Restrukturierung am Scheideweg: Regulierungsdruck und Verkauf
notleidender Kredite könnten Spielregeln verändern
   München (ots) - 

- Neue Roland Berger-Restrukturierungsstudie: Nach wie vor stabiles
  Wirtschaftsumfeld, insbesondere in Deutschland; Wachstumsraten
  zukünftig leicht verringert
- Nur noch ein Drittel der Befragten rechnet mit mehr
  Restrukturierungsfällen, aber mehr als die Hälfte erwartet
  zunehmende Komplexität
- Haupttreiber für Restrukturierungen ist nach wie vor die
  Digitalisierung, insbesondere in den Bereichen Konsumgüter und
  Automobil
- Regulatorischer Druck lässt Zahl der Verkäufe von notleidenden
  Krediten zwar steigen, aber Rahmenbedingungen für neue, rechtliche
  Spielregeln der Restrukturierung sind noch nicht abschließend
  gesetzt

   Restrukturierung ist für deutsche Unternehmen nach wie vor ein 
wichtiges Thema, vor allem weil Innovationsdruck und Digitalisierung 
sie dazu zwingen, ihr Geschäftsmodell permanent anzupassen. Dies 
betrifft besonders die Konsumgüterbranche und die Autoindustrie. 
Durch den regulatorischen Druck verändert sich das 
Restrukturierungsumfeld, insbesondere steigt die Zahl der 
Transaktionen mit notleidenden Krediten (non-performing loans, NPL). 
Gleichwohl sind die Rahmenbedingungen für eine neue Zeitrechnung in 
der Restrukturierung noch nicht abschließend gesetzt. Dies sind die 
zentralen Ergebnisse der "Restrukturierungsstudie 2017", für die 
Roland Berger rund 800 Restrukturierungsexperten zu aktuellen Themen 
und Trends befragt hat.

   "Die konjunkturelle Entwicklung wirkt sich kaum auf die Lage aus",
sagt Sascha Haghani, Managing Partner von Roland Berger in 
Deutschland und Leiter des globalen Competence Centers Restructuring 
& Corporate Finance. "Die Teilnehmer unserer Umfrage erwarten zwar 
eine Abschwächung des Wirtschaftswachstums, aber sie messen dem in 
Bezug auf Restrukturierungen wenig Bedeutung zu. Viel mehr Einfluss 
erwarten sie von politischen Faktoren."

   Mit 23 Prozent der Nennungen hat sich dabei der Ost-West-Konflikt 
ganz nach vorne geschoben - das sind 18 Prozentpunkte mehr als in der
Vorjahresumfrage. An zweiter Stelle folgen innereuropäische Krisen 
wie der Brexit mit 19 Prozent. Dagegen spielt die konjunkturelle 
Entwicklung Chinas eine weniger relevante Rolle - nur 8 Prozent der 
Befragten halten sie für einen wichtigen Krisenfaktor. Im Jahr 2016 
waren es noch 15 Prozentpunkte mehr.

   Innovation und Digitalisierung verlangen nach Anpassungen

   Die wichtigsten Gründe für eine Neuausrichtung von 
Geschäftsmodellen sind für 42 Prozent der Umfrageteilnehmer der 
Innovationsdruck und der Zwang zur Digitalisierung. "Das zeigt, dass 
sowohl die Geschwindigkeit als auch der Umfang der digitalen 
Transformation weiter zunehmen", erklärt Roland Berger-Partner 
Wolfgang Herrmann. "Immer mehr Unternehmen spüren das. Der Wettbewerb
zieht an, erfordert immer schlankere Kostenstrukturen und zwingt 
viele Marktteilnehmer zur Konsolidierung." Dazu kommt eine verstärkte
Regulierung, die ebenfalls für Anpassungsdruck sorgt (9%). Dass all 
dies für zunehmende Komplexität bei den Restrukturierungsfällen 
sorgt, erwarten mehr als die Hälfte der Befragten (52%). Gleichzeitig
gehen die meisten (53%) davon aus, dass die Zahl der Sanierungsfälle 
gleich bleiben wird.

   Den höchsten Anpassungsbedarf für Strategie und Geschäftsmodell 
sehen die Studienteilnehmer dieses Jahr in der Konsumgüterbranche 
(27%), gefolgt von der Autoindustrie (26%). "Bei den 
Konsumgüter-Unternehmen dürften steigende Kundenanforderungen, 
höherer Preisdruck und die Digitalisierung die Hauptgründe sein", 
meint Haghani. "Und die Automobilindustrie steht insgesamt vor einem 
großen Umbruch durch die Etablierung alternativer Antriebs- und 
Mobilitätskonzepte."

   Transaktionen mit Non-Performing Loans nehmen zu

   Ein weiteres Ergebnis: 63 Prozent der Befragten erwarten eine 
deutliche Zunahme von Transaktionen mit notleidenden Krediten 
(non-performing-loans - NPL). "Wir kommen damit aber noch nicht in 
eine neue Ära der Restrukturierung", sagt Gerd Sievers, Partner von 
Roland Berger. "Die regulatorischen Rahmenbedingungen werden gerade 
erst gesetzt."

   Als Investoren für NPL sehen die Studienteilnehmer primär Fonds, 
vor allem Hedge Fonds (38%) sowie Mixed Fonds (30%). Banken dagegen 
treten vor allem als Verkäufer auf und sind damit als Investoren 
weniger relevant (in- und ausländische Banken zusammen 10%). Über die
Auswirkung der Besteuerung von Sanierungsgewinnen aus 
NPL-Transaktionen besteht Uneinigkeit unter den Experten: Rund die 
Hälfte erwartet keinen Effekt auf NPL-Transaktionen. Ebenfalls die 
Hälfte der Teilnehmer glaubt, dass vorinsolvenzliche 
Sanierungsmöglichkeiten die Zahl der verkauften NPL-Forderungen nicht
beeinflussen werden.

   Die Studie können Sie herunterladen unter: 
www.rolandberger.de/pressemitteilungen

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