Zürich (awp/sda) - Dienstag, 13. Februar 2018

NORMALISIERUNG: (Zürich) Die Bank Vontobel hat im letzten Jahr einen deutlichen Neugeldzufluss verbucht. Der Start ins 2018 war laut Vontobel-Chef Zeno Staub trotz starken Börsenschwankungen in den letzten Wochen sehr positiv. Nach einem Nettoabfluss im Vorjahr legten die Netto-Neugelder im letzten Jahr 5,9 Milliarden Franken zu. Die betreuten Kundenvermögen kletterten auf den Rekordstand von 186,6 Milliarden Franken. Der Gewinn sank dagegen von 264,4 Millionen auf 209 Millionen Franken. Grund sind Sondereffekte wie der Verkauf eines Anteils am Versicherungsunternehmen Helvetia im Jahr 2016. Trotz den Börsenschwankungen in den letzten Wochen bezeichnet der Vontobel-Chef den Start ins neue Jahr als sehr positiv. Die Berg-und-Talfahrt in den letzten Wochen sei zu relativieren. "Ich sehe darin eine Rückkehr zur Normalität", so Staub.

WEITER GEWACHSEN: (Basel) Der Ausbau des Convenience-Geschäfts durch zahlreiche Übernahmen in den letzten Jahren zahlt sich für den Fleischverarbeiter Bell aus. 2017 steigerte das Unternehmen sowohl Umsatz als auch Gewinn. Der Umsatz stieg um 5,9 Prozent auf 3,6 Milliarden Franken. Der Jahresgewinn betrug 106,5 Millionen Franken und legte damit ebenfalls um 5,9 Prozent zu. Insgesamt setzte Bell 453,8 Millionen Kilogramm Waren ab - das sind 9,6 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Zum Wachstum beigetragen hätten die verschiedenen Zukäufe der letzten Jahre, teilte Bell mit. Zusätzlich verzeichnete das Unternehmen nach eigenen Angaben operative Fortschritte in der Schweiz, Deutschland und in Polen.

EINIGUNG: (Berlin/Liestal): Airbnb wird ab 1. April auch im Kanton Baselland automatisiert die Gasttaxen von allen Anbietern einziehen, die über die Internetplattform Ferienunterkünfte anbieten. Diese Gebühren leitet Airbnb an Baselland Tourismus weiter. Damit ist Baselland der zweite Kanton nach Zug, in dem die Internetplattform eine Vereinbarung zur Kurtaxen-Einziehung geschlossen hat, wie Airbnb und Baselland Tourismus mitteilten. Die Gäste in Baselland bezahlen pro Tag eine Taxe von 3,50 Franken. Dafür erhalten sie eine räumlich unbegrenzte Fahrkarte für den Tarifverbund Nordwestschweiz und einen Gästepass, der ihnen eine Ermässigung für rund 50 Freizeit- und Tourismuseinrichtungen gewährt.

HANDELSKRIEG: (Peking) Die Spannungen in den Handelsbeziehungen zwischen den beiden grössten Wirtschaftsmächten der Welt, China und den USA, vergrössern sich. Seit Dienstag müssen Unternehmen in der Volksrepublik für den Import der Chemikalie Styrol aus den USA eine "Kaution" in Höhe von 5 bis 10,7 Prozent zahlen. Das Geld würde bei Verhängung eines Einfuhrzolls einbehalten. Diese Entscheidung ist noch nicht gefallen, wird aber von Peking erwogen. Styrol ist ein Grundstoff zur Herstellung von Kunststoffen wie Polystyrol, die vor allem für Verpackungen verwendet werden. China importierte im vergangenen Jahr Styrol im Wert von über vier Milliarden Dollar aus den USA. Das Handelsministerium in Peking kündigte an, auch auf Styrol-Importe aus Südkorea und Taiwan könnten bald Zölle erhoben werden. China hatte im Juni eine Untersuchung über den Styrol-Import gestartet. Die Massnahme trifft aber vor allem den Handel mit den USA.

STROMFRESSER BITCOIN: (London) Der hohe Energieverbrauch zur Erzeugung der Digitalwährung Bitcoin sorgt weiter für Schlagzeilen. Die in Island beheimateten Bitcoin-Produzenten dürften 2018 mehr Strom verbrauchen als alle isländischen Privathaushalte zusammen. Dies sagte der Sprecher des isländischen Energieunternehmens HS Orkas, Johann Snorri Sigurbergsson. Grund des hohen Energieverbrauchs sei, dass sich immer mehr Rechenzentren, darunter sogenannte "Miner", in Island ansiedeln wollten. Es gebe eine hohe Anzahl von Kundenanfragen, sagte Sigurbergsson dem britischen Fernsehsender BBC am Dienstag: "Wenn all diese Projekte realisiert werden, haben wir nicht genug Energie dafür." Unter "Mining" wird die Herstellung von Bitcoins verstanden. Hierbei führen die "Miner" hochkomplexe Rechenoperationen durch und erhalten dafür frische Bitcoins. Island zählt rund 350'000 Einwohner.

PEPSICO MIT VERLUST: (Bangalore) Die Snacks von Pepsico sind gefragt. Der Hunger auf Chips wie Frito-Lay oder Doritos machte im vierten Quartal Umsatzeinbussen bei zuckerhaltigen Getränken wie Mountain Dew oder Gatorade wett, wie der US-Lebensmittelkonzern mitteilte. Die Erlöse legten insgesamt leicht auf 19,5 Milliarden Dollar zu. Die US-Steuerreform brockte Pepsico allerdings rote Zahlen ein. Wegen einer Einmalbelastung in Höhe von 2,5 Milliarden Dollar fiel ein Verlust von 710 Millionen Dollar an. Ein Jahr zuvor hatte Pepsico noch 1,4 Milliarden Dollar verdient.

AUS FÜR WAFFENSCHMIEDE: (Madison) Hohe Schulden und sinkende Nachfrage nach Pistolen und Gewehren zwingen einen der ältesten US-Waffenhersteller in die Insolvenz. Die Remington Outdoor Company kündigte einen Antrag auf Gläubigerschutz an. Das Verfahren soll dem Unternehmen, dessen Wurzeln bis ins Jahr 1816 zurückreichen, bei laufendem Geschäftsbetrieb den Abbau eines grossen Schuldenbergs ermöglichen. Der Schritt sei Teil eines mit Banken und Investoren vereinbarten Abkommens, teilte Remington mit. Der Rettungsplan soll die Schulden um 700 Millionen Dollar senken und über Hundert Millionen Dollar an neuem Kapital zur Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs aufbringen. Bislang gehört Remington der Beteiligungsgesellschaft Cerberus, die das Unternehmen 2007 gekauft hatte, aber schon seit Jahren vergeblich nach einem Käufer suchte. Im Rahmen der Insolvenz soll Remington nun von Kreditgebern übernommen werden.

BESCHÄFTIGUNG WÄCHST: (Paris)Die Beschäftigung in Frankreich wächst durch den Konjunkturboom so kräftig wie seit dem Beginn der Finanzkrise vor zehn Jahren nicht mehr. 2017 wurden 253'500 Jobs geschaffen, wie das Statistikamt Insee mitteilte. Das sei der stärkste Zuwachs seit 2007, bevor die Rezession 2008/09 auch in Frankreich Hunderttausende Arbeitsplätze vernichtete. Inzwischen hat sich die nach Deutschland zweitgrösste Volkswirtschaft der Euro-Zone wieder erholt: Im vergangenen Jahr wuchs das Bruttoinlandprodukt mit 1,9 Prozent so kräftig wie seit 2011 nicht mehr, befeuert von niedrigen Zinsen und der Weltkonjunktur.

BELIEBTE KREUZFAHRTEN: (Hannover) Der weltgrösste Tourismuskonzern Tui hat durch den Verkauf von drei Riu-Hotels die Pleite des Ferienfliegers Niki zum Start ins neue Geschäftsjahr verkraftet. Im ersten Quartal (Oktober bis Dezember) reduzierte sich der saisontypische Verlust unter dem Strich im Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozent auf 99,6 Millionen Euro. Die Insolvenz der Air-Berlin-Tochter Niki belastete Tui dabei mit 20 Millionen Euro, wie das Unternehmen mitteilte. TUI konnte den saisonüblichen Verlust im Reisegeschäft in seinem ersten Quartal abermals dank des Gewinns aus dem stetigeren Kreuzfahrt- und Hotelgeschäft verringern. Konzernweit verringerte sich das Minus beim bereinigten operativen Gewinn (Ebita) um 59 Prozent auf knapp 25 Millionen Euro. Der Umsatz legte um 8 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro zu. Das stärkste Wachstum verzeichnete das Kreuzfahrtgeschäft: Der Erlös legte um gut ein Viertel auf 192 Millionen Euro zu, TUI verdiente dabei operativ (Ebitda) 37,5 Millionen Euro. Der Reisekonzern will seine Flotte deshalb bis 2023 auf 18 von derzeit 15 Schiffen ausbauen.

GRUNDSTÜCKE VERSILBERT: (Hongkong) Der hoch verschuldete chinesische HNA arbeitet weiter mit Hochdruck daran, Geld in die Kassen zu bekommen. Am Dienstag versilberte HNA zwei Grundstücke für 16 Milliarden Hongkong-Dollar (1,9 Milliarden Franken), wie HNA mitteilte. Der Konzern hatte die beiden Grundstücke erst vor weniger als einem Jahr erworben. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg will sich HNA auch von Immobilien im Londoner Finanzviertel Canary Warf für mehr als 500 Millionen US-Dollar trennen. Zudem stehen dem Bericht zufolge auch einige der in New York erworbenen Immobilien auf dem Prüfstand. Diese hatten zuletzt einen Wert von rund 4 Milliarden US-Dollar. HNA habe seinen Kreditgebern mitgeteilt, dass dem Konzern kurzfristig mindestens 15 Milliarden Yuan (2,2 Milliarden Franken) fehlten, hiess es in dem "Bloomberg"-Bericht weiter. Zur HNA-Gruppe gehören auch Gategroup, die Flugzeugwartungsfirma SR Technics sowie der Flugzeug- und Flughafendienstleister Swissport. Ausserdem hat HNA eine Beteiligung von etwa einem Fünftel am Reisedetailhändler Dufry aufgebaut.

LUXUS-BOOM: (Paris) Die Lust auf Luxus beflügelt den französische Kering-Konzern. Im vergangenen Jahr machten die Franzosen alleine mit ihren exklusiven Marken wie Gucci und Yves Saint Laurent erstmals in der Unternehmensgeschichte einen Umsatz von 10 Milliarden Euro. Im gesamten Konzern - zu dem der deutsche Sportartikelhersteller Puma derzeit noch mehrheitlich gehört - stieg der Umsatz um 25 Prozent auf knapp 15,5 Milliarden Euro, wie Kering mitteilte. Dazu trugen auch starke Zuwächse bei Puma bei. Auch beim Gewinn machte Kering einen deutlichen Satz nach vorn: Der Gewinn aus dem fortgeführten Geschäft erhöhte sich um gut 56 Prozent auf 2,95 Milliarden Euro. Das Nettoergebnis verbesserte sich um fast 120 Prozent auf 1,79 Milliarden Euro. Kering-Chef Francois-Henri Pinault sprach von einem "phänomenalen Jahr". 2018 werde sich Kering weiter auf sein organisches Wachstum konzentrieren, versprach Finanzchef Jean-Marc Duplaix.