Von Andreas Plecko

WIESBADEN (Dow Jones)--Die deutsche Importpreise sind im September kräftig gestiegen, was vor allem an den Kosten für Erdgas und Erdöl lag. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) berichtete, stiegen die gesamten Importpreise um 1,3 Prozent gegenüber dem Vormonat. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten ein Plus von 1,5 Prozent erwartet.

Binnen Jahresfrist lagen die Einfuhrpreise um 17,7 Prozent höher. Das ist die höchste Jahresrate seit August 1981, als die Preise im Zusammengang mit der zweiten Ölpreiskrise kräftig stiegen. Die Prognose der Volkswirte hatte auf 17,9 Prozent gelautet. Im August waren die Importpreise um 16,5 Prozent und im Juli um 15,0 Prozent gestiegen.

Energieeinfuhren waren im September um 107,1 Prozent teurer als im Vorjahresmonat. Der hohe Anstieg ist insbesondere durch seit Juli 2020 stark gestiegene Preise für Erdgas begründet. Diese lagen im September um 170,6 Prozent höher als im September 2020. Auch Erdöl war im September im Vorjahresvergleich mit 75,5 Prozent deutlich teurer. Außerdem lagen die Preise für importierte Steinkohle mit einem Plus von 135,7 Prozent erheblich über denen von September 2020.

Ohne Berücksichtigung der Energiepreise waren die Importpreise im September um 10,1 Prozent höher als im Vorjahr und 0,5 Prozent höher als im Vormonat.

Die Entwicklung der Preise für importierte Vorleistungsgüter hatte einen fast ebenso großen Einfluss auf die Entwicklung des Gesamteinfuhrpreisindex wie die der Energiepreise. Vorleistungsgüter wurden im September im Vergleich zum Vorjahresmonat zu 20,7 Prozent höheren Preisen importiert.

Binnen Jahresfrist verteuerten sich vor allem gesägtes und gehobeltes Holz (64,6 Prozent), Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen (60,9 Prozent), Eisenerze (53,9 Prozent), Rohaluminium (50,7 Prozent), Kunststoffe in Primärformen (40,8 Prozent) sowie Rohkupfer (40,1 Prozent). Im Vormonatsvergleich sanken die Einfuhrpreise für Eisenerze allerdings deutlich (minus 16,4 Prozent).

Die Importpreise beeinflussen die Erzeuger- und Verbraucherpreise und geben damit Hinweise auf einen sich aufbauenden Inflationsdruck. Die Exportpreise lassen Rückschlüsse auf die globale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft zu.

Der Index der Ausfuhrpreise lag um 0,9 Prozent über dem Niveau des Vormonats. Im Vergleich zum Vorjahr wurde ein Anstieg um 8,1 Prozent registriert.

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DJG/apo/hab

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October 27, 2021 02:22 ET (06:22 GMT)