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Ber­lin, 24. Novem­ber 2021. Deut­sche Luft­fahrt zum Koali­ti­ons­ver­trag von SPD, Bündnis90/Die Grü­nen und FDP

Zu den Ergeb­nis­sen der Koali­ti­ons­ver­hand­lun­gen von SPD, Bünd­nis 90/Die Grü­nen und FDPgeben die Prä­si­den­ten des Bun­des­ver­ban­des der Deut­schen Luft­ver­kehrs­wirt­schaft (BDL), Peter Ger­ber, des Flug­ha­fen­ver­ban­des ADV, Dr. Ste­fan Schulte, und des Bun­des­ver­ban­des der Deut­schen Flug­ge­sell­schaf­ten (BDF), Ralf Tecken­trup, fol­gende gemein­same Erklä­rung ab:

"Die deut­sche Luft­ver­kehrs­wirt­schaft steht in den kom­men­den Jah­ren vor einer gewal­ti­gen dop­pel­ten Her­aus­for­de­rung: Einer­seits müs­sen die mas­si­ven pan­de­mie­be­ding­ten wirt­schaft­li­chen Ein­brü­che des Luft­ver­kehrs bewäl­tigt wer­den und ande­rer­seits müs­sen die Wei­chen gestellt wer­den, um den Luft­ver­kehr stär­ker in Ein­klang mit dem Kli­ma­schutz zu brin­gen. Dabei ist es unser Anspruch, das Flie­gen und den Flug­ha­fen­be­trieb immer umwelt­freund­li­cher und per­spek­ti­visch CO2-neu­tral zu machen. Der heute vor­ge­legte Koali­ti­ons­ver­trag von SPD, Bünd­nis 90/Die Grü­nen und FDPent­hält wich­tige Anknüp­fungs­punkte, um diese Her­aus­for­de­run­gen zu meis­tern.

Kli­ma­schutz im Luft­ver­kehr vor­an­brin­gen

Wir begrü­ßen, dass die neue Koali­tion die euro­päi­sche Agenda Fitfor55 zu einem Erfolg für den Kli­ma­schutz machen will und dabei Vor­keh­run­gen tref­fen möchte, um Car­bon Lea­kage und Wett­be­werbs­ver­zer­run­gen zu ver­hin­dern. Jetzt kommt es dar­auf an, dass sich die neue Bun­des­re­gie­rung bei den EU-Vorschlägen für eine ver­bind­li­che Bei­mi­schungs­quote und die Ver­schär­fung des Emis­si­ons­han­dels in Brüs­sel für eine wett­be­werbs­neu­trale und kli­ma­wirk­same Aus­ge­stal­tung ein­setzt.

Des Wei­te­ren begrü­ßen wir, dass die Koali­ti­ons­par­teien sich dar­auf geei­nigt haben, Kli­ma­schutz­tech­no­lo­gien im Luft­ver­kehr zu för­dern. Das Vor­ha­ben, die Ein­nah­men aus der Luft­ver­kehr­steuer künf­tig für den Markt­hoch­lauf von alter­na­ti­ven Kraft­stof­fen ein­set­zen zu wol­len, ist ein wich­ti­ger Schritt auf dem Weg zu einem kli­ma­freund­li­chen Luft­ver­kehr. Auch die För­de­rung von Kli­ma­schutz­maß­nah­men am Boden, wie etwa die Ver­sor­gung von Flug­zeu­gen mit Boden­strom, beschleu­nigt das Vor­an­kom­men der Luft­fahrt in Rich­tung Kli­ma­neu­tra­li­tät. Der geplante Aus­bau der Schie­nen­in­fra­struk­tur und eine ver­bes­serte Anbin­dung von Flug­hä­fen ans Schie­nen­netz kön­nen ebenso zu mehr Kli­ma­schutz bei­tra­gen. Das kann unsere Bemü­hun­gen unter­stüt­zen, unse­ren Kun­din­nen und Kun­den attrak­tive alter­na­tive Rei­se­mög­lich­kei­ten im inner­deut­schen Ver­kehr anzu­bie­ten.

Bezo­gen auf die Aus­sa­gen der Koali­tion zur Besteue­rung und zur CO2-Beprei­sung im Luft­ver­kehr unter­strei­chen wir, dass in Deutsch­land und eini­gen ande­ren EU-Mitgliedstaaten bewusst nicht der Weg über die Besteue­rung von Kero­sin gegan­gen wurde, son­dern statt­des­sen passagier- und end­ziel­be­zo­gene Luft­ver­kehr­steu­ern ein­ge­führt wur­den, so etwa in Deutsch­land im Jahr 2010. Eine sol­che soge­nannte "Pas­sen­ger Tax" kann - anders als eine Kero­sin­steuer - von außer­eu­ro­päi­schen Wett­be­wer­bern nicht umge­gan­gen wer­den. Damit wird Car­bon Lea­kage weit­ge­hend ver­mie­den. In die­sem Sinne ist es gebo­ten, die EUvon dem Vor­ha­ben einer Kero­sin­be­steue­rung abzu­brin­gen und statt­des­sen in der gesam­ten EUpas­sa­gier­be­zo­gene Luft­ver­kehr­steu­ern zu rea­li­sie­ren.

Pan­de­mie­be­dingte Belas­tun­gen des Luft­ver­kehrs gemein­sam bewäl­ti­gen

In der Covid-19-Pandemie hat sich ein­drucks­voll erwie­sen, wel­che volks­wirt­schaft­li­che Bedeu­tung der Luft­ver­kehr und ein funk­tio­nie­ren­des Flug­ha­fen­netz in Deutsch­land für die gesamte Gesell­schaft haben - sei es im Hin­blick auf den Pas­sa­gier­ver­kehr, den Außen­han­del oder die Ver­sor­gung der Bevöl­ke­rung mit not­wen­di­gen Gütern. Vor die­sem Hin­ter­grund begrü­ßen wir die Ankün­di­gung der Koali­tion, gemein­sam mit allen Sta­ke­hol­dern ein Luft­ver­kehrs­kon­zept zu ent­wi­ckeln. Im Kern geht es darum, unser Luft­ver­kehrs­sys­tem kri­sen­fest zu machen und aus der pan­de­mie­be­ding­ten Ver­schul­dung her­aus­zu­füh­ren und gleich­zei­tig die Luft­fahrt stär­ker auf den Kli­ma­schutz und auf eine stär­kere Digi­ta­li­sie­rung der Abfer­ti­gungs­pro­zesse aus­zu­rich­ten.

Wir begrü­ßen die Ver­stär­kung der Forschungs- und Ent­wick­lungs­för­de­rung für den Luft­ver­kehr. Wir wol­len die Koali­tion dabei unter­stüt­zen, dass bei der Fest­le­gung von Flug­ver­fah­ren auch dem Lärm­schutz künf­tig ein Stel­len­wert ein­ge­räumt wer­den kann, wobei im Sinne der Sta­bi­li­tät des Luft­ver­kehrs­sys­tems Sicher­heit und die flüs­sige Abwick­lung des Luft­ver­kehrs wei­ter oberste Prio­ri­tät haben müs­sen. Im Sinne der Sicher­heit im Luft­raum begrü­ßen wir die Klar­stel­lung der Koali­tion, dass es sich bei der Detek­tion und Abwehr von miss­bräuch­lich ein­ge­setz­ten Droh­nen an Flug­hä­fen um eine hoheit­li­che Auf­gabe han­delt, und ebenso die dar­aus abge­lei­tete Finan­zie­rung von Droh­nen­de­tek­tion und Droh­nen­ab­wehr."

20211124 PMKoali­ti­ons­ver­trag

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ADV - Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen e.V. published this content on 29 November 2021 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 29 November 2021 11:40:09 UTC.