BERLIN (dpa-AFX) - Die Vize-Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag, Susanne Ferschl, befürchtet Nachteile für Arbeitnehmer, wenn PCR-Tests zum Nachweis einer Corona-Infektion künftig nur noch für bestimmte Gruppen kostenlos zugänglich sein sollen. "Wenn PCR-Tests priorisiert werden, drohen abhängig Beschäftigte das Nachsehen zu haben. Es wäre nicht hinnehmbar, wenn sie künftig selbst dafür aufkommen müssten, einen Ansteckungsnachweis zu erbringen", schrieb Ferschl am Dienstag in einer Stellungnahme zu den aktuellen Plänen von Bund und Ländern, den Einsatz von PCR-Tests künftig auf bestimmte Gruppen zu begrenzen, etwa auf Menschen aus Corona-Risikogruppen oder bestimmte Berufsgruppen im Gesundheitssektor.

Ferschl befürchtet, dass durch einen solchen Schritt auch die Anerkennung von Corona als Berufskrankheit oder Arbeitsunfall erschwert werden könne, da Arbeitnehmer für einen Nachweis bislang einen PCR-Test brauchten. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil müsse "schleunigst Regelungen erlassen, die sicherstellen, dass Corona auch ohne PCR-Nachweis als Berufskrankheit oder Arbeitsunfall anerkannt" werden könne, forderte Ferschl.

Wie das Bundesarbeitsministerium auf seiner Webseite erläutert, kann eine Covid-19-Erkrankung unter bestimmten Voraussetzungen als Berufskrankheit anerkannt werden. Möglich ist eine solche Anerkennung etwa, wenn Arbeitnehmer im Gesundheitsdienst oder in der Wohlfahrtspflege tätig sind. Für andere Arbeitnehmer, deren Infektion laut Ministerium "auf einem situativem beruflichen Kontakt zu einem infizierten Menschen beruht", kommt den Angaben zufolge auch eine Anerkennung als Arbeitsunfall infrage.

Nach Angaben der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung ist die Voraussetzung für eine Anerkennung von Covid-19 als Berufskrankheit bislang ein positiver PCR-Test. Es gibt laut Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege aber auch Fälle, in denen dieser Nachweis nicht zwingend erforderlich ist./faa/DP/nas