Genève (awp) - Die Schweizer Tochter von Société Générale Private Banking steht wohl zum Verkauf, wie die Westschweizer Zeitung "La Tribune de Genève" am Freitag schreibt. Auf Anfrage wollte das Institut dies aber nicht bestätigen.

"Der Verkauf des Privatbankgeschäfts der Société Générale-Gruppe in der Schweiz ist ein Gerücht, und wir kommentieren keine Marktgerüchte", sagte ein Sprecher auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP. Die Zeitung beruft sich in ihrem Artikel auf interne Dokumente, wonach die Verkaufspläne der lokalen Geschäftsleitung unterbreitet wurden.

Die Planung soll von der Abteilung für Fusionen und Übernahmen von Rothschild & Co in Paris und den Anwälten der Kanzlei Bär & Carrer in Genf erarbeitet worden sein. An der Übernahme der Bank hätten mehrere Institute Interesse bekundet, darunter Crédit Agricole Indosuez, Union Bancaire Privée und J. Safra Sarasin. Diese lehnten jedoch einen Kommentar ab.

Dem Bericht zufolge soll die Bank nicht mehr über die nötige kritische Grösse verfügen, um die steigenden Kosten, insbesondere in den Bereichen IT, Compliance und Geldwäschebekämpfung, stemmen zu können. Die verwalteten Vermögen sind die letzten Jahre regelrecht dahin geschmolzen. Von 2009 bis 2015 gingen sie auf 19 Milliarden Franken nach zuvor 27 Milliarden zurück. Dies hatte damals einen Abbau von 80 Stellen an den drei Standorten Genf, Lausanne und Zürich zur Folge.

Per Ende 2022 seien die verwalteten Vermögen schliesslich auf weniger als 12 Milliarden Franken zusammengeschmolzen, wie die Zeitung unter Berufung auf eine Erhebung der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften weiter schreibt. Gemäss einem in der Meldung zitierten Analysten sind jedoch für einen rentablen Betrieb "20 bis 30 Milliarden Franken" nötig.

Aktuell beschäftigt die Société Générale Private Banking Suisse nach eigenen Angaben hierzulande rund 300 Personen. Das Unternehmen ist seit 1897 in der Schweiz tätig.

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