Taipei (Reuters) - Taiwan rechnet auch in Zukunft mit regelmäßigen Manövern des chinesischen Militärs in unmittelbarer Nähe der von der Regierung in Peking beanspruchten Insel.

Alle sieben bis zehn Tage entsende China sogenannte Kampfbereitschaftspatrouillen, sagte der Generaldirektor des Nationalen Sicherheitsbüros Taiwans, Tsai Ming-yen, am Montag. China mache militärische Übungen in der unmittelbaren Nachbarschaft Taiwans zur Normalität. Fast täglich werde die Luftverteidigungszone der Insel durch chinesische Kampfjets verletzt.

Die Manöver sind aus seiner Sicht Teil einer an mehreren Fronten vorangetriebenen Aggression gegen Taiwan. Dazu gehörten auch wirtschaftlicher Druck und gezielte Falschinformationen. Tsai sagte, die Regierung in Taipeh stehe in engem Kontakt mit internationalen Verbündeten. Dabei gehe es auch um die Frage, ob eine Invasion unmittelbar bevorstehen könnte. Er gab jedoch Entwarnung: "Wir sehen keine Anzeichen für den Ausbruch eines Krieges in der Taiwanstraße."

China werde wahrscheinlich seine Politik von Zuckerbrot und Peitsche vor der Antrittsrede des neuen taiwanesischen Präsidenten im Mai fortsetzen, sagte der Sicherheitsexperte. Dazu gehöre die Förderung von Inselbewohnern, die für den Anschluss an China sind. Der bisherige Vizepräsident Lai Ching-te, den China als Separatisten betrachtet, gewann im Januar die Präsidentschaft und wird sein Amt am 20. Mai antreten. "Sie spielen auf der einen Seite weich und auf der anderen hart", sagte Tsai mit Blick auf die Volksrepublik.  

(Bericht von Yimou Lee und Fabian Hamacher, geschrieben von Hans Busemann, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)