BERLIN (Dow Jones)--Deutschlands Versorger müssen nach Informationen des Spiegels in diesem Jahr voraussichtlich 1,1 Milliarden Kubikmeter mehr Gas aus den Niederlanden ordern als geplant. Dies geht laut dem Bericht aus einem Brief des scheidenden niederländische Wirtschaftsministers Stef Blok an das Parlament in Den Haag hervor, aus dem das Nachrichtenmagazin zitiert. Deutsche Kunden hätten für das Geschäftsjahr 2021/22 einen deutlich höheren Bedarf an Gas aus dem Feld Groningen angemeldet als erwartet.

Laut Spiegel hat Blok seinen deutschen Amtskollegen Robert Habeck (Grüne) am 27. Dezember schriftlich wegen des deutschen Strombedarf kontaktiert und sich beschwert, da es durch die Gasförderung im riesigen Groningen-Vorkommen immer wieder zu Erdbeben komme.

Eine Sprecherin des Bundeswirtschafts wollte zu einem möglichen Schreiben des Niederländers an Habeck keine Stellung beziehen. In Deutschland gebe es einen liberalisierten Gasmarkt, wo Versorger bestimmen wo und wieviel Erdgas sie einkaufen.

"Die Versorgungssicherheit ist weiter gewährleistet", so die Sprecherin zu Dow Jones Newswires.

Laut Bericht wollte die niederländische Regierung die Ausbeutung des Groningen-Feldes in diesem Jahr aufgrund von hunderten, meist kleinen Beben ursprünglich weitgehend stoppen. Nun sollen aber doch noch 7,8 Milliarden Kubikmeter gefördert werden - unter anderem wegen dem Abnehmerland Deutschland, berichtet der Spiegel.

"Ich habe hierzu in der Weihnachtspause einen Brief an meinen deutschen Amtskollegen geschrieben", heißt es in Bloks Schreiben an die Den Haager Abgeordnetenkammer, aus dem Der Spiegel zitiert. "Darin habe ich mitgeteilt, (...) dass ich mir über diese Entwicklung ernsthafte Sorgen mache. Ich habe meinen Amtskollegen ausdrücklich gebeten, zu überprüfen, welche Maßnahmen Deutschland ergreifen kann, um die Auswirkungen des erwarteten höheren Gasverbrauchs auf ein Minimum zu beschränken."

Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com

DJG/aat/sha

(END) Dow Jones Newswires

January 10, 2022 10:15 ET (15:15 GMT)