BERLIN/POTSDAM (dpa-AFX) - Im festgefahrenen Tarifkonflikt der Metall- und Elektroindustrie haben Mitarbeiter die ersten Betriebe mit 24-stündigen Warnstreiks gestört. In Brandenburg legten Mitarbeiter des Automobilzulieferers Mahle in Wustermark (Havelland) am Mittwoch die Arbeit nieder. Am Abend waren laut Gewerkschaft auch Mitarbeiter des Unternehmens Gestamp in Ludwigsfelde zum Warnstreik aufgerufen.

Bis Ende der Woche sind weitere Ausstände geplant, am Donnerstag etwa bei ZF in Brandenburg und ein kürzerer Warnstreik bei Mercedes in Ludwigsfelde. Die Arbeitgeberverbände würden den Tarifkonflikt mit ihren Klagen verschärfen und die "über Jahre gewachsene Tarifpartnerschaft beschädigen", sagte IG Metall Bezirksleiter Olivier Höbel am Mittwoch laut Mitteilung.

Mehrere Arbeitgeberverbände greifen in dem Konflikt zu juristischen Mitteln. Der Verband der Metall- und Elektroindustrie Berlin-Brandenburg (VME) reichte nach eigenen Angaben Klage beim Arbeitsgericht in Frankfurt/Main ein. Auch die Verbände in Bayern und Sachsen zogen vor Gericht. Die Klagen zielen nicht auf ein sofortiges Verbot der Warnstreiks, sondern auf Schadenersatz ab.

Die Tarifverhandlungen für bundesweit rund 3,9 Millionen Beschäftigte sind seit dem Wochenende festgefahren. Die Gewerkschaft IG Metall plant bis Freitag ganztägige Warnstreiks. Sie fordert, dass etwa Schichtarbeiter oder pflegende Angehörige einen Teilausgleich für entgangenen Lohn erhalten, wenn sie ihre Arbeitszeit reduzieren.

Die Arbeitgeber lehnen das ab und halten die Forderung für rechtswidrig, weil damit andere Teilzeitbeschäftigte diskriminiert würden. Streiks, die sich auf ein rechtswidriges Ziel richteten, seien selbst rechtswidrig. Die Klagen im Hauptsacheverfahren könnten voraussichtlich erst deutlich nach einer Tarifeinigung verhandelt werden. Einstweilige Verfügungen gegen die Tagesstreiks wurden zunächst nicht beantragt./ceb/hdm/kil/DP/stk