Die Risikoprämien gegen den Ausfall europäischer Staats- und Unternehmensanleihen steigen zur Wochenmitte erneut. Während das Emittenten-Risiko höher eingestuft wird, fallen die Renditen bei den Staatsanleihen seit Tagen. Die Nachfrage nach italienischen Staatsanleihen stufen die Zinsstrategen der Commerzbank als an sich schon spektakulär ein, aber auch ein Rückgang der 10-Jahres-Rendite um 30 Basispunkte sowohl bei den Bunds als auch bei den Spreads trete in der Regel nur in Erwartung eines größeren Lockerungspakets auf. Alles in allem preisten die Märkte aktuell ein, dass die europäische Solidarität ein neues Niveau erreichen werde. Der italienische Ministerpräsident Mario Draghi habe die Richtung bereits auf den Punkt gebracht, indem er forderte, dass die europäischen Verteidigungsausgaben auf europäischer Ebene getätigt werden sollten.

Die Märkte scheinen nach Einschätzung der Commerzbank von der Rolle der Europäischen Zentralbank (EZB) und ihrer zukünftigen Marschrichtung ebenso überzeugt zu sein. Während die EU-Länder die Grenzen schützten, sichere die EZB die günstigen Finanzierungsbedingungen für die bevorstehende öffentliche Ausgabenwelle ab. Selbst bei steigenden Inflationsrisiken und inzwischen höheren Zinsen bei langen Laufzeiten hätten die OIS-Terminkontrakte bis zum Jahresende über 30 Basispunkte an erwarteten Zinserhöhungen ausgepreist. Die Äußerungen von EZB-Ratsmitglied Olli Rehn, dass die EZB nicht aus der Stimulierung aussteigen solle, bevor sie die Auswirkungen des Krieges abschätzen kann, trügen ebenfalls zu dieser Marktmeinung bei.

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BERENTZEN

zahlt für 2021 eine höhere Dividende. Wie der Spirituosenhersteller mitteilte, sollen die Anteilseigner eine Dividende von 0,22 (Vorjahr: 0,13) Euro je Aktie erhalten. Dies entspreche einem Gesamtbetrag von rund 2,1 Millionen Euro und einer Ausschüttungsquote von 56 (2020: ca. 100) Prozent.

DZ BANK

Das starke Kapitalmarktumfeld, die insgesamt guten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und eine Auflösung in der Risikovorsorge haben der DZ Bank im vergangenen Jahr einen Gewinnsprung beschert. Das Zentralinstitut der Volks- und Raiffeisenbanken konnte das Vorsteuerergebnis im Vergleich zum Corona-Jahr 2020 mehr als verdoppeln. Für das Gesamtjahr wird das Management wegen des Ukraine-Kriegs vorsichtiger.

FRIEDRICH VORWERK

hat 2021 weniger umgesetzt als im Jahr zuvor. Trotz eines insgesamt starken vierten Quartals konnten die Auswirkungen der ungünstigen Wetterbedingungen im ersten Quartal sowie die unterjährige Bauunterbrechung auf einem internationalen Großprojekt nicht vollständig ausgeglichen werden. Für das Jahr 2022 stellt das Unternehmen eine Fortsetzung des Wachstumskurses in Aussicht.

HELMA

Angetrieben von dynamischem Wachstum hat die Helma Eigenheimbau AG im abgelaufenen Geschäftsjahr 22 Prozent mehr verdient als im Jahr zuvor. Der Gewinn je Aktie erreichte mit 4,69 Euro ein neues Rekordniveau - nach 3,84 Euro im Jahr 2020, wie der Massivhausanbieter in Lehrte bei Hannover mitteilte. Der Umsatz kletterte um gut ein Fünftel auf 331,5 Millionen Euro.

REAL

Die Real Beteiligungs- und Service GmbH in Frankfurt darf 58 weitere Real-Standorte von der SCP Retail Operations S.a.r.l. in Luxemburg übernehmen. Wie das Bundeskartellamt mitteilte, hat es die Übernahme "fusionskontrollrechtlich freigegeben".

SCHUFA

Im Bieterwettbewerb um die Schufa hat Cornelius Riese, Co-Vorstandschef der DZ Bank, die Bedeutung der Neutralität der Kreditauskunft hervorgehoben. Ziel sei, "dass die Sparkassen und wir gemeinsam zur Sicherung der Neutralität des Verbraucherschutzes und der Eigentümerstruktur die Mehrheit erzielen", sagte Riese bei der Bilanzpressekonferenz des genossenschaftlichen Spitzeninstituts mit Blick auf die Pläne des schwedischen Investors EQT, die Schufa komplett zu übernehmen.

SIEMENS ENERGY

hat den Auftrag zur Lieferung einer Wasser-Elektrolyseanlage für das erste kommerzielle Großprojekt zur Herstellung von grünem Methanol erhalten. Der dazu nötige Wasserstoff soll in einer 50-Megawatt-Anlage des Energietechnikkonzerns erzeugt werden.

SIXT

Der Autovermieter hat im vergangenen Jahr von einem starken Wachstum im europäischen Ausland und in den USA profitiert. Der Konzernumsatz legte kräftig zu. Zudem kehrte Der SDAX-Konzern beim Vorsteuerergebnis in die schwarzen Zahlen zurück und erzielte einen Rekordgewinn, was auch einer deutlichen Absenkung der Kosten zu verdanken war. Die Aktionäre sollen nach zwei Jahren Pause wieder eine Dividende bekommen.

ERICSSON

Dem Netzwerkausrüster Ericsson drohen weitere Konsequenzen aus den Korruptionsfällen in seinem Irak-Geschäft. Das US-Justizministerium hat das schwedische Unternehmen darüber informiert, dass die Offenlegung seiner internen Untersuchung über die Vorfälle in dem Land unzulänglich gewesen sei.

JUST EAT TAKEAWA

Der Essenslieferdienst ist im vergangenen Jahr wegen höherer Kosten deutlich tiefer in die roten Zahlen gerutscht. Die Ziele für das laufende Jahr bestätigte die niederländische Lieferando-Mutter.

SBERBANK

35.000 Kunden der gescheiterten Sberbank erhalten eine Entschädigung der österreichischen Einlagensicherung. Wie der Bundesverband deutscher Banken (BdB) mitteilte, sind bis zu 100.000 Euro pro Person durch die Einlagensicherung Austria (ESA) gesichert. Die Sberbank Europe AG ist ein in Österreich ansässiges, rechtlich selbständiges Kreditinstitut. Eigentümer ist zu 100 Prozent die Sberbank of Russia.

VOLVO CARS

Der schwedische Autobauer Volvo hat im Februar 17,2 Prozent weniger Fahrzeuge abgesetzt als im Vorjahresmonat. Ein Mangel an Bauteilen belastete die Produktion weiterhin, teilte die zur chinesischen Zhejiang Geely Holding Group gehörende Volvo Car AB mit. Die Lage verbessere sich zwar und die Nachfrage bleibe stark.

ABBOTT

weitet den Rückruf seiner Säuglingsanfangsnahrung aus. Zuvor war der Konzern über den Tod eines weiteren Babys informiert worden, das mit den Produkten des Unternehmens versorgt worden war.

EXXON MOBILE

Der US-Ölkonzern E will sein Fördergeschäft und seine Produktpalette mit massiven Investitionen ausbauen. Wie das Unternehmen mitteilte, plant es in den nächsten fünf Jahren Investitionen von bis zu 25 Milliarden US-Dollar pro Jahr. Außerdem will der Konzern bis 2023 die Kosten um rund 9 Milliarden Dollar im Jahr im Vergleich zu 2019 senken. Dadurch sei es möglich, den Gewinn bis 2027 zu verdoppeln.

MICROSOFT / NUANCE

Die britische Wettbewerbsaufsicht CMA leitet keine vertiefte Prüfung der geplanten Übernahme des US-Softwareunternehmens Nuance durch Microsoft ein. Die Competition and Markets Authority (CMA) hatte am 12. Januar mitgeteilt, dass sie eine formale Prüfung eingeleitet habe, um festzustellen, ob der Zusammenschluss den Wettbewerb in den britischen Märkten beeinträchtigen würde.

NETFLIX

hat die Übernahme des finnischen Handyspiele-Entwicklers Next Games für 65 Millionen Euro vereinbart und sich bereits über 40 Prozent der Aktien gesichert. Der Video-Streaminganbieter bietet den Aktionären der Next Games Oyj 2,10 Euro pro Aktie in bar, ein deutlicher Aufschlag auf den Schlusskurs am Dienstag von 0,93 Euro. Der Board von Next Games empfiehlt die Annahme der Offerte.


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March 02, 2022 07:31 ET (12:31 GMT)