NÜRNBERG (dpa-AFX) - Die Absatzflaute auf dem TV-Markt hat im abgelaufenen Jahr auch Grundig nicht verschont. Das zum türkischen Mischkonzern Koc gehörende Unterhaltungselektronikunternehmen hat in den ersten drei Quartalen 2015 im Vergleich zu 2014 starke Absatzeinbußen hinnehmen müssen, wie Grundig Intermedia- Geschäftsführer Horst Nikolaus am Dienstag in Nürnberg berichtete. Erst im letzten Quartal 2015 habe sich der Absatz wieder etwas erholt. Umsatzzahlen nannte die Geschäftsführung die Koc-Tochter nicht, die in Deutschland noch 100 Mitarbeiter beschäftigt - rund 20 weniger als 2014.

"In der Branche haben sich die hoffnungsvollen Erwartungen für das Jahr 2015 leider nicht erfüllt", stellte Nikolaus fest. Wegen des guten Abschlussquartals wachse aber bei der Grundig-Geschäftsführung der Optimismus, sagte Nikolaus. Immerhin sei der TV-Absatz von Grundig Intermedia im vierten Quartal im Vergleich zum Vorjahresquartal um neun Prozent gewachsen, während die Branche eine neunprozentige Absatzeinbuße habe hinnehmen müssen.

Die Koc-Tochter setze zudem auf neue Produkte, wie etwa Radio und Geräte zum Abspielen von Musik aus Internetportalen, sogenannten Streaming-Geräten. In diesem Bereich, dem sogenannten Sound-Segment, habe der Grundig-Absatz im Jahr 2015 um 8 Prozent zugelegt, bei Elektrohausgeräten um zehn Prozent. Der Absatz von Waschmaschinen, Kühl- und Gefriergeräten sowie Geschirrspülern mit dem Grundig-Emblem entwickele sich in Deutschland vielversprechend, sagte Grundig Deutschland Geschäftsführer Sühel Semerci. Der Hausgerätebereich soll weiter ausgebaut werden.

Der GfK-Branchenexperte Jürgen Boyny rechnet derweil nach dem Flautejahr 2015 in diesem Jahr wieder mit einem etwas stärkeren TV-Geschäft. Absatz-Impulse erwartet er unter anderem von der Fußball-Europameisterschaft und den Olympischen Spielen in diesem Jahr. Zudem dürfte die Einführung eines neuen technischen Standards für sogenanntes terrestrisch ausgestrahltes Antennen-Fernsehen, dem DBVT-2-Standard, so manchen Haushalte zum Kauf eines neuen Fernsehers veranlassen, schätzt der GfK-Experte. Im Schnitt schafften sich deutsche Haushalte alle 8,4 Jahre ein neues TV-Gerät an./kts/DP/she