PEKING (awp international) - In den grossen und staatlich dominierten chinesischen Industriekonzernen hat sich die Stimmung überraschend weiter verschlechtert. Im Januar ging der Einkaufsmanagerindex (PMI) im Vergleich zum Vormonat um 0,3 auf 51,3 Punkte zurück und erreichte damit den tiefsten Stand seit acht Monaten, wie das Statistikamt am Mittwoch in Peking mitteilte. Experten hatten damit gerechnet, dass der Index zumindest stagniert. Trotz des Rückgangs deutet der Indikator aber weiter auf ein Wachstum der Produktion hin.

Werte über 50 bei dem wichtigen Konjunkturindikator deuten auf eine gute Stimmung in den Chefetagen der Industriebetriebe hin, während ein PMI darunter eine schlechtere Geschäftsentwicklung erwarten lässt. Den Rückgang im Januar führen Analysten unter anderem auf die Massnahmen der Regierung zur Bekämpfung der Umweltverschmutzung und gegen die hohen Schulden der Unternehmen zurück.

In den Dienstleistungsbetrieben hellte sich die Stimmung hingegen weiter auf. Der PMI für Nicht-Industriebetriebe stieg von 55 Punkten im Dezember auf 55,3 Zählere. Der Dienstleistungssektor ist offiziellen Daten zufolge für mehr als die Hälfte von Chinas Wirtschaftsleistung verantwortlich. Hier übertraf der Index die Erwartungen der von Bloomberg befragten Volkswirte.

Der staatlich ermittelte Einkaufsmanagerindex fokussiert sich vor allem auf grössere Unternehmen, die unter staatlichem Einfluss stehen. Am Donnerstag veröffentlicht das Wirtschaftsmagazin "Caixin" den von ihm ermittelten Indikator, der eher die Stimmung bei mittelständischen und privaten Betriebe misst.

Chinas Wirtschaft hatte im abgelaufenen Jahr Stärke gezeigt. De zweitgrösste Volkswirtschaft wuchs nach Angaben von Mitte Januar 2017 im Jahresvergleich um 6,9 Prozent, womit das Wachstum erstmals seit 2010 wieder anzog. Der Anstieg fiel damit höher aus als Volkswirte und auch die Regierung erwartet hatten.

Beobachter bewerteten den Aufschwung jedoch mit gemischten Gefühlen. Es seien vor allem alte Rezepte, die Peking das kräftigte Wachstum bescheren: Der zuvor schwächelnde Aussenhandel zog im vergangenen Jahr wieder an und auch der Bausektor boomt dank sprudelnder Kredite. Wichtige Reformen würden aber nach wie vor zugunsten stabiler Wachstumszahlen auf die lange Bank geschoben./zb