MOSKAU (dpa-AFX) - Das russische Militär will im Jahr 2023 nach eigenen Angaben die Initiative auf dem Schlachtfeld in der Ukraine zurückerobert haben. "Im vergangenen Jahr haben die Verluste des Gegners 215 000 Soldaten und 28 000 Einheiten überschritten", sagte Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu am Dienstag bei einer Militärbesprechung. Entlang der gesamten Front habe sich Russland die strategische Initiative gesichert, fügte er hinzu. Unabhängig überprüfen lassen sich diese Zahlen allerdings nicht.

Die ukrainische Führung wiederum beziffert die Gesamtverluste der russischen Armee nach fast zwei Jahren Krieg auf inzwischen mehr als 365 000. Offiziell macht keine der beiden Kriegsparteien Angaben zu den eigenen Verlusten. Die Zahlen zu den angeblichen Ausfällen der Gegenseite gelten beiderseits als überhöht.

Der ukrainische Oppositionspolitiker Jurij Luzenko sprach zuletzt davon, dass Kiew monatlich sogar 30 000 Soldaten verloren haben könnte. Das wären 360 000 im Jahr. Die Schätzung basiert freilich nur auf einer Forderung des Militärs an Präsident Wolodymyr Selenskyj, eine weitere halbe Million Soldaten einzuberufen.

Von hohen Verlusten auf beiden Seiten sprechen internationale Militärexpertenaber auch. Nach Einschätzung der USA vom vergangenen August hatte die Ukraine seit Kriegsbeginn rund 70 000 Tote und 100 000 bis 120 000 Verletzte zu beklagen. Die russischen Verluste wurden derweil auf 120 000 Tote und 170 000 bis 180 000 Verletzte taxiert./bal/DP/jha