Bern (awp/sda) - Mittwoch, 11. Mai 2016

ÜBERRASCHENDE PERSONALIE: Der ehemalige Chef der deutschen Commerzbank, Martin Blessing, wird künftig bei der Grossbank UBS arbeiten. Er wird ab September als Präsident Personal & Corporate Banking sowie Präsident von UBS Switzerland tätig sein und zieht in die Konzernleitung ein. Er folgt auf Lukas Gähwiler, der sich mit dem Einzug Blessings auf die neue Funktion als Chairman der Region Schweiz zurückziehen wird. Der Rückzug auf diese strategische Funktion geschieht laut Angaben der UBS auf eigenen Wunsch Gähwilers. Blessing war bis Ende April dieses Jahres Chef der deutschen Commerzbank. Während seiner 15 Jahre in der Geschäftsleitung des deutschen Geldhauses, davon die Hälfte der Zeit als Vorstandsvorsitzender, hat Blessing in den Augen vieler Marktbeobachter das Kreditinstitut entscheidend geprägt.

WENIGER ENTLASSUNGEN: Ende Februar hatte der Luxusgüterkonzern Richemont angekündigt, in der Schweiz 300 Stellen abbauen zu wollen. Die Gewerkschaft Unia hat zwischenzeitlich mit Richemont alternative Lösungen erarbeitet, sodass jetzt lediglich knapp 90 Mitarbeitende entlassen werden. Mit der Richemont-Gruppe seien mehrere Lösungen ausgehandelt worden, um Entlassungen zu reduzieren, teilte die Gewerkschaft Unia mit. So solle Personal intern und extern umgeschult werden, Mitarbeitende können vorzeitig in Pension gehen oder sie werden unterstützt, wenn sie freiwillig gehen.

KAUM AUSWIRKUNGEN: Schweizer Finanzchefs sehen kaum Auswirkungen eines Freihandelsabkommens zwischen der EU und den USA (TTIP) für ihr Unternehmen. Das Gleiche gilt für einen allfälligen Austritt Grossbritanniens aus der EU (sog. "Brexit"). 80 Prozent der Finanzchefs sehen keine Auswirkungen von TTIP auf ihr Unternehmen, wie aus einer Umfrage der Beratungsgesellschaft Deloitte bei 116 Finanzchefs hervorgeht. Nur 14 Prozent sehen positive Folgen eines Freihandelsabkommens. Im Falle eines Austritts von Grossbritannien aus der EU ist es umgekehrt: Hier sähen 17 Prozent Nachteile und nur 3 Prozent Vorteile. Die grosse Mehrheit erwartet keine Auswirkungen für ihr Unternehmen. Anders sieht es bei einem allfälligen Ende des Schengen-Abkommens aus. 44 Prozent der befragten Unternehmen schätzt die Wirkung eines Endes des Abkommens negativ ein.

ZUKAUF: Der Schaffhauser Industriekonzern Georg Fischer (GF) kauft die US-Firma Microlution, die auf Mikrobearbeitung mit Fräsen und Lasertechnologien spezialisiert ist. Über den Kaufpreis machte Georg Fischer keine Angaben. Microlution wurde den Angaben zufolge 2005 durch drei Ingenieure aus der Region Chicago gegründet. Letztes Jahr erwirtschaftete die Firma mit 30 Mitarbeitenden einen Umsatz von 10 Millionen US-Dollar. Die Firma ist spezialisiert auf die Bearbeitung von Kleinstteilen in verschiedensten Industrien wie der Luftfahrt, der Medizinaltechnik und dem Automobilsektor. Mit dem Kauf will der Schaffhauser Konzern sein Technologie-Portfolio erweitern.

PASSAGIERSCHWUND: Die Fluggesellschaft Swiss hat im April 2,6 Prozent weniger Passagiere befördert. In absoluten Zahlen kam die grösste Schweizer Airline auf 1,4 Millionen Fluggäste. Zugute muss man der Swiss allerdings halten, dass sie ihr Angebot an Sitzkilometern im Vergleich mit April 2015 um 4,4 Prozent erhöht hat. Gegenüber dem Vorjahr führte der Passagierschwund im April zu einer Auslastung der Flüge von 79,8 Prozent - was einem Rückgang um 2,7 Prozentpunkte entsprach. Beim Mutter-Konzern Lufthansa hat sich im April insgesamt die Zahl der Passagiere um 2,1 Prozent auf 8,9 Millionen Personen verringert. Allerdings hat Lufthansa ihr Angebot an Sitzkilometern um 2,1 Prozent auf 23,7 Millionen ausgeweitet.

SWATCH-GENERALVERSAMMLUNG: Trotz harzigem Geschäftsgang hat Swatch nicht vor, in der Schweiz Stellen zu streichen. "Wie schon in der Vergangenheit ist der Stellenabbau in Krisenzeiten bei uns kein Thema", sagte Verwaltungsratspräsidentin Nayla Hayek an der Generalversammlung in Grenchen SO. Am wirkungsvollsten sei es, wenn Forschung, Entwicklung und Produktion Hand in Hand zusammenarbeiteten, sagte die Tochter des 2010 verstorbenen Swatch-Gründers Nicolas Hayek. Die Stärke der Schweizer Industrie sei aber, dass sie ihre Produkte auch in der Schweiz produziere. Die 3275 anwesenden Aktionäre folgten an der Versammlung mit grossem Mehr allen Anträgen des Verwaltungsrats. Neu in den Verwaltungsrat gewählt wurde Daniela Aeschlimann-Schneider, die Tochter von Bundespräsident Johann Schneider-Ammann.

SCHIFFFAHRT: Die Schweizerischen Rheinhäfen (RSH) haben 2015 trotz mehrmonatigem Niedrigwasser ihr finanzielles Ergebnis auf dem Vorjahresniveau halten können. Rückläufige Einnahmen aus dem Güterverkehr konnten mit der boomenden Kabinenschifffahrt kompensiert werden. Ihren Betriebserfolg konnten die SRH um 0,7 Prozent auf 9,3 Mio. Fr. steigern, wie aus dem veröffentlichten Jahresbericht 2015 hervorgeht. Einem Ertrag von 23,6 Mio. Fr. stand ein Aufwand von 14,2 Mio Fr. gegenüber. Unter dem Strich mussten die SRH einen Gewinnrückgang von 3,5 Prozent auf rund 8 Mio. Fr. verbuchen.

WECHSEL: Ende letzten November hat Clarissa Haller ihren Posten als Kommunikationschefin bei der Grossbank CS verlassen. Ab 1. Juli wird sie die gleiche Position beim deutschen Elektrokonzern Siemens mit Sitz in München antreten, wie Siemens mitteilte. Die heute 49-jährige Haller vor gut zwei Jahren vom Siemens-Rivalen ABB zur CS gewechselt. Bei ABB war sie seit 2006 Kommunikationschefin gewesen. Die studierte Germanistin hatte davor auch Posten beim Chemiekonzern Roche, dem Keksbäcker Bahlsen und dem Daimler-Konzern inne.

AKTIENPAKET VERKAUFT: Der grösste Aktionär der Pharma- und Apotheker-Firma Galenica hat seine Beteiligung deutlich verringert: Statt 25 Prozent hält Sprint Investments nun noch "leicht über 20 Prozent", wie Galenica mitteilte. Das Unternehmen äusserte Verständnis dafür, "dass für Finanzinvestoren der Moment kommt, in dem sie ihre Gewinne realisieren wollen". Laut einer Analystin dürfte aber auch die bevorstehende Aufspaltung des Unternehmens ein Grund für den Verkauf sein. Im vierten Quartal 2016 soll die Pharmadivision Vifor Pharma von Galenica abgespalten werden. Der Verkauf des Aktienpakets liess den Aktienkurs des Unternehmens einbrechen.

WENIGER ALS ERHOFFT: Die Vermögensverwalterin EFG International löst aus ihrer Kapitalerhöhung zur Finanzierung des BSI-Kaufs insgesamt 295 Mio. Franken. Damit bleibt sie klar unter dem angestrebten Erlös von 500 Mio. Franken. Als Folge erhöht sich der Aktienanteil am Übernahmepreis, den die BSI-Verkäuferin BTG Pactual erhält: Die brasilianische Bank wird künftig einen Anteil von 30 Prozent an EFG International halten. Trotz des schwachen Echos auf die Kapitalerhöhung sei die Finanzierung der BSI-Übernahme gesichert, versichert EFG in einer Medienmitteilung.

VEREINFACHT: Facebook macht es einfacher, seinen Kurzmitteilungsdienst WhatsApp auch auf Windows-Computern und Macs zu nutzen. Jetzt kann man Apps für die beiden Betriebssysteme herunterladen, die Chats und Nachrichten vom Smartphone spiegeln. Bisher gab es dafür nur eine Web-Version, jetzt läuft das Programm direkt auf den Geräten. Auf dem Computer muss dafür ein Betriebssystem ab Windows 8 oder OS X 10.9 installiert sein, wie WhatsApp in einem Blogeintrag mitteilte.

KONZENTRATION: Der weltgrösste Tourismuskonzern TUI setzt den Verkauf seiner Randgeschäfte fort. Nach dem Verkauf des Buchungsportals Hotelbeds soll im Herbst ein Käufer für die in der Specialist Group gebündelten Aktivitäten von Spezialveranstaltern gesucht werden, kündigte TUI-Chef Fritz Joussen am Mittwoch an. Der aus Hannover stammende Traditionskonzern siebt seit der Fusion mit dem britischen Ableger TUI Travel seine zahlreichen Beteiligungen aus. TUI sieht seine Zukunft darin, Flüge und Übernachtungen stärker aus einer Hand und unter eigener Marke zu verkaufen.

ZUGELEGT: Der Fernsehkonzern RTL Group ist mit einem deutlichen Gewinnzuwachs ins neue Geschäftsjahr gestartet. Der operative Gewinn (EBITA) stieg angeschoben unter anderem durch die deutsche RTL Mediengruppe im ersten Quartal konzernweit um 18 Prozent auf 229 Millionen Euro. Der Umsatz kletterte im Jahresvergleich um 9,5 Prozent auf 1,43 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Unter dem Strich blieb mit 138 Millionen Euro gut 30 Prozent mehr Gewinn übrig als ein Jahr zuvor. Der Konzern warnt aber vor zu viel Optimismus: Der Jahresbeginn sei kein verlässlicher Taktgeber für den weiteren Verlauf.

BEFLÜGELT: Der Boom im Paket- und Expressgeschäft hat der Deutschen Post DHL zum Jahresstart kräftigen Schwung gebracht. Während der Umsatz wegen ungünstiger Währungskurse und einer geänderten Bilanzierung um sechs Prozent auf 13,9 Milliarden Euro sank, legte der operative Gewinn (EBIT) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 21 Prozent auf 873 Millionen Euro zu. Unter dem Strich sprang der Überschuss sogar um 29 Prozent auf 639 Millionen Euro nach oben. Gemessen am operativen Gewinn sei dies das beste erste Quartal der Unternehmensgeschichte gewesen, sagte Chef Frank Appel.

REKORDGEWINNE: Der japanische Autoriese Toyota hat im abgelaufenen Geschäftsjahr Rekordgewinne eingefahren. Wie der Konzern am Mittwoch nach Börsenschluss bekanntgab, fiel zum Bilanzstichtag 31. März ein Nettogewinn von 2,3 Billionen Yen (20,5 Mrd. Fr.) an. Das ist ein Anstieg im Vergleich zum Vorjahr um 6,4 Prozent Prozent. Der Umsatz erhöhte sich um 4,3 Prozent auf 28,4 Billionen Yen. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet der Autobauer allerdings mit rückläufigen Erträgen. So dürfte unter dem Strich ein Gewinn von noch 1,5 Billionen Yen anfallen, bei einem Umsatz von rund 26,5 Billionen Yen.

RIESENFUSION VERBOTEN: Die EU-Wettbewerbshüter sperren sich gegen die milliardenschwere Übernahme des Grossbritannien-Geschäfts von Telefonica (O2) durch den chinesischen Mobilfunkanbieter Hutchison. Die rund 13 Milliarden Euro schwere Fusion zu den geplanten Bedingungen zu genehmigen, hätte den britischen Konsumenten und dem dortigen Mobilfunksektor geschadet, begründete EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager ihre Entscheidung. "Wir hatten starke Bedenken, dass die Konsumenten bei der Suche nach einem passenden Mobilfunkpaket weniger Auswahl gehabt hätten und mehr hätten zahlen müssen", sagte Vestager. Zudem wären Innovationen und der Ausbau der Netzinfrastruktur im Vereinigten Königreich behindert worden.

GESTEIGERT: Der Axel-Springer-Verlag ist dank des florierenden Digitalgeschäfts mit einem Gewinnanstieg und einem stagnierenden Umsatz ins Jahr gestartet, wie der Herausgeber von "Bild" und "Welt" mitteilte. Das Betriebsergebnis (bereinigtes Ebitda) des Berliner Medienkonzerns kletterte zwischen Januar und März im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 5,2 Prozent auf 125,9 Millionen Euro. Der Umsatz legte nur minimal um 0,4 Prozent zu auf 783,4 Millionen Euro. Bereinigt um Konsolidierungs- und Währungseffekte habe es hier jedoch ein Plus von 4,6 Prozent gegeben.

PATRIOTISCH: Die beliebteste Biermarke der USA, Budweiser, gibt sich eine kräftige patriotische Note. Vom 23. Mai bis zur Präsidentschaftswahl am 8. November werde das Bier America heissen, teilte die Brauerei mit. Der neue Name werde zusammen mit bekannten Sprüchen auf Dosen und Flaschen gedruckt. Dies soll Konsumenten inspirieren, "die von den Amerikanern und Budweiser geteilten Werte von Freiheit und Authentizität zu feiern". Passend zur Umbenennung soll es für Budweiser, das zum globalen Brauerei-Riesen AB InBev gehört, eine spezielle Werbekampagne für den Sommer geben.

ABSATZSCHWÄCHE: Eine gesunkene Nachfrage in China macht dem dänischen Brauer Carlsberg zu schaffen, der Biere wie Holsten, Feldschlösschen und Tuborg herstellt. Im ersten Quartal fiel der Umsatz um drei Prozent auf 13,01 Milliarden dänische Kronen (1,9 Milliarden Franken). Auch negative Wechselkurseinflüsse führten dazu. In Asien verlief das Geschäft durchwachsen. Während der Markt in Indien weiter zugelegte, gab der chinesische Markt um drei bis vier Prozent nach. Noch mehr zu schaffen machte Carlsberg die Flaute in Westeuropa. Im mit Abstand grössten Markt ging der Umsatz um 5 Prozent auf 7,8 Milliarden Kronen zurück. Der Bierabsatz sank gar um 7 Prozent auf 9,7 Millionen Hektoliter. Zum Geschäft von Feldschlösschen in der Schweiz gab Carlsberg nichts bekannt.

INTELLIGENT: Ordnungshüter wird es wahrscheinlich nicht freuen: Mit einer smarten Sprühdose können auch unerfahrene Sprayer aufwendige Graffiti erzeugen. Die Technik erfunden haben Forschende der ETH Zürich in Zusammenarbeit mit Disney Research Zurich und amerikanischen Kollegen. Die smarte Sprühdose sei eine neue Wendung im Computer-assistierten Malen, schrieb das an der Entwicklung beteiligte Dartmouth College in einer Mitteilung. Die smarte Dose sprühe im Prinzip grosse Fotos und könnte in der digitalen Fabrikation, der Kunst oder anderen Bereichen zum Einsatz kommen.

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