Ein Blick auf den bevorstehenden Tag an den europäischen und globalen Märkten von Tom Westbrook

Die positive Stimmung, die die Aktienmärkte seit Wochen nach oben getrieben hat, änderte sich über Nacht abrupt und ließ die asiatischen Märkte am Mittwoch nach unten abdriften. Die Händler mussten Verluste hinnehmen und warteten auf die nächste Aussage des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell vor dem Kongress.

Es wird erwartet, dass Powell an seiner relativ hawkischen Haltung festhält und bekräftigt, dass die Entscheidungsträger es nicht eilig haben, die Zinssätze zu senken.

Die gemischten US-Wirtschaftsdaten vom Dienstag - langsameres Wachstum im Dienstleistungssektor, aber ein sprunghafter Anstieg der Auftragseingänge für Waren - trübten das ohnehin schon unklare Bild der Zinspolitik weiter ein. Der über Nacht erfolgte Anstieg von Gold und Bitcoin auf Rekordhöhen verdeutlicht das Unbehagen über Inflation und Verschuldung, das die Anleger in Anlagen mit begrenztem Angebot drängt.

Die Zentralbanken selbst scheinen in letzter Zeit zu Goldanhängern geworden zu sein, da einige von ihnen durch Papierverluste in ihren Anleiheportfolios verbrannt wurden. Die Analysten von ANZ stellen fest, dass sich der Anteil der Zentralbanken an der weltweiten Goldnachfrage auf 25-30% fast verdreifacht hat.

Der Goldpreis stieg am Dienstag auf bis zu $2.141 je Unze und wurde am Mittwoch in Asien bei $2.124 gehandelt. Bitcoin überschritt die Marke von $69.000, bevor er unter $60.000 zurückfiel.

Die Bank of America geht davon aus, dass die Staatsverschuldung der USA alle 100 Tage um $1 Billion ansteigt, was die Anleger dazu veranlasst, in "Schuldenentwertungsgeschäfte" wie Gold und Bitcoin zu investieren.

In Asien sahen die Anleger in den jüngsten Wachstums- und Politikplänen Chinas wenig, was sie dazu veranlasst hätte, ihre Vorsicht in Bezug auf das Engagement in einem Markt, der seit mehreren Jahren zu den Nachzüglern gehört, aufzugeben. Die Aktien in Hongkong legten zu, während die Aktien auf dem Festland niedriger notierten.

Die Daten zeigen, dass sich das australische Wirtschaftswachstum im Dezemberquartal verlangsamt hat, was die Marktwetten verstärkt, dass der nächste Zinsschritt in Australien nach unten gehen wird.

Die Ergebnisse der republikanischen Nominierungswahlen für die Präsidentschaftskandidatur in einer Reihe von Bundesstaaten zeigen, dass Donald Trump die Herausforderung von Nikki Haley abwehren konnte und weiter auf einen Rückkampf mit Joe Biden zusteuert.

Die Einzelhandelsumsätze der Eurozone für den Januar werden ebenfalls erwartet, wobei Ökonomen nach einem starken Rückgang im Dezember mit einem stabilen Ergebnis rechnen.

Wichtige Entwicklungen, die die Märkte am Mittwoch beeinflussen könnten:

- Einzelhandelsumsätze in der Eurozone

- Deutsche Handelsbilanz

- Jerome Powell erscheint vor dem Kongress

- U.S. offene Stellen

- Sitzung der Bank of Canada