BERLIN (dpa-AFX) - Gewerkschaften und Arbeitgeber haben sich zum Auftakt der Tarifrunde im öffentlichen Dienst der Länder kompromissbereit gezeigt. Verdi-Chef Frank Bsirske sagte am Mittwoch in Berlin: "Mein Eindruck ist, dass es hier keine unüberbrückbaren Gegensätze gibt." Allerdings seien noch intensive Gespräche nötig.

"Die Forderungen nach sechs Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von zwölf Monaten ist entschieden zu hoch", sagte der Vorsitzende der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL), Niedersachsens Finanzminister Peter-Jürgen Schneider (SPD), nach Abschluss der ersten Gespräche. Doch beide Seiten bemühten sich um ein Abschluss wie geplant innerhalb von vier Wochen.

Verhandelt wird über die Bezahlung von rund einer Million Angestellten der Länder und um die Gehälter für 2,2 Millionen Beamten von Ländern und Kommunen sowie Pensionäre, auf die das Ergebnis übertragen werden soll. Bsirske sagte: "Streiks sind nie ausgeschlossen." Aber er betonte zugleich: "Wir suchen eine Lösung am Verhandlungstisch."

In der Gesamtforderung von sechs Prozent seien unter anderem auch Verbesserungen bei der Eingruppierung höherer Entgeltgruppen enthalten. "Wir wollen da Akzente setzen", sagte der Verdi-Chef. "Wir wollen das ausbalanciert wissen mit einer sozialen Komponente", betonte er zugleich.

Der Verhandlungsführer des Beamtenbundes dbb, Willi Russ, forderte einen "verbindlichen Stufenplan zur Weiterentwicklung der Entgeltordnung für die Lehrer". Bsirske sagte, die Länder hätten unter anderem bei IT, Pflege oder Feuerwehren massive Personalgewinnungsprobleme. "Hier muss es dringend zu Verbesserungen kommen."

Ein Durchbruch wird frühestens in der dritten Verhandlungsrunde vom 16. Februar an in Potsdam erwartet. Hessen ist nicht Mitglied in der TdL, dort gilt die angestrebte Tarifeinigung somit nicht./bw/DP/stw