Zürich (awp) - Die Schweizer Privatversicherer haben im vergangenen Jahr mehr Prämien eingenommen als noch 2017. Dabei gelang es ihnen sowohl in der Sach- wie auch in der Lebensversicherung zuzulegen. Letztere wuchs nach zwei rückläufigen Jahren in einem nach wie vor von Tiefstzinsen geprägten und somit widrigen Umfeld.

Die Prämieneinnahmen der Versicherer rückten gemäss Hochrechnungen des Schweizerischen Versicherungsverbands (SVV) im Lebengeschäft um 0,6 Prozent auf 29,8 Milliarden Franken vor. Damit sei der Abwärtstrend der beiden letzten Jahren gestoppt worden. Im Geschäft mit der beruflichen Vorsorge (BVG), dem Kollektivlebengeschäft, erhöhten sich die Einnahmen um 0,7 Prozent auf 22,6 Milliarden und im Einzellebenteil um 0,4 Prozent auf 7,2 Milliarden.

Die Nachfrage nach Sicherheit sei ungebrochen, schrieb der Verband am Donnerstag in einer Mitteilung. Gefragte seien etwa bei Einzelpersonen insbesondere Risikoversicherungen und anteilgebundene Produkte. Diese werden von Versicherungen gerne angepriesen, da sie keine langjährigen Garantien gewähren und somit die Kapitaldecke vor allem bei tiefen Zinsen schonen. Klassische Produkte mit Zinsgarantien werden dagegen kaum angeboten.

Delle im Motorfahrzeuggeschäft

Im Schadengeschäft hält das Wachstum der vergangenen Jahre ungebrochen an. Die Einnahmen stiegen 2018 um 2,2 Prozent auf 28,2 Milliarden Franken, schätzt der SVV. Das Wachstum ist breit abgestützt: Die Feuer-, Elementar- und Sachschadenversicherung legte um 1,2 Prozent zu, die Personenversicherungen um 3,4 Prozent, die Unfallversicherung um 2,3 Prozent und die Krankenzusatzversicherung um 3,8 Prozent.

Einzig in der Motorfahrzeugversicherung ging das Prämienvolumen um 0,3 Prozent auf 5,98 Milliarden Franken zurück. Der Grund dafür sei das rückläufige Haftpflichtgeschäft in dieser Sparte, wo im gesättigten Markt Preisdruck entstanden sei, hiess es.

Weniger Unwetter

Etwas günstiger als im Vorjahr dürfte derweil in der Schadenversicherung aufgrund der geringeren Zahl der Unwetter die Schadenbelastung für die Privatversicherer ausfallen. Die Belastung liege voraussichtlich im langjährigen Durchschnitt.

Gemessen an seiner Bruttowertschöpfung zähle der Versicherungssektor zu den zehn grössten Branchen des Landes und zugleich zu den wachstumsstärksten, schrieb der SVV weiter. Die Wertschöpfung der Versicherer sei in den vergangenen 20 Jahren durchschnittlich um 4,2 Prozent pro Jahr gewachsen. Ausserdem habe der Personalbestand in der Privatassekuranz um 1,1 Prozent auf rund 46'580 zugenommen.

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