona-Regeln gehandelt. Dies sei rückblickend falsch gewesen. Johnsons Büroleiter hatte zu dem Event eingeladen und die Gäste aufgefordert, selbst Alkohol mitzubringen.

Nur wenige Tories unterstützten den Premier öffentlich. Kulturministerin Nadine Dorries rief dazu auf, das Ergebnis einer bereits laufenden internen Untersuchung abzuwarten. Auch Johnson selbst hatte auf diese Ermittlungen verwiesen, als ihn die Opposition im Parlament zum Rücktritt aufforderte./bvi/DP/jha