Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones)--Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen wird einer nach Studie der Unternehmensberatung Meritus Business Advisors nach Überzeugung von 91 Prozent der Experten in den kommenden Monaten steigen. Besonders gefährdet sei der Mittelstand. Um einen Flächenbrand zu verhindern, müssten Unternehmen vor allem ihre Krisenfrüherkennung stärken, so die Meritus-Insolvenzstudie 2024, für die 200 Experten aus den Bereichen Finanzwirtschaft, Insolvenzverwaltung und Unternehmen befragt wurden. "Natürlich sind die externen Herausforderungen für die Betriebe massiv gestiegen. Die Schuld daran allein bei der Politik oder der Konjunktur zu suchen, greift allerdings zu kurz", sagte Nicole Zimmermann, Partnerin bei Meritus. "Die meisten Probleme sind hausgemacht."

Gerade mittelständische Unternehmen seien dabei besonders bedroht. Nach Einschätzung der befragten Experten gelte: Je größer das Unternehmen, desto geringer die Wahrscheinlichkeit einer Insolvenz. Schlechte Finanzierungsstrukturen (87 Prozent), unzureichendes Ertrags- und Working-Capital-Management (85 Prozent) sowie fehlende Führungskompetenz (84 Prozent) werden laut den Angaben von den Befragten als größte interne Insolvenzrisikofaktoren identifiziert. Auffällig sei, dass die Teilnehmer aus dem Bankenumfeld den Hauptrisikofaktor für eine Insolvenz in neun von zehn Fällen an mangelnder Managementqualität festmachten.

Gefragt nach Branchen schätzten 92 Prozent der Teilnehmer das Insolvenzrisiko in der Bauwirtschaft als hoch bis sehr hoch ein. Dahinter folgt laut der Studie mit knapp 80 Prozent die Automobil- und Zulieferindustrie. Positiv gestimmt seien die Experten dagegen für Branchen mit einem hohen Digitalisierungsgrad, beispielsweise Finanzdienstleistungen sowie IT und Software.

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July 03, 2024 04:50 ET (08:50 GMT)