Von Steffen Gosenheimer
NEW YORK (Dow Jones)--Nach einem schwachen Start bewegen sich die Indizes an der Wall Street im Handelsverlauf am Mittwoch seitwärts. Zur Mittagszeit in New York verliert der Dow-Jones-Index 2,1 Prozent auf 31.491 Punkte, der S&P-500 fällt um 1,8 Prozent, die als zinsempfindlicher geltenden Nasdaq-Indizes geben mit bis zu 1,2 Prozent weniger stark nach.
Nachdem die Pleite der Silicon Valley Bank (SVB) zumindest für den Moment abgehakt schien - auch nach diversen Unterstützungsmaßnahmen der US-Notenbank für die Branche - kommt eine neue Hiobsbotschaft für den Sektor aus Europa und sorgt für Verkaufslaune. Laut einem Bloomberg-Bericht will der größte Anteilseigner der Credit Suisse (CS), die Saudi National Bank, kein weiteres Geld mehr in die mit Problemen kämpfende Schweizer Bank pumpen. Die CS leidet schon seit längerem unter einem Vertrauensverlust, der begleitet wird vom Abzug von Kundengeldern. Erst am Vortag gestand die Bank erhebliche Schwächen bei der Finanzberichterstattung in den zurückliegenden zwei Jahre ein.
Die CS-Aktie stürzt um rund 20 Prozent ab, zwischenzeitlich waren es auch schon 30 Prozent gewesen. Der S&P-500-Subindex der Banken verliert knapp 4 Prozent. Noch schwächer schneiden Aktien aus dem Energiesektor (-5,0%) ab, weil es mit den Ölpreisen steil nach unten geht. Unter den großen US-Bankenwerten fallen Goldman Sachs um 4,8, JP Morgan ebenfalls und Morgan Stanley um 5,7 Prozent. Die Kurse einiger kleinerer Regionalbanken wie PacWest Bancorp oder First Republic Bank fallen zweistellig.
Mit den Problemen im Banksektor rücken die Zinsentscheidungen der EZB am Donnerstag und der US-Notenbank (Fed) am 21./22. März noch stärker in den Fokus. Nachdem lange fast sicher mit einer Zinserhöhung durch die Fed um weitere 25 Basispunkte im Kampf gegen die Inflation gerechnet wurde, liegt wegen der Probleme bei den Banken die Erwartung für unveränderte Zinsen mittlerweile bei fast 50 Prozent. Und auch mit Blick auf die EZB ist zumindest Bewegung bei den Erwartungen aufgekommen, nachdem lange Zeit eine Erhöhung um 50 Basispunkte als fast sicher galt. Einer Meldung der Nachrichtenagentur Reuters zufolge tendiert die EZB aber weiter dazu, eine Anhebung um 50 Basispunkte zu beschließen, weil sonst ihre Glaubwürdigkeit leiden würde.
In die Karten spielen könnten der US-Notenbank derweil neue Preisdaten. Die US-Erzeugerpreisen sind im Februar um 0,1 Prozent gefallen, während Volkswirte mit einem Anstieg um 0,3 Prozent gerechnet hatten. Zugleich fiel das Konjunkturbarometer Empire State Index deutlich schlechter als gedacht aus.
Renditen brechen ein - Ölpreise auf 15- Monatstief
Am Anleihemarkt brechen die Renditen regelrecht ein, ohne dass dies den Aktienmarkt stützt. Dazu trägt neben den sich ändernden Zinserwartungen bei, dass Anleihen in dem unsicheren Umfeld als sicherer Hafen gesucht sind. Im Zweijahresbereich fällt die Rendite um 45 Basispunkte, im Zehnjahresbereich um 27 Basispunkte auf 3,42 Prozent. Sie hatte vor kurzem noch klar über 4 Prozent gelegen.
Der Dollar legt mit der gestiegenen Unsicherheit stark zu, der Dollarindex gewinnt 1,4 Prozent. Dabei profitiert er auch von der ausgeprägten Schwäche des Euro, zumal auch in der Eurozone die Renditen massiv sinken - und das am Tag vor der Zinsentscheidung der EZB. Zum Euro legt der Dollar um 1,8 Prozent zu.
Auch Gold (+1,2%) ist als sicherer Hafen gesucht, zudem verlieren die Anleihen mit den sinkenden Renditen als Anlage an Attraktivität.
Mit den Sorgen um die Banken und damit verbundenen potenziellen Rezessionsgefahren geraten die Ölpreise massiv unter Druck. Sie fallen bereits den dritten Tag in Folge, aktuell um weitere bis zu 6 Prozent auf das niedrigste Niveau seit 15 Monaten.
Am Aktienmarkt lässt eine Gewinnwarnung die Aktie des Modeunternehmens Guess um knapp 6 Prozent nachgeben. Der finanziell angeschlagene Großhändler Boxed muss zwischen einem Verkauf oder einem Insolvenzantrag abwägen. Der Kurs bricht um 45 Prozent ein. Ein enttäuschender Ausblick drückt den Kurs des Technologieunternehmens Luna um 28 Prozent.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 31.482,03 -2,1% -673,37 -5,0% S&P-500 3.847,18 -1,8% -72,11 +0,2% Nasdaq-Comp. 11.285,37 -1,2% -142,78 +7,8% Nasdaq-100 12.082,34 -1,0% -117,45 +10,4% US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 3,79 -45,8 4,25 -63,2 5 Jahre 3,48 -36,9 3,85 -52,3 7 Jahre 3,48 -32,4 3,80 -49,4 10 Jahre 3,42 -27,0 3,69 -46,2 30 Jahre 3,63 -17,6 3,81 -34,1 DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:01 Uhr Di, 17:56 Uhr % YTD EUR/USD 1,0531 -1,9% 1,0736 1,0713 -1,6% EUR/JPY 139,69 -3,0% 144,68 144,06 -0,5% EUR/CHF 0,9731 -0,8% 0,9819 0,9811 -1,7% EUR/GBP 0,8755 -0,8% 0,8833 0,8819 -1,1% USD/JPY 132,70 -1,1% 134,67 134,45 +1,2% GBP/USD 1,2027 -1,1% 1,2156 1,2148 -0,6% USD/CNH (Offshore) 6,9105 +0,4% 6,8908 6,8839 -0,3% Bitcoin BTC/USD 24.239,62 -2,3% 24.859,29 25.939,79 +46,0% ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 67,17 71,33 -5,8% -4,16 -16,6% Brent/ICE 73,01 77,45 -5,7% -4,44 -14,5% GAS VT-Settlem. +/- EUR Dutch TTF 43,24 44,19 -2,2% -0,95 -41,7% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.928,14 1.904,23 +1,3% +23,91 +5,7% Silber (Spot) 21,94 21,69 +1,2% +0,25 -8,4% Platin (Spot) 964,00 986,70 -2,3% -22,70 -9,7% Kupfer-Future 3,87 4,01 -3,4% -0,14 +1,7% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags ===
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March 15, 2023 12:27 ET (16:27 GMT)
